ZEW-Umfrage bei Finanzmarktexperten – Outsourcing im deutschen Bankensektor wird weiter zunehmen

Interne Maßnahmen zur Einsparung von Kosten reichen häufig nicht mehr aus, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Daher greifen viele Banken zunehmend auf Outsourcing zurück. Sie übertragen Teilbereiche aus ihrer Wertschöpfungskette auf externe Unternehmen.

„Outsourcing-Aktivitäten haben in den letzten Jahren stark zugenommen, wobei der Eigenanteil der Banken an den von ihnen angebotenen Produkten und Dienstleistungen mit 60 bis 80 Prozent immer noch deutlich über dem der Industrie mit etwa 20 bis 30 Prozent Fertigungstiefe liegt“, sagt ZEW-Experte Gunnar Lang.

Fast die Hälfte der vom ZEW befragten Experten ist der Meinung, dass die Bedeutung des Outsourcings im Bankensektor in den kommenden fünf Jahren weiter zunehmen wird und 14 Prozent halten sogar einen starken Bedeutungszuwachs für realistisch. Rund ein Drittel der Experten geht von einer gleich bleibenden Bedeutung aus, wohingegen nur rund 6 Prozent damit rechnen, dass die Bedeutung des Outsourcings für die Banken abnehmen wird.

Die Möglichkeiten der Effizienzsteigerung durch Outsourcing werden von den Finanzexperten je nach Bereich unterschiedlich bewertet. Das größte Potenzial für Effizienzerhöhungen sehen sie beim Zahlungsverkehr, einem Bereich, der bereits einen relativ hohen Standardisierungs- und Automatisierungsgrad erreicht hat. Fast 85 Prozent der Experten erwarten hier für die Zukunft ein großes bis sehr großes Potenzial für Effizienzverbesserungen durch Outsourcing.

Auch die Marktbeobachtung und -analyse im Research birgt nach Meinung jedes zweiten Experten Möglichkeiten zur Effizienzverbesserung durch Auslagerung bestimmter Tätigkeiten. Die Antworten für den Bereich Wertpapiergeschäft sind zwar relativ ausgewogen, dennoch erwarten auch hier knapp 40 Prozent der befragten Experten Effizienzgewinne durch Outsourcing. Dagegen sehen die Finanzmarktexperten für die Privat- und Firmenkundenberatung eher geringe Vorteile durch Outsourcing. Nur mit Blick auf das Kreditgeschäft könnte es für die Banken bedeutsam sein. Vor allem in kleinen und mittelgroßen Instituten ist im Kreditgeschäft das Potenzial für Kostensenkungen begrenzt, sodass es für sie attraktiv sein könnte, die gesamte Kreditabteilung in eine „Kreditfabrik“ auszulagern.

Geschäftsprozesse können durch Outsourcing entweder auf Unternehmen im Inland oder im Ausland verlagert werden. Nach Einschätzung der befragten Experten werden aktuell knapp zwei Drittel der von Banken ausgelagerten Geschäftsprozesse von Unternehmen hierzulande erledigt und nur ein Drittel von Unternehmen im Ausland.

Ansprechpartner:
Gunnar Lang, Telefon 0621/1235-372, Fax -223, E-Mail lang@zew.de

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Gunter Grittmann idw

Weitere Informationen:

http://www.zew.de

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