Der Arbeits- und Ausbildungsstellenmarkt im Mai

Die Arbeitslosigkeit ist im Mai im Zuge der anhaltenden Frühjahrsbelebung, aber auch saisonbereinigt, erneut deutlich gesunken. Die Arbeitslosigkeit sank im Mai um 165.000 auf 3,242 Millionen. „Der Frühjahrsaufschwung auf dem Arbeitsmarkt hat sich auch im Mai fortgesetzt. Die aktuelle Entwicklung zeigt bei den wichtigsten Indikatoren nochmals eine merkliche Besserung.“, sagte Frank-J. Weise, Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit (BA), heute in Nürnberg anlässlich der monatlichen Pressekonferenz.

Arbeitslosenzahl im Mai: -165.000 auf 3.242.000
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: -217.000
Arbeitslosenquote im Mai: -0,4 Prozentpunkte auf 7,7 Prozent
Saisonbereinigt ergibt sich im Mai eine Abnahme der Arbeitslosigkeit um 45.000. Dies lässt auf eine konjunkturbedingte Verbesserung am Arbeitsmarkt schließen. Im Vergleich zum Vorjahr gab es im Mai 217.000 Arbeitslose weniger. Auch die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit), die die gesamte Entlastung durch Arbeitsmarktpolitik umfasst, liegt unter Vorjahresniveau. Insgesamt sind die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf den Arbeitsmarkt weiterhin moderat. Vor allem Kurzarbeit, andere betriebliche Vereinbarungen sowie ein rückläufiges Arbeitskräfteangebot haben den Arbeitsmarkt beträchtlich entlastet.

Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung haben in saisonbereinigter Rechnung zuletzt zugenommen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Erwerbstätigen im April saisonbereinigt um 38.000 gestiegen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat im März saisonbereinigt um 82.000 zugenommen (vorläufige Daten). Nicht saisonbereinigt ist die Erwerbstätigkeit von März auf April im Zuge der Frühjahrsbelebung um 210.000 auf 40,12 Millionen gestiegen.

Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Erwerbstätigkeit praktisch nicht verändert (Quelle: Stat. Bundesamt). Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im März nach der Hochrechnung der BA bei 27,38 Millionen; gegenüber dem Vorjahr war das ein Zuwachs um 47.000. Maßgeblich dafür ist die anhaltende Zunahme bei der Teilzeitbeschäftigung (ggü. Vorjahr +190.000), während die Vollzeitbeschäftigung rückläufig ist (ggü. Vorjahr -140.000).

Die anderen Formen der Erwerbstätigkeit – Selbständige, Beschäftigte in Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung und ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigte – haben sich gegenüber dem Vorjahr verringert. Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosigkeit belief sich in Deutschland für den April auf 3,01 Millionen und die Erwerbslosenquote auf 7,0 Prozent. Im März wurde an insgesamt 830.000 Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld gezahlt, darunter an 693.000 aus konjunkturellen Gründen. Der durchschnittliche Arbeitsausfall aller Kurzarbeiter betrug 37 Prozent, der für die konjunkturellen Kurzarbeiter 33 Prozent. Somit ergibt sich insgesamt ein Beschäftigtenäquivalent von 305.000 Arbeitnehmern, für konjunkturelle Kurzarbeit von 226.000 Arbeitnehmern. Der Rückgang der konjunkturellen Kurzarbeit seit seinem Höhepunkt im Mai 2009 (1,5 Millionen konjunkturelle Kurzarbeiter) dürfte größtenteils auf die Rückkehr zur Vollarbeit zurückzuführen sein; andernfalls hätte sich die Arbeitslosigkeit nicht so positiv entwickelt. Die Daten zu den gemeldeten Stellen am ersten Arbeitsmarkt zeigen schon länger eine leicht ansteigende Tendenz. Mittlerweile werden auch die Vorjahreswerte überschritten. Das gemeldete Stellenangebot (einschließlich geförderter Stellen) nahm im Mai saisonbereinigt um 5.000 zu. Die ungeförderten Stellen für „normale“ sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse, die besser die Marktentwicklung widerspiegeln, stiegen saisonbereinigt um 15.000. Nicht saisonbereinigt gab es im Mai 523.000 gemeldete Stellen, 33.000 mehr als vor einem Jahr. 321.000 gemeldete Stellen betrafen „normale“ sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse; das waren 49.000 mehr als im Mai 2009.

Der Stellenindex der BA, der BA-X, bildet die saisonbereinigte Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage am ersten Arbeitsmarkt ab. Von April auf Mai ist er um acht auf 157 Punkte gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr hat er 30 Punkte gewonnen. Er liegt damit nur noch vier Punkte unter dem Oktober 2008, dem Monat, als die Wirtschaftskrise erstmals am Arbeitsmarkt sichtbar wurde. Von Oktober 2009 bis Mai 2010 wurden der Ausbildungsvermittlung der BA insgesamt 381.600 Ausbildungsstellen gemeldet. Trotz Wirtschaftskrise sind das 9.900 mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Zunahme resultiert allein aus mehr betrieblichen Stellen (+12.000 auf 368.800; außerbetriebliche: -2.100 auf 12.800). Dies korrespondiert auch mit der Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Bereich des DIHK und der Handwerkskammern, die bis April etwa auf dem Niveau des Vorjahres lagen. Zugleich haben 455.200 Bewerber die BA oder einen zugelassenen kommunalen Träger bei der Suche nach einer Lehrstelle eingeschaltet; 5.400 weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Rückgang ergibt sich vor allem aufgrund des demografischen Wandels und weniger so genannter Altbewerber. Er wird allerdings u.a. durch doppelte Abiturjahrgänge gebremst. Im Mai waren 171.600 Ausbildungsstellen (+15.200 gegenüber Mai 2009) noch unbesetzt und 222.600 Bewerber (-17.300 gegenüber Mai 2009) zählten als noch unversorgt. Insgesamt ist es derzeit aber noch verfrüht, anhand dieser Daten eine Einschätzung zur weiteren Entwicklung der Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt zu geben.

Ausführliche Informationen finden Sie im Internet unter:
http://statistik.arbeitsagentur.de
Informationen zum Hörfunkservice der Bundesagentur für Arbeit finden Sie im Internet unter www.ba-audio.de.

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