Aktienmarkt: Die Bullen melden sich zurück

Die schnelle und klare Entscheidung bei der US-Präsidentschaftswahl hat den internationalen Aktienmärkten die lange vermisste Initialzündung verliehen und löste rund um den Globus eine deutliche Kursrally aus. Auch der Deutsche Aktienindex (DAX) konnte innerhalb von drei Wochen gut 300 Punkte zulegen und notiert damit wieder im Bereich der bisherigen Jahreshöchststände. Neben der „Bush-Zulage“ lieferte dabei insbesondere ein signifikant gefallener Ölpreis den Treibstoff für fortgesetzte Kursgewinne.

Weitere Impulse generierte die auf Hochtouren laufende Unternehmensberichterstattung zum 3. Quartal. Zwar konnten weder die amerikanischen noch die europäischen Veröffentlichungen an die starke Dynamik der ersten beiden Quartale anknüpfen, doch lässt sich eine deutlich veränderte Wahrnehmung auf Investorenseite konstatieren. Während im ersten Halbjahr einzelne negative Überraschungen ausreichten, um Kursrückgänge auf Gesamtmarktebene hervorzurufen, wurden diese in der laufenden Berichtssaison weitgehend ignoriert. Im Gegenzug führten positive Gewinnüberraschungen endlich zu den erhofften Kursaufschlägen, die bei einzelnen DAX-Werten wie z.B. Deutsche Telekom den Bereich von 5 Prozent erreichten.

Mit dem Auslaufen der Unternehmensberichtssaison dürfte sich der Blick der Marktteilnehmer in den nächsten Wochen wieder verstärkt auf die veröffentlichten Konjunkturdaten richten. Zwar deutet sich hier aus heutiger Perspektive wenig positives Überraschungspotenzial an. Da aber auch Negativmeldungen von konjunktureller Seite wie z.B. ein enttäuschendes deutsches Brutto-Inlandsprodukt (BIP), eine schwache Industrieproduktion und Auftragslage zuletzt keine negativen Rückwirkungen an den Aktienmärkten entfalteten, dürfte auch hier bereits eine deutliche Anpassung der Erwartungshaltung stattgefunden haben.

Unter Bewertungsgesichtspunkten bietet der deutsche Aktienmarkt trotz der jüngsten Kursanstiege durchaus weiteres Potenzial. Zusätzliche Unterstützung würde sich aus einer anhaltenden Konsolidierung der Ölpreise ergeben. Gleichzeitig entwickelt sich allerdings der schwächelnde US-Dollar zum Risikofaktor am deutschen Aktienmarkt, der weiteren Kursavancen einen Dämpfer verleihen könnte. Der derzeit noch vergleichsweise entspannte Umgang mit der Dollarabwertung unterstreicht aber zusätzlich die aktuell sehr robuste Marktverfassung.

Kurzfristig scheint eine Tendenz zu ersten Gewinnmitnahmen an den internationalen Aktienmärkten nicht unwahrscheinlich. Diese muss sich aber nicht notwendigerweise in Rückgängen auf Gesamtmarktebene ausdrücken. Vielmehr könnte es zu einer Fortsetzung der eingeleiteten Branchenrotation mit Umschichtungen aus im bisherigen Jahresverlauf gut gelaufenen Sektoren wie z.B. Versorger in lange Zeit vernachlässigte Branchen wie Banken, Versicherungen oder Telekommunikation kommen.

Media Contact

Jürgen Pitzer Landesbank Rheinland-Pfalz

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