Ich-AG und Überbrückungsgeld: Unterm Strich ein Erfolg

28 Monate nach Gründung sind rund 70 Prozent der Geförderten noch selbstständig. Bis zu 15 Prozent der ehemaligen Teilnehmer sind inzwischen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Nur einem kleinen Teil ist es nicht gelungen, wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu gelangen.

Bis zum Sommer 2006 gab es zwei Förderprogramme für gründungswillige Arbeitslose: den Existenzgründungszuschuss (ExGZ) für eine Ich-AG und das Überbrückungsgeld. Von 2003 bis Mitte 2006 wurde insgesamt rund eine Million Gründungen gefördert, davon waren knapp 400.000 Ich-AGs. Inzwischen ersetzt der neue Gründungszuschuss beide Programme.

Das Überbrückungsgeld nahmen vor allem überdurchschnittlich qualifizierte Männer in Anspruch. Bei den Ich-AG-Gründern war das Qualifikationsniveau etwas niedriger. Knapp die Hälfte davon waren Frauen. Die Ich-AG erreichte damit auch Gruppen, die „im Gründungsgeschehen zuvor unterrepräsentiert waren“, so die Studie. Dennoch gibt es zwischen den Förderprogrammen kaum einen Unterschied hinsichtlich des Verbleibs in der Selbstständigkeit. Anders verhält es sich jedoch bei der Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze durch die geförderten Gründer. Die Beschäftigungseffekte fallen bei den Überbrückungsgeld-Gründern deutlich stärker aus als bei den Ich-AGs.

Das Überbrückungsgeld erweist sich außerdem als besonders wirtschaftliche Förderung, bei der die Bundesagentur für Arbeit Geld spart. Bei der Ich-AG fällt die Kostenbilanz hingegen leicht negativ aus. Sie zählt damit aber immer noch zu den vergleichsweise kostengünstigen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen.

„Wünschenswert wäre es, der Evaluationsforschung mehr Zeit zu geben, um auch längerfristige Effekte von Programmen einschätzen zu können“, schreiben die Autoren. Gerade die anfänglich stark kritisierte Ich-AG habe während ihrer Laufzeit eine positive Wirkung entfaltet, die nicht vorhergesehen wurde. Sie zähle damit zu den erfolgreichen Ansätzen unter den Hartz-Reformen. „Insgesamt schien die Gründungsförderung gerade mit zwei unterschiedlichen Programmen ein vielversprechender Ansatz aktivierender Arbeitsmarktpolitik zu sein“, lautet das Fazit der Studie.

Die Studie kann unter http://doku.iab.de/kurzber/2007/kb1007.pdf abgerufen werden.

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Wolfgang Braun idw

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