Fachkräftemangel ab 2010 – ältere Arbeitnehmer werden gefragte Leute

Deutsche Unternehmen werden es nach Ansicht von Wissenschaftlern bereuen, wenn sie in der Flaute ältere Arbeitnehmer entlassen. Von 2010 an werde die Wirtschaft unter einem Fachkräftemangel leiden, erklärt die Aachener Arbeitswissenschaftlerin Marie-Christine Stemann. «Es wird alle Bereiche treffen: Beamte, Bankwesen, Produktionsunternehmen, Hochschulen.» Dann seien ältere Arbeitnehmer mit ihrem Erfahrungsschatz gefragte Leute.

Die Bundesanstalt für Arbeit rechne durch den Geburtenrückgang in den nächsten 20 Jahren mit einem Ausfall von 600 000 Erwerbstätigen. Verantwortliche in den Unternehmen hätten den entstehenden Engpass nicht im Blick: Die Personalplanung gehe über maximal fünf Jahre. «Der Wirtschaft geht es zur Zeit so schlecht, dass sie sich von älteren Arbeitnehmern trennt.» Das werde sich in einigen Jahren rächen, sagte die Expertin im Institut für Arbeitswissenschaft an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen.

Arbeitslose könnten den entstehenden Bedarf nur teilweise decken, da die Qualifikation oft fehle. In den Arbeitsämtern werde diese Entwicklung «verschlafen». «Wenn man da etwas tun würde, würde das passen. Aber da passiert eben nichts», sagte Stemann.

In dieser Situation seien Arbeitnehmer ab 53 Jahre und älter besonders wertvoll. «Aber das wird erst gemerkt, wenn etwas Schlimmes passiert», sagte Stemann. Er nannte als Beispiel den Vorgang in einem Produktionsunternehmen: «Da sind eine Führungskraft und ein Meister in den Ruhestand gegangen. Und da stellte man fest, dass eine Maschine nicht mehr zu bedienen ist.» Erfahrung und informelles Wissen würden unterschätzt.

Bis der Fachkräftemangel im Jahr 2010 durchschlage, sollten sich Unternehmen Gedanken machen, wie sie ältere Mitarbeiter dazu bewegen können, möglichst lange zu arbeiten. Dazu könnten zum Beispiel ein spezielles Gesundheits- und Stressmanagement ein kontinuierliches Fortbildungsangebot gehören.

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