Kommunikation ist Wachstumsmotor der Chip-Industrie / Mikroelektronik-Boom erreichte 2000 Rekordmarke

Bayerns Wirtschaftsminister Otto Wiesheu (rechts) eröffnet zusammen mit Industriepartnern, hier Dr. Klaus Enßlin, Vorstand des Raumfahrtunternehmens Astrium, den internationalen Kongress für Satellitennavigation "Mercatorpark" in München.


Europa gut positioniert

Der Weltmarkt für Mikroelektronik kletterte 2000 mit 37 % Zuwachs auf die Rekordmarke von 204 Mrd. US$. Triebfedern dieser Entwicklung waren der anhaltende Boom bei Computern, der explosiv wachsende Markt für Mobiltelefone und die zunehmende Nachfrage nach digitalen, mobilen Konsumelektronik-Geräten.

Auf Europa entfielen mit 42,3 Mrd. US$ rund 21 % des Marktvolumens

(USA: 64.1 Mrd. US$, Asia/Pacific: 51.3 Mrd. US$, Japan: 46.7 Mrd.    US$).

2001 wird der Weltmarkt für Mikrochips hauptsächlich durch Lagerabbau um etwa 4,6 % auf 195 Mrd. US$ zurückgehen. Bereits ab 2003 ist jedoch wieder mit zweistelligen Wachstumsraten zu rechnen. Bis 2005 wird der weltweite Halbleitermarkt voraussichtlich auf 350 Mrd. US$ anwachsen. Gleichzeitig wird sich der Spielraum für die europäische Halbleiterindustrie vergrößern.

Der Megatrend Kommunikation wird nach Einschätzung des VDE zum entscheidenden Faktor für die Dynamik des Halbleitermarktes. Im Jahre 2000 hatte der  Bereich Kommunikation mit einem Plus von 69 % die mit Abstand höchste Zuwachsrate vorzuweisen. Mit 54 Mrd. US$ erreicht dieses Segment inzwischen 26 % des gesamten Marktvolumens. Grund dafür ist neben dem Handy-Boom auch die positive Entwicklung der Kommunikation über Glasfasernetze. Die Datentechnik verzeichnet zwar aufgrund der zurückgehenden PC-Produktion den niedrigsten Zuwachs (26 %), bleibt aber mit 93 Mrd. US$ und einem Marktanteil von 46 % Spitzenreiter.

Die europäische Halbleiterindustrie wird ihre gute Marktposition behaupten: mit Infineon Technologies und ST Microelectronics liegen weiterhin zwei Global Player aus Europa in der Weltspitzengruppe. Die Stärken liegen heute insbesondere in den Bereichen Kommunikation, Automobil-Elektronik und Maschinenbau. Auch der Smart-Card-Markt wurde vom Handy-Boom kräftig angeschoben.

Deutschland folgt dem weltweiten Trend in abgeschwächter Form. Dies ist auf die homogenere Segmentverteilung mit einem im Vergleich zum Weltmarkt deutlich höheren Automobilanteil zurückzuführen. Für die Bereiche Industrie, insbesondere Eisenbahnen, Kommunikations-Breitbandnetze, Chipkarten und Automobilelektronik ist eine positive Entwicklung zu erwarten.

Die Position Deutschlands in der Mikroelektronik hat sich in den vergangenen Jahren deutlich gefestigt. Dies manifestiert sich auch in einem überproportionalen Aufbau von Halbleiter-Fertigungskapazitäten beispielsweise in Dresden und demnächst in Frankfurt an der Oder. Der weitere Ausbau wird jedoch zunehmend durch den Experten- und Nachwuchsmangel in der Elektro- und Informationstechnik gebremst.

Auch in der Mikrosystemtechnik und den Nanotechnologien, neben der Mikroelektronik weitere entscheidende Zukunftstechnologien, wird sich das hohe Innovationstempo ungebrochen fortsetzen. Die NEXUS-Studie weist für Mikrosystemtechnik ein Marktvolumen von 25 Mrd. US$ und zweistellige Zuwachsraten für die nächsten Jahre aus. Der größte Teil entfällt derzeit auf Produkte der PC-Peripherie, auf Automobil- sowie Medizintechnik. Rechnet man die Flachdisplays zu den Mikrosystemen, so wird mit Mikrosystemtechnologien bereits heute ein globales Marktvolumen von 50 Mrd. US$ erreicht.

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