KfW zeigt operative Stabilität bei niedrigem Risikovorsorgebedarf im Fördergeschäft
Die KfW Bankengruppe hat im Jahr 2007 mit einem Gesamtfördervolumen von 87,1 Mrd. EUR ein Plus von 13 % gegenüber dem Vorjahr (76,8 Mrd. EUR) erzielt. „2007 war für die KfW Bankengruppe ein außergewöhnliches Jahr.
Wir haben das höchste Fördervolumen in der knapp 60-jährigen Geschichte der Bank erreicht und gute Erfolge in unseren Förderschwerpunkten „Kleiner Mittelstand“ und „Umwelt- und Klimaschutz“ erzielen können“, sagte Ingrid Matthäus-Maier, Sprecherin des Vorstands.
Mit 68,1 Mrd. EUR entfiel der Großteil des Fördervolumens auf die Kreditvergabe (Vorjahr: 59,6 Mrd. EUR, plus 14 %), davon 34,6 Mrd. EUR auf die KfW Förderbank und 13,2 Mrd. EUR auf die KfW Mittelstandsbank. Das Verbriefungsvolumen erreichte trotz der schwierigen Lage auf dem Verbriefungsmarkt 19,0 Mrd. EUR (Vorjahr: 17,1 Mrd. EUR, plus 11 %).
Das Geschäftsergebnis wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr 2007 maßgeblich durch die Risikoabschirmungsmaßnahmen für die in existenzielle Nöte geratene IKB geprägt. Besonderes Gewicht hat hierbei die Risikoübernahme aus dem Eintritt der KfW in die Liquiditätslinien der IKB gegenüber Rhineland Funding im Juli 2007.
Aufgrund der anhaltend negativen Entwicklungen der Rhineland Funding zugrunde liegenden Wertpapiere im ersten Quartal 2008 ergibt sich aus diesen Liquiditätslinien ein weit höherer Wertberichtigungsbedarf als noch im Dezember erwartet. Diese Entwicklung wird vollständig im Geschäftsjahr 2007 erfasst.
Die Gesamtbelastungen aus der IKB-Krise für die KfW belaufen sich nun auf 7,2 Mrd. EUR, davon 6,8 Mrd. EUR aus den verschiedenen Instrumenten der Risikoabschirmung und 0,4 Mrd. EUR Abschreibungen auf den Anteil der KfW an der IKB. Die Kreditlinien (Liquiditätslinien) gegenüber Rhineland Funding sind nun mit rund 90% abgeschrieben.
„Mit dem Einbeziehen der wertaufhellenden Informationen aus dem ersten Quartal 2008 in die Bilanz 2007 folgen wir einem konservativen Bewertungsansatz und schaffen frühzeitig Transparenz über die Belastungen der KfW aus der IKB-Rettung“, sagte die Vorstandssprecherin der KfW, Ingrid Matthäus-Maier.
Die Belastungen der KfW wurden zu einem großen Teil durch die Entnahme aus dem in Vorjahren gebildeten „Fonds für allgemeine Bankrisiken“ getragen. Die darüber hinaus gehenden Belastungen werden im Rahmen eines Verlustvortrags in die Bilanz der KfW eingestellt und mit Jahresüberschüssen der Folgejahre verrechnet.
Erfreulich ist, dass die operativen Ergebnisbestandteile sowie die Risikolage im Kerngeschäft der KfW stabil blieben. Der Risikovorsorgebedarf ohne Beachtung der Sondereffekte aus der Risikoabschirmung der IKB lag bei deutlich wachsendem Förderkreditvolumen nach wie vor auf niedrigem Niveau.
Im Einzelabschluss der KfW, der unter HGB erstellt wird, weist die Bank einen Jahresfehlbetrag von 1.393 Mio. EUR aus (Vorjahresüberschuss: 822 Mio. EUR).
Das Betriebsergebnis vor Bewertungen unter HGB liegt dabei mit 1.202 Mio. EUR auf Vorjahresniveau (1.222 Mio. EUR). Der Zinsüberschuss liegt trotz gestiegener Förderleistungen mit 1.520 Mio. EUR leicht über dem Vorjahreswert (Vorjahr: 1.512 Mio. EUR), der Provisions¬überschuss beträgt 202 Mio. EUR (Vorjahr: 210 Mio. EUR). Der Verwaltungsaufwand erhöhte sich moderat auf 547 Mio. EUR (Vorjahr: 523 Mio. EUR).
