Studie belegt: Deutscher Arbeitsmarkt profitiert von hochqualifizierter Zuwanderung

Bayerns Wirtschaftsminister Otto Wiesheu (rechts) eröffnet zusammen mit Industriepartnern, hier Dr. Klaus Enßlin, Vorstand des Raumfahrtunternehmens Astrium, den internationalen Kongress für Satellitennavigation "Mercatorpark" in München.


Bulmahn: "Deutschland muss sich stärker für die Internationalisierung von Wissenschaft und Forschung öffnen"

Den Ergebnissen einer im Auftrage des BMBF erstellten Studie des Forschungsinstituts für Arbeit (IZA) in Bonn zufolge werden ausländische Zuwanderer mit Hochschulabschluss für den deutschen Arbeitsmarkt immer unentbehrlicher. 56 % der befragten Unternehmen geben an, dass sie ausländische Hochqualifizierte vor allem deshalb einstellen würden, weil es nicht ausreichend gute inländische Bewerber gebe. Die Unternehmen greifen auf ausländische Spitzenkräfte vor allem deswegen zurück, weil sie über besondere Kenntnisse ausländischer Märkte verfügen und für das jeweilige Unternehmen wichtige Fremdsprachenkenntnisse mitbringen. Zugleich werden ausländische Fachkräfte verstärkt in Forschung und Entwicklung sowie im IT-Bereich eingesetzt – also dort, wo der Fachkräftemangel am größten ist. Dies gilt vor allem für Akademiker aus Osteuropa, der nach den EU-Staaten wichtigsten Herkunftsregion. Nach den Ergebnissen der Studie wären die Unternehmen gerne bereit, mehr ausländische Arbeitskräfte mit Hochschulabschluss zu beschäftigen.

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse der Studie bekräftigt Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn ihre Position für eine Liberalisierung des Aufenthalts- und Arbeitserlaubnisrechts. "Die derzeitige Situation des Fachkräftemangels führt in Deutschland dazu, dass erhebliche Wachstumschancen verschenkt werden", erklärte Bulmahn. Rund 16.000 Unternehmen in der Industrie und rund 75.000 Dienstleistungsunternehmen würden aufgrund des Fachkräftemangels in ihrem Innovationsbestreben behindert. Vorliegende Prognosen ließen auch für die nächsten Jahre einen hohen Bedarf an hochqualifizierten Arbeitskräften allen voran der Bereich der Informationstechnologien erkennen. Bulmahn: "Nach wie vor setzen wir in erster Linie auf die Aus- und Weiterbildung und auf eine Verbesserung der Ausbildungskapazitäten an den Hochschulen". Die mit der "Green-Card" bereits eingeleiteten Maßnahmen zur Anwerbung ausländischer Fachkräfte im IT-Bereich seien unentbehrlich, um den derzeitigen Fachkräftemangel in Deutschland aufzufangen." Bulmahn betonte: "Mit jeder Spitzenkraft, die nach Deutschland kommt, werden vier bis fünf zusätzliche Arbeitsplätze hier im Land geschaffen."

Bulmahn sprach sich dafür aus, dass jeder ausländische Hochschulabsolvent mit einem ausländischen Hochschulabschluss in Deutschland in Forschung, Lehre und Wirtschaft erwerbstätig werden könne. Darüber hinaus müsse auch für einen Nachzug und die Erwerbsmöglichkeit von Familienangehörigen gesorgt werden. Ein besonders großes Anliegen von ihr sei es, Hochschulabsolventen aus dem Ausland, die hier in Deutschland eine hervorragende Ausbildung abgeschlossen hätten, auch in unserem Land den Berufseinstieg zu ermöglichen. Viele von ihnen gingen nach einem erfolgreichen Hochschulabschluss in Länder wie USA, Kanada und Australien, bevor sie in ihre Heimatländer zurückkehren. "Es ist nicht zu verstehen, dass wir hier jungen Menschen aus dem Ausland ein hochqualifiziertes Studium ermöglichen und andere Länder dann davon profitieren", erklärte Bulmahn.

"Wir müssen uns in Deutschland stärker öffnen für eine Internationalisierung in Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft", sagte Bulmahn. Ausländische Spitzenkräfte gingen in das Land, das ihnen die besten Voraussetzungen bietet. Sie tragen zum Wohlstand für alle bei. "Damit Deutschland im internationalen Wettbewerb der besten Köpfe mithalten kann, müssen wir attraktive Bedingungen anbieten", sagte Bulmahn. Deutschland stehe zur Zeit nicht unbedingt auf Platz eins der Wunschliste von ausländischen Fachkräften oder wissenschaftlichem Nachwuchs. Die Praxis des Aufenthalts- und Arbeitserlaubnisrechts sei ein großes Hemmnis, um qualifizierte ausländische Nachwuchswissenschaftler zu gewinnen oder im Land zu halten. Dazu kämen Schwierigkeiten bei der Sprache, mangelnde Internationalität und Fremdenfeindlichkeit.

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