Unternehmen fühlen sich über Schwerbehindertengesetz schlecht informiert

Vorurteile und fehlende Informationen bei Arbeitgebern sind noch immer die größte Hemmschwelle für die Integration von Menschen mit Behinderungen in den Arbeitsmarkt. Besondere Chancen, diese Probleme zu verringern, haben die Integrationsfachdienste, die nach dem neuen Schwerbehindertengesetz bei der beruflichen Integration und Rehabilitation von Personen mit Beeinträchtigungen neue und umfassende Aufgaben erhalten. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Forschungsgruppe der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU). Die Gruppe um Soziologie-Professor Rainer Greca hat in einer Studie die besten Vermittlungsstrategien für schwerbehinderte Menschen in Normalarbeitsverhältnisse untersucht.

Demnach sind Menschen mit Handicaps mit den Leistungen der Integrationsfachdienste im Vergleich zu anderen Vermittlungseinrichtungen sehr zufrieden. Die Integrationsfachdienste beraten und betreuen sowohl Arbeitssuchende wie auch Unternehmen beim Eingliederungsprozess. Ferner akquirieren die Fachdienste Arbeits- und Ausbildungsplätze. Der Integrationsfachdienst in Bayern ist aufgrund einer Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung entstanden und sollte im Rahmen eines zweijährigen Modellversuchs neue Möglichkeiten, Konzepte und Strategien für die Vermittlung von schwerbehinderten Menschen in die Arbeitswelt entwickeln und anwenden.

Deutlich wurde durch die Studie unter anderem auch, dass sich Unternehmen über das neue Schwerbehindertengesetz nicht ausreichend informiert fühlen. Zudem herrscht in den meisten Unternehmen unter anderem Unsicherheit über die Auswirkung spezifischer Behinderungen auf den Alltag wie auch finanzielle Hilfen zur Eingliederung oft nicht bekannt sind. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen befürchten häufig, dass die Einstellung von Mitarbeitern mit Handicaps Eingriffe und Kontrolle von außen nach sich zieht. Sind in einem Unternehmen jedoch bereits Behinderte beschäftigt, so wird mehrheitlich von positiven Erfahrungen berichtet.

„Noch spielt die Vermittlung durch Arbeitsämter oder Integrationsdienste beim Zustandekommen eines Arbeitsverhältnisses eine relativ geringe Rolle“, erläutert Greca. Deshalb sind die Ergebnisse der nun abgeschlossenen Studie in ein über 200seitiges „Praxishandbuch der erfolgreichen Akquisition“ eingeflossen. In diesem Handbuch sind die besten Vermittlungsstrategien für Menschen mit Handicaps dargestellt worden. Der Integrationsfachdienst plant nun, dieses Praxishandbuch als Loseblattsammlung zu publizieren, um die Ergebnisse auch anderen Interessierten zur Verfügung zu stellen.

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Dr. Thomas Pleil idw

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