Arbeitsbedingungen für Zeitarbeiter verbessern

Rund 140 Teilnehmer folgten der Einladung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) in das Museum der Eintracht Frankfurt, um sich über die Situation in der Zeitarbeit und die geförderten Projekte zu informieren.

Handlungsbedarf ist dringend gegeben. Im Juni 2008 beschäftigte die Zeitarbeitsbranche in Deutschland rund 750.000 Erwerbstätige. Experten gehen davon aus, dass ihre Zahl langfristig steigen wird. Untersuchungen, wie die BIBB/BAuA Befragung 2006, weisen jedoch auf Probleme im Bereich des Arbeits- und Gesundheitsschutzes in dieser Branche hin.

Trotz gesetzlicher Regelungen bleiben in der betrieblichen Praxis Verantwortlichkeiten in der Dreieckskonstellation von Zeitarbeitnehmern, Verleih- und Entleihunternehmen oftmals unklar. Zudem weist Zeitarbeit an sich zusätzliche Belastungspotenziale auf. Hierzu gehören ständig wechselnde Arbeitsplätze in wechselnden Unternehmen oder die sehr kurzen Einsatzzyklen, verbunden mit allgemeiner Beschäftigungsunsicherheit. Unterweisungen kommen dabei oft zu kurz. Dies kann eine mögliche Ursache für das höhere Unfallrisiko von Zeitarbeitnehmern im Vergleich zu regulär Beschäftigten sein.

Vor diesem Hintergrund lautet der diesjährige Förderschwerpunkt des Modellprogramms zur Bekämpfung arbeitsbedingter Erkrankungen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS): „Zeitarbeit – neue Herausforderungen für den Arbeits- und Gesundheitsschutz“. Im fachlich von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) begleiteten Förderschwerpunkt werden die Entwicklung, Erprobung und Umsetzung praxistauglicher Konzepte gefördert, um den Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie die Gesundheitsförderung von Beschäftigten in der Zeitarbeitsbranche nachhaltig zu verbessern. Den Zuschlag bekamen das Projekt GEZA („Gesunde Zeitarbeit“), das von der Zeitarbeitsfirma Manpower durchgeführt wird, und das Projekt GRAziL („Gestaltung, Umsetzung und Transfer von Instrumenten zum Ressourcenmanagement und zum Arbeitsschutz im Rahmen eines zielgruppenbezogenen Ansatzes für Leiharbeitnehmer in Entleihunternehmen“), bei dem die Gesamtleitung in den Händen der prospektiv – Gesellschaft für betriebliche Zukunftsgestaltung mbH liegt. Die Laufzeit beider Projekte beträgt drei Jahre.

Das Ziel von GEZA besteht darin, ein präventiv ausgerichtetes, engmaschiges Betreuungsnetz für Zeitarbeitnehmer zu etablieren, um gesundheitliche Belastungen beziehungsweise Gefährdungen zu vermeiden. Zugleich will es das Gesundheitsbewusstsein bei Beschäftigten und Führungskräften in den Zeitarbeitunternehmen stärken. Ausgehend von bisherigen Aktivitäten im Arbeits- und Gesundheitsschutz wird ein innovatives ganzheitliches Arbeitsschutz- und Gesundheitsmanagement entwickelt und in der Praxis erprobt. Dabei soll der Arbeits- und Gesundheitsschutz an der „Schnittstelle“ Zeitarbeitsunternehmen/Kunde in der Personalführung als fester Bestandteil integriert werden. Die im Projekt entwickelten Verfahren und Instrumente sollen später der gesamten Branche zur Verfügung gestellt werden.

GRAziL setzt in den Entleihunternehmen an und verfolgt das Ziel, die Gesundheitsressourcen von Zeitarbeitnehmern aus dem Produktions- und Dienstleistungssektor zu fördern. Hierbei werden sowohl die Zeitarbeitnehmer selbst als auch Führungskräfte, die Stammbelegschaft, Betriebsrat und Arbeitsschutzakteure einbezogen. In und mit 28 interessierten Modellbetrieben aus sieben Branchen werden praxistaugliche Instrumente und Vorgehensweisen für den Arbeits- und Gesundheitsschutz bei Zeitarbeitnehmern zielgruppenbezogen entwickelt und erprobt. Die Beteiligung strategischer Transferpartner, wie Berufsgenossenschaften, Gewerkschaften und Berufsverbände, gewährleistet die nachhaltige Nutzung der im Projekt GRAziL erfolgreich erprobten Instrumente.

Weitere Informationen enthalten die Homepages der Projekte
http://www.gesunde-zeitarbeit.de und http://www.grazil.net.
Weitere Informationen zum Modellprogramm befinden sich im Internet unter http://www.baua.de/modellprogramm.

Kontakt Modellprogramm: Ulrike Rösler, Tel.: 030/515 48 4506, Fax: 030/515 48 4211, E-Mail: modellprogramm@baua.bund.de

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Jörg Feldmann idw

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