Mit Rekordergebnis für die Zukunft gerüstet

Umsatz steigt um 21 Prozent auf 20 Milliarden Euro / Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen legt um 79 Prozent auf mehr als drei Milliarden Euro zu / Jahresüberschuss steigt um 44 Prozent auf 968 Millionen Euro / Wandel bei Bertelsmann: Hälfte des Unternehmenswertes resultiert aus Initiativen und Entscheidungen nach 1995 / RTL Group größtes und ertragsstärkstes Geschäft / Clubgeschäfte im Turnaround / Musikgeschäft neu strukturiert / Nochmals höhere Investitionen / 82.000 Mitarbeiter weltweit / Bertelsmann startet mit Innovations- und Synergieprogramm BEX / Ehrgeizige Renditeziele

Das internationale Medienunternehmen Bertelsmann vollzieht seine Neupositionierung in den globalen Medien- und Kommunikationsmärkten trotz schwieriger konjunktureller Rahmenbedingungen mit strategischer Konsequenz und kann dabei mit guten wirtschaftlichen Ergebnissen aufwarten. Bei einem Umsatzanstieg um 21 Prozent auf 20,0 Milliarden Euro (VJ: 16,5 Milliarden Euro) erwirtschaftete Bertelsmann im Geschäftsjahr 2000/01 ein um 79 Prozent gesteigertes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen von 3,16 Milliarden Euro (VJ: 1,77 Milliarden Euro). Dies sei der bisher höchste Gewinn der Firmengeschichte, betonte der Vorstandsvorsitzende von Bertelsmann, Thomas Middelhoff, bei der Wirtschaftspressekonferenz des Unternehmens am Donnerstag in Berlin. Das Ergebnis aus den Bereichen (EBITA) lag – vor Internetgeschäften und positiven wie negativen Einmaleffekten – mit 1,20 Milliarden Euro nahezu auf dem Rekordniveau des Vorjahres (1,25 Milliarden Euro). Der Jahresüberschuss stieg im Berichtszeitraum (1. Juli 2000 bis 30. Juni 2001) trotz hoher Investitionen und überproportionalen Steueraufwands um 44 Prozent auf 968 Millionen Euro (VJ: 672 Millionen Euro).

Access-Geschäfte (AOL Europe) und Netzwerkbetriebe (mediaWays) stehen nicht mehr im Fokus der Unternehmensstrategie. Aus den daraus folgenden Beteiligungsverkäufen kann Bertelsmann Erlöse von knapp zehn Milliarden Euro erzielen. Erst etwa die Hälfte dieser Summe ist in die vorliegende und frühere Bilanzen eingeflossen. Bertelsmann konnte damit bestehende Geschäftsfelder weiterentwickeln und strategische Investitionen tätigen.

Thomas Middelhoff: „Bertelsmann hat sich in den vergangenen drei Jahren vom Umsatz her nahezu verdoppelt und vom Ergebnis her mehr als verdreifacht. Dabei haben wir uns mehr verändert als jemals zuvor: Wir sind zu einem starken Inhalte- Unternehmen geworden. Lag der Anteil der Content-Geschäfte im Jahr 1985 noch bei 30 Prozent des Gesamtumsatzes, so sind es heute mehr als 60 Prozent. Allein in den vergangenen dreieinhalb Jahren hat Bertelsmann rund drei Milliarden Euro in die Inhaltegeschäfte investiert. Dazu kommen noch die im Februar vereinbarte Übernahme der Mehrheit an der RTL Group und die zuvor erfolgte Einbindung von Pearson TV (jetzt FremantleMedia). Ob Printmedien, Musik oder Bewegtbilder: Bertelsmann vereint die gesamte Angebotspalette unter seinem Dach. Unsere Vorstellung für die Zukunft liegt bei einem integrierten Medienunternehmen, das einerseits attraktive Inhalte generiert und Talente zur Entfaltung bringt und andererseits eine intensive, vertrauensvolle Bindung zu seinen Kunden, Clubmitgliedern und Abonnenten pflegt.“

