Auch 2002 Mittelstandsfinanzierung im Fokus der Tätigkeit

Deutsche Förderbank KfW zieht erfolgreiche Bilanz für das vergangene Jahr

Trotz 2001 national und international schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen konnte KfW-Vorstandssprecher Hans W. Reich bei der heutigen Jahresauftakt-Pressekonferenz der KfW gute Geschäftszahlen präsentieren, die die Erwartungen der Förderbank übertroffen haben: So stieg die Konzernbilanzsumme deutlich von 224 Mrd auf 246 Mrd EUR. Auch die Gesamtzusagen verzeichneten einen leichten Anstieg auf 36,6 Mrd EUR.

Im Mittelpunkt der Arbeit der KfW stand im abgelaufenen Kalenderjahr, so Reich vor Journalisten in Frankfurt, der Einsatz der Bank für den deutschen Mittelstand. Gerade die Sicherstellung der langfristigen Mittelstandsfinanzierung wird auch 2002 im Zentrum der KfW-Aktivitäten stehen. „Wir werden uns dafür einsetzten, dass kleine und mittlere Unternehmen trotz der aktuellen Veränderung des Finanzsystems auch künftig einen gesicherten Zugang zu Finanzierungsquellen haben“, sagte Hans W. Reich. Der klassische, langfristige Bankkredit werde auch künftig das wichtigste Finanzprodukt für den Mittelstand bleiben. „Nur für wenige mittelständische Unternehmen stellt die direkte Kapitalmarktfinanzierung eine echte Alternative dar.“ Gleichzeitig werde bei der Kreditvergabe jedoch künftig viel stärker nach „guten“ und „schlechten“ Risiken der Unternehmen differenziert. Dies bleibe nicht ohne Folgen für die Preise der Darlehen. Besondere Dynamik erhält diese Tendenz durch die Basel II-Regelungen. „Klar ist, Basel II darf nicht scheitern“, betonte Reich. Die KfW wird sich weiterhin konstruktiv und zugunsten des Mittelstandes in die Diskussion um Basel II einbringen.

Die KfW setzt in ihrer Strategie zur Sicherung der langfristigen Mittelstandsfinanzierung zudem auf innovative Finanzierungsprodukte wie Kreditverbriefungen. 2001 hat die KfW Mittelstandskredite in einem Volumen von 2,7 Mrd EUR verbrieft und an den Kapitalmarkt gebracht: Die Kreditrisiken werden dabei auf den Kapitalmarkt transferiert, die Kreditinstitute erhalten so Spielraum für neue Mittelstandskredite. Zusätzlich wurden Wohnungsbaukredite über 2,5 Mrd ¤ verbrieft. Für 2002 strebt Reich ein Verbriefungsvolumen von insgesamt 10 bis 12 Mrd EUR an.

Im vergangenen Jahr hat die KfW 33,2% des Grundkapitals der IKB Deutsche Industriebank erworben. Gemeinsam mit der IKB formt die KfW eine strategische „Allianz für den Mittelstand“. Beide Institute werden zusammen neue Wege in der langfristigen Mittelstandsfinanzierung beschreiten: bei der Eigenkapitalfinanzierung, der Begebung von Schuldscheindarlehen für den Mittelstand sowie im Bereich der strukturierten Finanzierung, beispielsweise bei Direktinvestitionen deutscher Mittelständler bzw. bei europäischen Akquisitionsfinanzierungen auf konsortialer Basis. Die Zusammenarbeit mit der IKB wird wettbewerbsneutral erfolgen.

In Kürze, so Reich, stehe der Abschluss eines ersten Globaldarlehens mit der IKB bevor. Solche Globaldarlehen sollen zukünftig Banken und Sparkassen eingeräumt werden, die mit der KfW auch Verbriefungstransaktionen durchführen. Die Banken erhalten dadurch die Möglichkeit zu einer flexiblen, maßgeschneiderten Produktgestaltung. Globaldarlehen machen zudem eine risikobezogene Margendifferenzierung möglich. Bereits für das erste Halbjahr 2002 rechnet die KfW hierbei mit einem Volumen von insgesamt rund 3 Mrd EUR.

Reich präsentierte bei der Jahresauftakt-Pressekonferenz weiterhin Kennzahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres 2001:

  • Für die Investitionsfinanzierung in Deutschland hat die KfW 2001 insgesamt 23,5 Mrd EUR zugesagt. Das entspricht einem Plus von 1,6 Mrd EUR gegenüber dem Vorjahr.
  • Das Zusagevolumen in den Programmen zur Förderung des deutschen Mittelstandes betrug 6,6 Mrd EUR. Damit wurden bundesweit mehr als 25.000 Unternehmen unterstützt.
  • Die Zusagen in den wohnungswirtschaftlichen Programmen stiegen um 80% auf 9 Mrd EUR.
  • Der Löwenanteil dieser Mittel entfiel mit 6,3 Mrd EUR auf das KfW-Wohneigentumsprogramm.
  • Für Modernisierung und Ausbau der kommunalen Infrastruktur hat die KfW 2001 Kreditzusagen über 2,8 Mrd EUR gegeben. Damit wurden Investitionen in Höhe von 8,5 Mrd EUR in 1.100 Städten und Gemeinden mobilisiert.
  • In der Export- und Projektfinanzierung hat die KfW 2001 mit 8,4 Mrd. EUR vor dem Hintergrund der weltwirtschaftlichen Entwicklung ein durchaus zufriedenstellendes Gesamtergebnis erzielt.
  • Für die Förderung der Entwicklungsländer hat die KfW 2001 2,8 Mrd EUR zugesagt. 1,4 Mrd. EUR davon entfielen auf ein Darlehen an die Armutsbekämpfungs- und Wachstumsfazilität des IWF.
  • Die Integration der DEG in die KfW-Bankengruppe wurde im vergangenen Jahr erfolgreich vollzogen. Gemeinsam können beide Institute ihren Kunden ein besseres, maß-geschneidertes Angebot an Finanzdienstleistungen bieten und interne Synergien realisieren.
  • Am Kapitalmarkt hat die KfW 2001 längerfristige Mittel in Höhe von 38,6 Mrd EUR aufgenommen und damit ein neues Rekordvolumen erreicht. Knapp die Hälfte der Mittel entfielen auf den Euro. Dies ist vor allem auf das 2001 erfolgreich eingeführte EUR-Benchmark-Programm der KfW zurückzuführen. Für 2002 hat sich die KfW zudem als erster nicht in den USA ansässiger Emittent verpflichtet, mindestens 2 Anleihen im Globalformat mit einer Mindestgröße von 3 Mrd EUR und Benchmark-Laufzeiten zu begeben.

KfW-Vorstandssprecher Reich gab in seinem Ausblick auf das neue Jahr für die Investionsfinanzierung in Deutschland ein ähnliches Volumen wie 2001 als Zielgröße an und betonte die Bedeutung der binnenwirtschaftlichen Entwicklung für einen allseits in der zweiten Jahreshälfte erwarteten wirtschaftlichen Aufschwung. Es könne nicht ausreichen allein auf außenwirtschaftliche Impulse zu setzen.

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Christine Volk ots

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