Weniger Staat, mehr private Investitionen

PwC-Studie: Transaktionsvolumen fällt um fast 30 Milliarden Euro / Deutlicher Zuwachs bei privat finanzierten Deals / Experten erwarten für 2011 wieder mehr größere Übernahmen und Fusionen

In der europäischen Finanzbranche ist 2010 der Gesamtwert der Fusionen und Übernahmen deutlich gesunken. Mit rund 52 Milliarden Euro lag das Volumen der angekündigten Transaktionen um knapp 30 Milliarden Euro unter dem Niveau des Jahres 2009, das allerdings maßgeblich von staatlichen Interventionen im Bankensektor geprägt war. Ohne Berücksichtigung der Anteilskäufe europäischer Staaten belief sich das Volumen der Übernahmen, Fusionen und Beteiligungen (Mergers and Acquisitions, kurz M&A) in der Branche auf 46 Milliarden Euro, rund 12 Prozent mehr als im Krisenjahr 2009, wie aus der Studie „European Financial Services M&A 2010“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervor geht.

Für das laufende Jahr rechnen die PwC-Experten mit einer weiteren Belebung des M&A-Geschehens. „Nachdem im vergangenen Jahr die Bewältigung der Finanzkrise das bestimmende Transaktionsmotiv war, steht im Finanzsektor wieder das Wachstum auf der Agenda. Viele Gesellschaften restrukturieren ihre Portfolios, wodurch sich attraktive Kaufgelegenheiten ergeben dürften“, erläutert Markus Burghardt, der bei PwC Deutschland der verantwortliche Vorstand für den Bereich Financial Services ist.

Nach Einschätzung der für die Studie befragten Brancheninsider wird es 2011 auch wieder mehr größere Deals geben. Rund vier von fünf Experten rechnen mit einem Anstieg, knapp 20 Prozent sogar mit einem deutlichen Plus bei größeren Transaktionen. Auf der Käuferseite dürften vor allem Banken stehen (45 Prozent der Nennungen), während Private-Equity-Gesellschaften und Vermögensverwalter nach Ansicht von jeweils 15 Prozent der Befragten die nächst wichtigsten Investorengruppen sind.

„Bereits in 2010 handelte es sich bei den größten Deals um überwiegend grenzüberschreitende Transaktionen. Dieser Trend sollte sich auch in 2011 fortsetzen. Daneben werden in Deutschland die Rückführung von Staatshilfen und der Abbau von Bilanzpositionen der Abbaubanken den Transaktionsmarkt beleben“, betont Christopher Sur, Partner und Leiter des Bereichs Financial Services Transaction Services bei PwC Deutschland.

Die Studie erfasst alle 2010 angekündigten Transaktionen in der europäischen Finanzdienstleistungsbranche, für die ein Übernahmepreis veröffentlicht wurde. Nicht berücksichtigt wurden Deals, die mit keiner signifikanten Änderung der Eigentümerverhältnisse beziehungsweise -rechte verbunden waren.

Versicherungsbranche und Vermögensmanagement unterrepräsentiert

In der Versicherungsbranche sank das M&A-Volumen im Jahresvergleich von 12 Milliarden Euro auf 10 Milliarden Euro, im Bereich Vermögensmanagement von 15 Milliarden Euro auf 8 Milliarden Euro. Hier war das Transaktionsvolumen im Jahr 2009 auf Grund der Übernahme von Barclay's Global Investors durch den Finanzinvestor BlackRock für 9,7 Milliarden Euro außergewöhnlich hoch.

Die Normalisierung des M&A-Geschehens nach der Finanzkrise zeigt sich am deutlichsten im Bankensektor. Hier fiel das Transaktionsvolumen zwar insgesamt von 49 Milliarden Euro im Jahr 2009 auf 30 Milliarden Euro, bereinigt um staatliche Anteilskäufe kletterte das Volumen jedoch von 11 Milliarden Euro auf 26 Milliarden Euro. Die größte Transaktion des vergangenen Jahres war die vollständige Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank für knapp

3,9 Milliarden Euro, gefolgt vom Kauf der Allied Irish Bank durch die irische Regierung für rund 3,82 Milliarden Euro.

„Zwar war bei den größten Deals im Jahr 2010 die Versicherungsbranche unterrepräsentiert, dennoch ist zu erwarten, dass sowohl die Konsolidierung der Versicherungsgesellschaften als auch die Restrukturierung der Kapitalanlagen vor dem Hintergrund von Solvency II deutlich an Bewegung gewinnen sollte“, kommentiert Sur.

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