Das Fernsehgeschäft steht sowohl strategisch als auch vom wirtschaftlichen Ergebnis her an der Spitze des Gesamtunternehmens. Die Performance der RTL Group ist in schwierigem Marktumfeld vorbildlich, wie Middelhoff betonte. Das Musikgeschäft der BMG startet nach personeller und struktureller Veränderung mit Zuversicht in die Zukunft. Ein neues Management bringt das lange Jahre renditeschwache Geschäft mit einem neuen Führungsstil und neuem inhaltlichen Fokus auf Kurs. Eine Fusion mit dem britischen Musikunternehmen EMI konnte wegen wettbewerbsrechtlicher Einwände nicht in Angriff genommen werden, dennoch gibt es aus Sicht von Bertelsmann mittelfristig neben Wachstum aus eigener Kraft auch Chancen einer Expansion durch Akquisition. Das Zeitschriften-, Zeitungs- und Druckhaus Gruner + Jahr leidet trotz seiner führenden Position in qualitätsorientierten Märkten unter dem weltweit zu verzeichnenden konjunkturbedingten Rückgang des Werbeaufkommens, leistete aber dennoch den zweitgrößten Beitrag zum Bereichsergebnis von Bertelsmann.

Das Buchverlagsgeschäft von Random House, die Mediendienstleistungsgruppe Arvato und die Fach- und Wissenschaftsverlagsgruppe BertelsmannSpringer entwickelten sich erfreulich. Die Buchclubs der DirectGroup profitieren zunehmend von den Chancen, die sich aus der Verknüpfung der On- und Offline-Welt ergeben. Innovationen wie Spezialclubs, ein modernes IT-System und konsequentes Kostenmanagement in diesem Traditionsbereich versprechen positive Resultate.

Im Internet hat Bertelsmann früh Akzente gesetzt. Das Unternehmen ist heute auf diesem Feld führend und wettbewerbsfähig aufgestellt. Mit ihren E-Commerce- Geschäften und Webangeboten erreichen Bertelsmann und die dem Konzern verbundenen Unternehmen 41 Millionen Unique Visitors (Juni 2001); sie liegen damit nahe am weltgrößten Medienkonzern AOL Time Warner und weit vor allen anderen Wettbewerbern. Das Internet ist Bestandteil aller Geschäfte geworden. Mit der Unternehmenseinheit BeMusic wurde im Frühsommer der weltweit größte Musikvertrieb geschaffen. Auch im Bereich Medien-E-Commerce ist Bertelsmann auf dem Weg zu Profitabilität: Der Online-Medienshop BOL wurde in das Clubgeschäft integriert. In den USA wächst die Bertelsmann-Beteiligung barnesandnoble.com im Medien-ECommerce stärker als der Wettbewerb.

„Bertelsmann hat in schwierigem wirtschaftlichen Umfeld ein Jahr der strategischen und operativen Weichenstellung gemeistert“, betonte Middelhoff. „Dass wir heute so gut dastehen, haben wir in erster Linie harter Arbeit und erfolgreichen Investments, dem konsequenten Umbau der Unternehmensstruktur in den vergangenen drei Jahren und der Weiterentwicklung unserer Unternehmenskultur zu verdanken. Die Hälfte des heutigen Unternehmenswertes resultierte aus Initiativen und Entscheidungen, die nach 1995 getroffen wurden.“

Auch für die Zukunft sind Wandlungsfähigkeit und geschäftlicher Spürsinn gefragt. Middelhoff wies auf die soeben gestartete Bertelsmann Excellence Initiative (BEX) hin, die nicht nur Maßnahmen zur Kostenreduktion und Wachstumssteigerung umfasst, sondern auch der Innovation und der Schaffung von Synergien durch konzernübergreifende Kooperationen dienen soll. Das Leistungsspektrum des Unternehmens wird mehr als bisher auf starke Marken konzentriert und auf die sich rasch verändernden Kundeninteressen ausgerichtet. Hiermit hat sich Bertelsmann bereits frühzeitig auf verschlechterte konjunkturelle Rahmenbedingungen weltweit eingestellt.

