Synchrone Millimeterarbeit für Riesentransporte
Die oft tausende Tonnen schweren Giganten – Brückenteile, Bohrinseln oder Transportraketen für Satelliten – lagern auf hinter- oder nebeneinander gekoppelten mehrachsigen Plattformen.
Beim Fahren müssen hunderte Räder synchron anfahren, bremsen oder die Richtung ändern – auf wenige Millimeter genau. Per Fernbedienung wird dazu die Hydraulik jeder einzelnen Achse angesteuert. Bei der neuen Baureihe K24 der Kamag Transporttechnik sind hierfür Industriesteuerungen von Siemens im Einsatz. Grund sind die hohen Anforderungen an Zuverlässigkeit, Wartung und weltweite Verfügbarkeit.
Fast wie ein Ballett sieht es aus, wenn sich die Räder mehrerer Transportmodule gleichzeitig um 90 Grad drehen, um ihre Last senkrecht aus dem Standplatz herauszufahren. Oder wenn die Achsen nacheinander Unebenheiten per Hydraulik ausgleichen. Im Schritttempo kommt ein solcher Verbund voran, zu Fuß begleitet von Technikern, die mit ihrer Fernbedienung sämtliche Fahrzeugachsen unter Kontrolle haben.
Die einzelnen Transportmodule sind entweder starr oder nur über eine Datenleitung miteinander gekoppelt. Für solche Transporte werden Autobahnen gesperrt oder der Betrieb auf Werften angehalten, so dass die dafür vorgesehenen Zeitfenster unbedingt einzuhalten sind. Die Ansteuerung der einzelnen Achsen muss absolut zuverlässig funktionieren – auch bei rauem Wetter oder in Umgebungen mit elektromagnetischen Störungen.
Ähnlich sind die Anforderungen in der Automatisierungstechnik: Am Fertigungsband werden hunderte Antriebe synchron gesteuert und trotz der oft schwierigen Umgebungsbedingungen in Produktionshallen ist höchste Ausfallsicherheit gefordert. In den Transportplattformen kommt deshalb Simatic Automatisierungstechnik zum Einsatz, wie sie weltweit im industriellen Einsatz sind.
Zusätzlich sind die Komponenten als gehärtete Siplus-Baugruppen eingesetzt, damit auch bei extremer Kälte und Hitze zuverlässig transportiert werden kann. Feuchtigkeit – beispielsweise wenn das Fahrzeug aus der warmen Halle in die Kälte kommt und Kondensation entsteht – kann ihnen nichts anhaben.
Vernetzt sind die Steuergeräte der einzelnen Plattformen über den Kommunikationsstandard Profinet. Die Ansteuerung der Hydraulikventile erfolgt über ein CANopen-Schnittstellenmodul in der dezentralen Peripherie. Sämtliche Komponenten – Steuergeräte, Kabel und der Industrie-PC, auf dem die SPS-Software läuft – sind für höhere elektromagnetische Störungen ausgelegt, die von benachbarten Anlagen oder von Funk oder Radarverkehr her rühren können.
Zur Zuverlässigkeit trägt auch bei, dass alle Komponenten aus dem aufeinander abgestimmten Siemens-Automatisierungsspektrum Totally Integrated Automation stammen und zueinander passend konfiguriert sind.
Der Einsatz einer Standard-Industriesteuerung hat zudem den Vorteil, dass das System über das Internet ferngewartet werden kann und dass Komponenten und Service weltweit verfügbar sind. Beides ist wichtig, da auch die Transportplattformen weltweit im Einsatz sind und oft projektgebunden an neue Standorte verlegt werden. (2014.04.2)
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