Milliardendefizit bei Krankenkassen

Nach vertraulichen Informationen, die der NDR Hamburg-Welle 90,3 vorliegen, haben die Gesetzlichen Krankenkassen im ersten Halbjahr 2001 ein Defizit von rund fünfeinhalb Milliarden Mark gemacht. Dieses Ergebnis übertrifft die schlimmsten Erwartungen. Damit sind Beitragserhöhungen bei einigen großen Krankenkassen wahrscheinlich unvermeidbar.

Allein die Ersatzkassen haben ein Defizit von fast drei Milliarden Mark gemacht. Am schlimmsten trifft es die „Barmer“ mit einem Defizit von 975 Millionen Mark und die „DAK“ mit 957 Millionen Mark. Die „AOKs“ haben im Bundesgebiet ein Minus von 2,3 Milliarden Mark, die Innungskrankenkassen eine Viertel-Milliarde Mark Defizit.

Hauptgrund für diese Ausgabenexplosion ist das Fehlen wirksamer Kontroll- und Steuerungsinstrumente – so die fast einhellige Meinung der Krankenkassen. Sie werfen der Politik Versagen vor und üben vor allem heftige Kritik an Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt.

Allein die Arzneimittelausgaben sind im ersten Halbjahr bei der „AOK“ um elf Prozent, bei den Ersatzkassen sogar um 15 Prozent gestiegen. Die Krankenhauskosten sind dagegen relativ stabil geblieben. Neben den hohen Ausgaben ist es vor allem die zu geringe Grundlohnsumme, die die Krankenkassen in das Defizit treibt. Die Einnahmen sind schlichtweg zu gering.

Der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes Dr. Hans-Jürgen Ahrens fordert von der Bundesregierung Sofortmaßnahmen wie z.B. ein Beitragsstabilisierungsgesetz.

Media Contact

Dirk Meyer-Bosse ots

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Wirtschaft Finanzen

Aktuelle und interessante Meldungen und Entwicklungen aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem bietet Ihnen der innovations-report Berichte aus den Teilbereichen: Aktienmärkte, Konsumklima, Arbeitsmarktpolitik, Rentenmarkt, Außenhandel, Zinstrends, Börsenberichte und Konjunkturaussichten.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterienenzym formt molekulares Stromkabel

Einer Forschungsgruppe um die Marburger Biochemiker Dr. Jan Schuller und Professor Dr. Johann Heider sowie Professor Dr. Maciej Szaleniec aus Krakau ist es gelungen, mittels kryogener Elektronenmikroskopie die Struktur des…

KI-Systeme für die flugzeuggestützte Erfassung von Plastikmüll in den Meeren

Flugzeuge, die weltweit Gewässer routinemäßig überfliegen, um Verschmutzungen zu überwachen, könnten künftig nicht nur Öl- und Chemieunfälle auf Hoher See, in Küstengewässern und am Strand aufspüren, sondern auch Kunststoffabfälle, die…

Jekyll- und Hyde-Schlüsselprotein identifiziert

Forschende des Instituts für Physiologische Chemie haben ein neues Schlüsselprotein identifiziert, das die Neubildung von Nervenzellen im Gehirn reguliert: das Protein Yap1. Sie fanden heraus, dass Yap1 ein Jekyll- und…

Partner & Förderer