Die wichtigsten Entwicklungen des Geschäftsjahres 2000/01

Geprägt war das Geschäftsjahr vom Ausbau des Inhaltegeschäfts, Großinvestitionen in den Ausbau der Internet-Stammgeschäfte, einer Neuausrichtung des Club- und des Musikgeschäfts sowie von einem massiven Mittelzufluss aus Internet- Beteiligungsverkäufen. Die Investitionen erreichten mit 3,27 Milliarden Euro einen Rekordwert, die Finanzschulden konnten im Berichtszeitraum dennoch um 0,3 Milliarden Euro reduziert und die Eigenkapitalausstattung gestärkt werden. Bertelsmann beschäftigte zum Geschäftsjahresende 82.162 Mitarbeiter in 58 Ländern und damit rund 5.900 Mitarbeiter mehr als ein Jahr zuvor.

    Durch einen Aktientausch mit der Groupe Bruxelles Lambert (GBL) sicherte sich Bertelsmann die Aktienmehrheit und Führungsrolle bei der RTL Group. Das pan-europäische Unternehmen, das in der Konzernbilanz erstmals für das volle Geschäftsjahr konsolidiert wurde, stieg zum größten und ertragreichsten Unternehmensbereich des Medienhauses auf. Die RTL Group ist mit Abstand Europas führender TV- und Radiokonzern und weltweit einer der größten TVProduzenten. Durch eine effiziente Verknüpfung des TV- und Radiogeschäfts mit Programmproduktion und Internet-Aktivitäten hat es die RTL Group geschafft, ihre starken Sender und Programm-Marken weiter auszubauen und vielfältige Synergie- und Cross-Promotion-Potenziale zu nutzen. Im TV-Geschäft konnte das Unternehmen in den Hauptmärkten gegen den Trend wachsen und mit Top-Programmen wie „Wer wird Millionär“ und „Loft Story“ sowohl bei RTL in Deutschland als auch bei M6 in Frankreich seine Zuschauer- und Werbemarktanteile ausbauen. Die 85 Websites der RTL Group erreichen monatlich 300 Millionen Seitenaufrufe und locken rund vier Millionen Besucher an. In Deutschland und Frankreich sind rtl.de und m6.fr die führenden Entertainment-Sites. Damit ist die Gruppe optimal für die sich abzeichnende Konvergenz zwischen TV und Internet im Kabelnetz aufgestellt. Insgesamt hat die RTL Group ein gesundes Kerngeschäft und ist bestens gerüstet, ihre Marktpositionen zu verteidigen und auszubauen.
  • Die Verlage von Random House, die seit April 2001 für das gesamte Buchgeschäft von Bertelsmann stehen, brachten erneut eine Rekordzahl an Bestsellern hervor. Allein 169 Titel gelangten im Berichtszeitraum auf die New York Times- Bestsellerliste, 22 davon auf Platz eins. 18 Titel erreichten die Spitze der Bestsellerliste der Sunday Times of London. Random-House-Autoren erhielten zahlreiche wichtige Literaturauszeichnungen, darunter zwei Pulitzer-Preise. Bei technologischen Neuentwicklungen und dem Entwickeln neuer Vertriebswege (Hörbücher, E-Books, Books-on-demand) setzte Random House erneut Maßstäbe.
