Die Entwicklung des Arbeits- und Ausbildungsmarktes im Mai 2008

Arbeitslosenzahl im Mai -131.000 auf 3.283.000
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: -529.000
Arbeitslosenquote im Mai -0,3 Prozentpunkte auf 7,8 Prozent
Die Arbeitslosigkeit hat im Mai im Zuge der Frühjahrsbelebung bundesweit um -131.000 auf 3.283.000 abgenommen (West: -76.000 auf 2.140.000; Ost: -55.000 auf 1.143.000). Gegenüber dem Vorjahr gab es 529.000 Arbeitslose weniger.

Der Rückgang gegenüber April fiel geringer aus als im Durchschnitt der letzten Jahre. Hauptgrund hierfür ist, dass sich in den Wintermonaten wegen des milden Wetters und des Saisonkurzarbeitergeldes weniger jahreszeitlich bedingte Arbeitslosigkeit aufgebaut hat. Dementsprechend kann sich nun im Zuge der Frühjahrsbelebung weniger Arbeitslosigkeit abbauen. Außerdem sind zu Beginn dieses Jahres die vorruhestandsähnlichen Sonderregelungen für Ältere ausgelaufen. Personen über 58 Jahren können nun nicht mehr Arbeitslosengeld oder Arbeitslosengeld II beziehen, ohne arbeitslos gemeldet zu sein. Dadurch erhöht sich seit Jahresbeginn die Zahl der Arbeitslosen monatlich um ca. 10.000 Personen.

Das Saisonbereinigungsverfahren errechnet für den Mai eine leichte Zunahme der Arbeitslosigkeit um 4.000. Es kann aber Sondereffekte wie atypische Witterungsverläufe oder Rechtsänderungen nicht ausreichend berücksichtigen. „Der leichte saisonbereinigte Anstieg der Arbeitslosigkeit sollte daher nicht als erstes Anzeichen einer Eintrübung auf dem Arbeitsmarkt gewertet werden“, so Frank-J. Weise.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im April saisonbereinigt um 54.000 gestiegen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat nach Daten der Bundesagentur für Arbeit, die bis März reichen, saisonbereinigt um 51.000 zugenommen. Durch den milden Winter und die beschäftigungsstabilisierende Wirkung des Saisonkurzarbeitergeldes dürfte dieser Zuwachs allerdings überzeichnet sein.

Nicht saisonbereinigt ist die Erwerbstätigkeit nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes von März auf April um 187.000 auf 40,11 Millionen gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr hat die Erwerbstätigkeit um 649.000 zugenommen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im März nach der Hochrechnung der BA bei 27,23 Millionen, gegenüber dem Vorjahr war das ein Zuwachs von 631.000.

Dabei entfällt deutlich mehr als die Hälfte des Beschäftigungszuwachses auf sozialversicherungspflichtige Vollzeitstellen. Außerdem gab es Anstiege bei den Selbständigen und den ausschließlich geringfügig Beschäftigten, während die Zahl der in Arbeitsgelegenheiten Beschäftigten rückläufig war.

Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosigkeit belief sich in Deutschland für den April auf 3,39 Millionen und die Erwerbslosenquote auf 7,8 Prozent.

Das gemeldete Stellenangebot ist im Mai saisonbereinigt um 6.000 gesunken, die ungeförderten Stellen für „normale“ sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse, die besser die Marktentwicklung widerspiegeln, allerdings nur um 3.000. Nicht saisonbereinigt hat sich der gesamte Stellenbestand von April auf Mai um 13.000 auf 579.000 Stellen verringert. Von diesen Stellen waren 89 Prozent sofort zu besetzen. Im Vergleich zum Vorjahr hat der Bestand um 63.000 abgenommen.

Nach den Daten der BA stellt sich die Situation am Ausbildungsmarkt wie folgt dar: Von Oktober 2007 bis Mai 2008 wurden der Ausbildungsvermittlung insgesamt 404.100 Ausbildungsstellen gemeldet, dies sind 33.500 mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Zunahme basiert überwiegend auf mehr betrieblichen Angeboten (+29.500 auf 378.700; außerbetriebliche: +4.100 auf 25.400).

Seit Beginn des Beratungsjahres haben insgesamt 517.200 Bewerber die Ausbildungsvermittlung bei der Suche nach einer Lehrstelle eingeschaltet, 97.700 weniger als im Vorjahr. Damit nimmt nun schon das zweite Jahr in Folge die Bewerberzahl sowohl in West- als auch in Ostdeutschland ab. Eine Ursache für den Rückgang ist der demographische Wandel, der sich ganz deutlich in den Bewerberzahlen in Ostdeutschland aber auch allmählich in Westdeutschland niederschlägt.

Dieser Rückgang zeigt sich auch in der weiter sinkenden Zahl von Absolventen allgemein bildender Schulen. Außerdem suchen Jugendliche bei der aktuell guten Arbeitsmarktsituation zunächst selbst nach einer Lehrstelle und nehmen die Dienstleistung der Ausbildungsvermittlung erst später oder gar nicht in Anspruch.

Ferner machen sich auch die intensiven Bemühungen der Bundesagentur für Arbeit im vergangenen Jahr um die Bewerber aus früheren Schulabgangsjahren bemerkbar: So ging deren Zahl deutlich stärker zurück als die Zahl der Bewerber aus dem aktuellen Schulentlassjahr.

Für eine fundierte Einschätzung zur Entwicklung des Ausbildungsmarktes ist es zum derzeitigen Zeitpunkt zu früh. So bleibt insbesondere abzuwarten, wie sich das Meldeverhalten von Jugendlichen und Ausbildungsbetrieben in den kommenden Monaten ändert.

Ausführliche Informationen finden Sie im Internet unter:
http://statistik.arbeitsagentur.de
Informationen zum Hörfunkservice der Bundesagentur für Arbeit finden Sie im Internet unter www.ba-audio.de.

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