Banken-Outsourcing bewegt Kapitalmärkte
Welchen Einfluss hat es auf den Aktienkurs, wenn ein Financial-Service-Unternehmen eine Outsourcing-Vereinbarung mit einer Servicegesellschaft eingeht? Mit dieser Fragestellung befasst sich die neue Studie „Explaining Capital Market Succes of Financial Services Outsourcing“, die am 26. Februar auf der Frühjahrestagung des E-Finance Lab in Frankfurt am Main vorgestellt wird. Das E-Finance Lab ist eine gemeinsame Forschungseinrichtung der Universität Frankfurt und der Technischen Universität Darmstadt, die von Accenture, Deutsche Bank, Deutsche Postbank, DAB Bank, IBM, Microsoft, Siemens, T-Systems und IS.Teledata AG unterstützt wird. „Die Reaktion der Kapitalmärkte auf Outsourcing-Deals in der Finanzwelt ist von hoher Bedeutung, weil viele namhafte Institute ihre `Fertigungstiefe` in den nächsten Jahren drastisch senken wollen und daher geradezu eine Outsourcing- Flut zu erwarten ist“, sagt Prof. Dr. Mark Wahrenburg, Vorstand des E-Finance Lab.
Ein Schlüsselergebnis der Studie ist, dass Outsourcing nicht per se die Aktienkurse hochschnellen lässt, sondern dass es von eine ganzen Reihe unterschiedlicher Kriterien abhängt, ob die Aktionäre die Transaktion positiv oder negativ bewerten. „Bei knapp einem Drittel aller Outsourcing-Deals kommt es auf den Kapitalmärkten zu einer Win- Win-Situation für beide Seiten“, sagt Prof. Dr. Mark Wahrenburg. In knapp zwei Drittel der Fälle steigt der Aktienkurs bei mindestens einem der beteiligten Partner. Bei mehr als 10 Prozent der Deals reagieren Kapitalmärkte prinzipiell verhalten sowohl für Outsourcer als auch für Insourcer, hat die Analyse von 90 größeren Financial- Services-Outsourcing-Vereinbarungen seit dem Jahr 2000 ergeben. Die Untersuchung hat in mehreren Fällen stark positive Kursgewinne zutage gefördert. Signifikante Erfolgsfaktoren sind nach Angaben der Studie insbesondere die Erfahrung des Insourcers, das Transaktionsvolumen und der Zeithorizont der Vereinbarung. „Die Studie zeigt, dass die Aktionäre nicht nach einer vorgefassten generellen Meinung über Outsourcing urteilen, sondern fallweise sehr genau unter die Lupe nehmen, wer sich mit wem unter welchen Bedingungen verbündet“, zieht Prof. Dr. Mark Wahrenburg ein Resümee.
Das E-Finance Lab, das Anfang 2003 seine Arbeit aufnahm, wird von der Universität Frankfurt am Main und der Technischen Universität Darmstadt gemeinsam mit Accenture, Deutsche Bank, Deutsche Postbank, IBM, Microsoft, Siemens, T-Systems, DAB bank und IS.Teledata AG getragen. Ziel des interdisziplinären Forschungsprojektes ist es, die Industrialisierung in der Finanzwelt zu fördern. Unter Leitung der Frankfurter Wirtschaftsprofessoren Wolfgang König, Bernd Skiera und Mark Wahrenburg sowie des Darmstädter Informatik-Professors Ralf Steinmetz identifizieren 15 Forscher Verbesserungspotenziale bei den traditionellen Wertschöpfungsketten der Finanzbranche sowie den Finanzprozessen von Unternehmen verschiedenster Branchen. Dabei entwickeln und erproben sie auch Verfahren zur Gestaltung neuartiger Finanzprodukte. Der Begriff E-Finance verdeutlicht, dass Innovationen in der Finanzbranche über einen verstärkten Einsatz moderner, netzbasierter Informations- und Kommunikationssysteme möglich sind.
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Prof. Dr. Wolfgang König
E-Finance Lab
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