  • Bei der Bertelsmann Music Group (BMG) wurde eine Wende eingeleitet. Das Geschäft war in den vergangenen zehn Jahren unzureichend entwickelt worden. Mit einem Management-Wechsel und einer umfassenden Restrukturierung des Unternehmens sind die Weichen nun neu gestellt. So wurden die Musikclubs der DirectGroup zugeordnet, in der alle Endkundengeschäfte des Konzerns (Clubs, E-Commerce) gebündelt sind, während der Bereich Speichermedien (u.a. CD- und DVD-Produktion) zu Beginn des neuen Geschäftsjahres zu Arvato wechselte. Die BMG kann sich mit neu formiertem Management nunmehr auf ihr Kerngeschäft – die Entwicklung und Vermarktung von Musik – konzentrieren. Die Straffung der Organisationsstruktur bei der BMG, mit der die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens gestärkt werden soll, geht mit dem Verlust von Arbeitsplätzen einher. Dies geschieht in jedem Einzelfall nach sorgfältiger Abwägung und möglichst sozialverträglich.
  • Im Clubgeschäft ist der Wendepunkt in der Ertragsentwicklung erreicht: Eine Restrukturierung und Neupositionierung der Buchclubs und Investitionen in die IT-Infrastruktur lassen für 2002 ein ausgeglichenes Ergebnis erwarten. Zu diesem Erfolg trägt auch die Multi-Channel-Strategie der DirectGroup Bertelsmann bei, die auf eine Verzahnung des On- und Offline-Angebots setzt. Maßnahmen wie die Integration von BOL in die Bertelsmann Buchclubs sollen die E-Commerce-Anlaufverluste mittelfristig deutlich reduzieren. Die Internet- Auftritte der Buchclubs verzeichnen steigende Zugriffszahlen; auch die Zahl der über das Internet gewonnenen Neumitgliedschaften steigt stetig.
  • Gruner + Jahr hat sich mit dem Erwerb der renommierten Wirtschaftsverlage „Fast Company“ und „Inc.“ von Rang sieben auf Rang fünf der größten Magazinverlage in den USA vorgearbeitet. Mit dieser strategischen Investition wurde die Grundlage für weiteres Wachstum auf dem mit Abstand wichtigsten Zeitschriftenmarkt der Welt geschaffen.
  • Sehr positiv entwickelt wurden die Fachverlage von BertelsmannSpringer, insbesondere der Bereich Science, also die Wissenschaftsliteratur. Durch ein erweitertes Titelangebot bei Biomedizin, Mathematik und Computer-Science, wachsenden Absatz in den USA und straffes Kostenmanagement konnte der wissenschaftliche Springer-Verlag sein Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent steigern. Auch im Gesamtbild lag BertelsmannSpringer über Vorjahr.
  • Der angekündigte Rückzug aus dem Online-Dienst AOL Europe und der Verkauf des Netzwerk-Anbieters mediaWays an Telefónica brachten Bertelsmann im abgelaufenen Geschäftsjahr 2000/01 Veräußerungsgewinne vor Steuern in Höhe von 3,2 Milliarden Euro ein. Weitere Verkaufserlöse werden gemäß den Vereinbarungen mit AOL im Jahr 2002 erwartet. Diese Mittel eröffnen Bertelsmann weiteren Handlungsspielraum für Wachstum und Investitionen.

