Pläne und Spardosen für Lastwagenfahrten

Der Berg kreißt und gebiert eine Maut. Bis der Autobahn-Wegezoll für Lkw endgültig eingetrieben werden kann, wird wohl noch einige Zeit vergehen. Das gibt Speditionen und Verladern noch etwas Gelegenheit, sich auf die bald anfallenden zusätzlichen Kosten vorzubereiten. Ein kostenloser Online-Mautrechner, der vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML und der VCE Verkehrslogistik Consulting & Engineering GmbH entwickelt wurde, gibt einen ersten Überblick über entstehende Gebühren. Der Nutzer braucht im Internet lediglich Start, Ziel, Schadstoffklasse sowie die Achsenzahl des Lastwagens einzugeben und erhält einen Mausklick später die Rechnung präsentiert. Die Kalkulation basiert auf den aktuellen Straßendaten und Berechnungsvorschriften. In abgewandelter Form ist der Mautrechner Teil des VCE-Softwarepakets FRAME, das sich speziell an Verlader richtet. »Mit diesem Frachtkostenmanagement können sie die Offerten verschiedener Speditionen schnell miteinander vergleichen«, sagt VCE-Geschäftsführer Dr. Hans-Thomas Nürnberg. »Bisher war das reichlich mühsam.«

Eine Software für Speditionsdienstleister liefert die Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Technologien der Logistik-Dienstleistungswirtschaft ATL aus Nürnberg, die Teil des Erlanger Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS ist. Transporteure stehen ständig vor der Herausforderung, ihre Fernverkehrslinien so zu gestalten, dass möglichst wenig Leerfahrten anfallen. Im Auftrag der Firma CargoNetwork GmbH & Co KG im hessischen Bad Hersfeld entwickelten die Fraunhofer-Logistiker das Programm CARGOplan. Bei der Neuplanung eines Netzwerks von Speditionspartnern waren bei einigen hundert Aufträgen drei Sachbearbeiter bisher über mehrere Wochen beschäfigt. Kommen weitere Aufträge hinzu, ist eine Integration per Hand zu zeitraubend. »Wir beherrschen auch ein großes Netzwerk noch gut«, betont Jürgen Klein, Geschäftsführer von CargoNetwork. »Für die Planung genügt nun ein Tag.«

Über CARGOplan können viele verschiedene Parameter abgefragt werden, die für die Wirtschaftlichkeit einer Spedition relevant sind. »Beispielsweise lässt sich simulieren, wie hunderte neuer Aufträge die Ertragssituation des Gesamtnetzes beeinflussen«, erklärt ATL-Wissenschaftler Steffen Leck. Ergebnis der Software ist ein kompletter Linienfahrplan. Dazu gehören Abfahrts- und Ankunftszeiten, Fahrstrecken sowie Tour- und Stückkostenrechnung. Wann immer die Maut kommt – bereits jetzt lässt sich mit solchen Planungen viel Geld einsparen.

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