Das Betriebsergebnis nach Bewertungen unter HGB beträgt -1.346 Mio. EUR (Vorjahr: 877 Mio. EUR). Belastet ist das Ergebnis durch die Risikovorsorge für die Bewertung Rhineland Fundings sowie aus der Finanzmarktkrise resultierenden Kurswertabschreibungen auf Wertpapiere in Höhe von 239 Mio. EUR, davon rund zwei Drittel als voraussichtlich temporäre Marktwertabschreibungen auf Wertpapiere des Umlaufvermögens. Die Nettozuführungen zu Einzelwertberichtigungen (ohne IKB-Abschirmung) liegen dabei mit 83 Mio. EUR weiterhin auf niedrigem Niveau (Vorjahreswert 56 Mio. EUR). Ein Großteil der Belastungen durch die IKB-Risikoabschirmung und die Abschreibung der Beteiligung an der IKB wurden unter HGB durch den Verbrauch des Fonds für allgemeine Bankrisiken abgedeckt.
Der Konzernabschluss wurde erstmalig auf Basis der internationalen Rechnungslegungsvorschriften IFRS erstellt. Die Bilanzsumme der KfW Bankengruppe ist danach per 31. Dezember 2007 um 6 % auf 354 Mrd. EUR gestiegen. Im Unterschied zur Bilanzierung nach HGB, nach der die Belastung aus dem IKB-Risikoschirm mit einer entsprechenden ergebniswirksamen Auflösung des Fonds für allgemeine Bankrisiken größtenteils reduziert wird, lässt dies IFRS nicht zu. Demzufolge wirken die Risikovorsorge für die IKB-Abschirmung, hierbei insbesondere die Risikoposition aus den Liquiditätslinien von Rhineland Funding, sowie die Abschreibung auf die Beteiligung an der IKB, unter IFRS vollständig ergebnisbelastend. Der Konzern weist deshalb unter IFRS einen Verlust in Höhe von 6.168 Mio. EUR aus (im Gegensatz zu dem Jahresfehlbetrag von 1.393 Mio. EUR im Einzelabschluss unter HGB). Der Ausgleich wird dann zu einem großen Teil über den Fonds für allgemeine Bankrisiken in Höhe von 5,3 Mrd. EUR im Eigenkapital herbeigeführt.
Das Betriebsergebnis vor Bewertungen beträgt im Konzern unter IFRS 1.357 Mio. EUR (Vorjahr: 1.381 Mio. EUR) und zeichnet sich auch auf Konzernebene durch stabile Ergebnisbeiträge im operativen Kerngeschäft aus. Der Zinsüberschuss liegt trotz erhöhter Förderleistungen bei 1.755 Mio. EUR (Vorjahr: 1.754 Mio. EUR), der Provisionsüberschuss bei 209 Mio. EUR (Vorjahr: 200 Mio. EUR). Der Verwaltungsaufwand liegt mit 607 Mio. EUR innerhalb unserer Erwartungen (Vorjahr: 573 Mio. EUR).
Das Betriebsergebnis nach Bewertungen beträgt unter IFRS -6.182 Mio. EUR (Vorjahr: 1.542 Mio. EUR). Der Rückgang ist im Wesentlichen auf die Maßnahmen und Auswirkungen der IKB-Krise zurückzuführen. Des Weiteren wirkt sich die Finanzmarktkrise durch Belastungen aus der Marktbewertung der Finanzanlagen (vor allem Wertpapiere inkl. Bestände an Asset-Backed-Securities) aus, die sich unter IFRS auf insgesamt knapp 600 Mio. EUR belaufen; davon wurden rund 200 Mio. EUR ergebnisneutral im Eigenkapital erfasst. Die ergebniswirksamen Belastungen betragen mit rund 400 Mio. EUR weniger als 1% des Finanzanlagebestands. Aufgrund der Finanzmarktkrise betreffen die Wertabschläge auch Papiere mit erstklassiger Bonität. Die Bewertungsabschläge werden weitgehend als temporär eingeschätzt.
Der Risikovorsorgebedarf (ohne IKB-Abschirmung) liegt bei deutlich wachsendem Förderkreditvolumen mit 129 Mio. EUR nach wie vor auf niedrigem Niveau (Vorjahr 12 Mio. EUR).
„Das Geschäftsergebnis für das Jahr 2007 ist maßgeblich durch die Risikoabschirmungsmaßnahmen für die IKB geprägt, für die wir unseren Fonds für allgemeine Bankrisiken eingesetzt haben. Die KfW hat zur Abschirmung der IKB und somit zur Stabilisierung des Finanzmarktes Deutschland außergewöhnliche Belastungen auf sich genommen. Ohne die Belastungen aus der IKB-Abschirmung und der Abschreibung der Beteiligung an der IKB hätte die KfW einen Konzerngewinn von knapp 1 Mrd. EUR erzielt.“, sagte Ingrid Matthäus-Maier. „Die KfW ist operativ stark und förderstrategisch gut aufgestellt. Sie wird auch in Zukunft ihren Förderauftrag engagiert wahrnehmen und hierbei die in den vergangenen Jahren festgelegten Förderschwerpunkte „Kleiner Mittelstand“ und „Umwelt- und Klimaschutz“ weiter fortsetzen. Die Förderleistung des ERP-Sondervermögens ist sichergestellt. Erfreulich ist, dass das Förderjahr 2008 gut gestartet ist.“
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