„Bertelsmann hat den Wandel zu einem globalen Player im Inhaltegeschäft vollzogen“, erklärte Middelhoff. „Rund 86 Millionen Kunden vom Clubmitglied über den E-Commerce- Kunden bis zum Zeitschriftenabonnenten sowie internationale Mediendienstleistungen von der Logistik über Distribution und Fulfillment bis zum effizienten Customer Care Center sind weitere Fundamente unseres Erfolges. Mit den Geschäftssäulen Inhalte, Media Services und Endkundengeschäfte kann Bertelsmann heute die Wertschöpfungskette der Medien durchdringen und Synergien im Konzern – wie beispielsweise Cross-Marketing – nutzen.“ Dass dies umfassend geschieht, dafür sorgt unter anderem das Bertelsmann Content Network (BCN), das Kooperationen innerhalb des Konzerns und den Inhalte-Austausch fördert. Neu ist auch der im abgelaufenen Geschäftsjahr gegründete Vorstandsbereich Bertelsmann Capital, der die strategische Unternehmensentwicklung, Mergers&Acquisitions, die IT-Strategie und alle Venture-Capital-Aktivitäten von Bertelsmann steuert.

Bertelsmann nimmt Kurs auf weitere Zukunftsmärkte und die Börse

Die Ziele für die kommenden Jahre seien klar definiert, erklärte der Bertelsmann-Chef: „Wir wollen unsere Teilmarktführerschaften im Inhaltegeschäft ausbauen und das Bertelsmann-Portfolio weiter auf veränderte Rahmenbedingungen und die Strategie des Gesamthauses ausrichten. Die Media Services der Arvato AG werden ihr rasch wachsendes Dienstleistungsangebot weiter ausdehnen, in Zukunftsmärkte expandieren und sich mehr als bisher auch als Bindeglied und Dienstleister für die mehreren hundert Firmen des Konzerns einbringen. Im Endkundengeschäft wird Bertelsmann alle Energien daran setzen, das Potenzial seiner millionenfachen Kundenkontakte vollständig zu heben. Wir wollen diesen Reichtum auf jede Weise nutzen – mit kreativen, innovativen Geschäftsideen und mit modernen Vertriebskonzepten. Erklärtes Ziel ist es, unsere Medieninhalte auf allen Wegen zum Kunden zu bringen. Der Kunde entscheidet, ob er den neuesten Hit auf CD im Laden kaufen oder online bestellen, ihn sich aufs Handy spielen oder als Datei in einem digitalen Locker – seinem persönlichen Rechte-Archiv im Internet – abrufbar haben möchte. Die mit Napster populär gewordene Filesharing- Technologie soll diese Angebotspalette später abrunden. Auf Filesharing setzt Bertelsmann große Hoffnungen: Diese Technologie wird ein fester Bestandteil der künftigen Medienwelt sein.“

Der Bertelsmann-Chef verwies auch auf die Perspektive eines möglichen Börsengangs seines Unternehmens in drei bis vier Jahren. Mit der im Februar 2001 vereinbarten und im Juli vollzogenen Mehrheitsübernahme an der RTL Group erhielt die Groupe Bruxelles Lambert (GBL) einen Anteil von 25,1 Prozent – davon 0,1 Prozent ohne Stimmrechte – an der Bertelsmann AG. GBL kann diese Aktien bei einer Börseneinführung von Bertelsmann ganz oder teilweise am Markt platzieren.

„Der Aktientausch mit unserem Partner und Gesellschafter GBL bedeutet mehr als eine Verbreiterung unserer Kapitalbasis“, sagte Middelhoff. „Durch die Vorbereitung auf den Börsengang werden wir moderner und transparenter.“ Die betriebswirtschaftlichen Steuerungsgrößen von Bertelsmann wurden bereits im vergangenen Jahr von den früher maßgeblichen Größen Betriebsergebnis und Gesamtkapitalrendite auf EBITA und den Bertelsmann Value Added (BVA) zur Beurteilung der Kapitalrentabilität umgestellt. Zugleich ändert Bertelsmann das Geschäftsjahr auf das Kalenderjahr, um die Rechnungslegung im Konzern zu vereinfachen und die Vergleichbarkeit mit anderen Gesellschaften zu erhöhen. Für das Rumpfgeschäftsjahr des Konzerns vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2001 wird zudem erstmals nach dem Rechnungslegungsstandard IAS statt wie bisher nach HGB bilanziert.

Middelhoff kündigte eine verstärkte Ertragsorientierung an: „Wir haben uns ehrgeizige Ziele gesteckt: Binnen drei Jahren soll die Umsatzrendite im Rahmen der vom Vorstand initiierten BEX-Initiative konzernweit auf rund zehn Prozent steigen.“ Middelhoff betonte, dass die Bertelsmann Excellence Initiative weit mehr als Ertragsziele umfasse: „Wir streben kein kurzfristiges Rendite-Programm, sondern einen dauerhaften, konzernübergreifenden Prozess zur Verbesserung aller Arbeitsabläufe an. Jeder Unternehmensbereich, jede Bertelsmann-Firma und jeder einzelne Mitarbeiter sollen überprüfen, ob nicht durch noch mehr Kreativität, Kooperation, Innovation, Synergien oder Prozessoptimierungen attraktivere Medienprodukte und Dienstleistungen für unsere Kunden geschaffen werden können. Wir streben Exzellenz in Unternehmensführung und Performance an.“

Teil der Bertelsmann Excellence Initiative ist auch das neue Erscheinungsbild des Unternehmens. Seit Anfang Juli tritt die Bertelsmann AG mit einem neuen Logo und mit neuer Markenarchitektur im Gesamtkonzern auf. Der einheitliche Unternehmensauftritt soll das Profil schärfen und die Attraktivität von Bertelsmann gegenüber Meinungsbildnern insbesondere im Finanz- und Arbeitsmarkt steigern. „Bertelsmann verfügt zwar über viele Hundert zugkräftige Marken, aber unsere Corporate Brand – also die eigentliche Dachmarke Bertelsmann – hatten wir nicht weiterentwickelt. Sie war nicht mehr zeitgemäß. Unsere neue Markenführung soll Künstler, Interpreten, Autoren, Unternehmertalente und Geschäftspartner neugierig machen und für Bertelsmann einnehmen“, erläuterte Middelhoff. „So rasant die Medienlandschaft und unser Unternehmen sich auch verändern: Unsere Corporate Brand wird für Wiedererkennbarkeit sorgen.“

Unternehmenskultur wird weiterentwickelt

Begleitet wird der Wandel bei Bertelsmann von einer nachhaltigen Weiterentwicklung und Internationalisierung der bewährten partnerschaftlichen Unternehmenskultur des Medienhauses. „Wir fördern nicht nur unternehmerisches Handeln, sondern vor allem auch den Wissensaustausch auf allen Ebenen, interne Kommunikation und die Vernetzung des Unternehmens nach innen“, sagte Middelhoff. „Nur so lässt sich der Umbruch aktiv gestalten. Alle müssen sich eingebunden, zugehörig und befähigt fühlen, Impulse zu geben.“

Stichwort Knowledge Sharing: Umfangreiche Aus- und Fortbildungsprogramme vom PC-Kurs bis zur Bertelsmann University für Führungskräfte knüpfen das Netz zwischen den Mitarbeitern in aller Welt enger. Wissen wird geteilt, Identifikation und Motivation werden gefördert. Auch etliche Firmenkooperationen sind bereits auf diese Weise zustande gekommen. Die Veranstaltungen der Bertelsmann University besucht Konzern- chef Middelhoff jeweils persönlich. Virtuell findet ein Wissensaustausch in Chatforen statt, in denen sich beispielsweise alle in Asien tätigen Manager treffen. Für alle Mitarbeiter bietet ein zweisprachiges Firmen-Intranet – das BeNet – täglich eine Vielzahl von Nachrichten und Hintergrundinformationen aus dem Unternehmen. Jährliche Lageberichte des Vorstandsvorsitzenden in Versammlungen für Führungskräfte und Mitarbeiter, wie sie früher nur in Deutschland üblich waren, werden mittlerweile für Belegschaften an allen großen internationalen Standorten (Paris, Barcelona, London und New York) organisiert. Eine weltweite Mitarbeiterbefragung soll im kommenden Jahr Aufschluss über die Arbeitszufriedenheit und Meinung der Beschäftigten geben. Die Gewinnbeteiligung, die in den 70er Jahren für Bertelsmann- Mitarbeiter in Deutschland eingeführt wurde, gilt inzwischen für zahlreiche Bertelsmann- Standorte in Westeuropa. In diesem Jahr wird die Ausdehnung auch auf erste Unternehmenseinheiten in den USA folgen.

Enormen Zuspruch erfuhr auch die Aktion „Alle ins Netz!“, bei der Bertelsmann allen Mitarbeitern weltweit einen Gratis-PC mit Internetzugang anbot. Ziel ist es, den Mitarbeitern und deren Familien die neuen Medien auch im privaten Rahmen nahezubringen. Die erste Phase der Aktion ist bereits erfolgreich abgeschlossen worden; 50.000 PC-Pakete wurden inzwischen ausgeliefert.

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Oliver Herrgesell ots

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