Volatile Märkte belasten IPO-Klima

Die Euro-Schuldenkrise und Rezessionsängste bestimmen auch zu Beginn des Jahres 2012 das IPO-Klima in Europa, nachdem im Schlussquartal 2011 sowohl Anzahl als auch Volumen der Börsengänge einbrachen. Von Oktober bis Ende Dezember 2011 gab es europaweit 78 Erstemissionen am Aktienmarkt, die zusammen lediglich 866 Millionen Euro erlösten. Demgegenüber waren noch im Vorquartal 121 Börsengänge mit einem Emissionsvolumen von insgesamt 9,37 Milliarden Euro zu verzeichnen, im vierten Quartal 2010 gab es 129 Emissionen im Gesamtvolumen von rund 10,12 Milliarden Euro.

Die meisten Börsengänge in Europa verzeichnete im vierten Quartal
2011 die Börse in Warschau (42), allerdings belief sich das Emissionsvolumen nur auf insgesamt 15 Millionen Euro. Den Großteil der Erlöse erzielten mit 806 Millionen Euro die 17 Emissionen der Londoner Börse, gefolgt von 11 IPOs an der nordeuropäischen Gemeinschaftsbörse Nasdaq OMX mit einem Gesamtvolumen von 31 Millionen Euro.

In Deutschland gingen im vierten Quartal 2011 nur drei Unternehmen an die Börse, wobei nur eines der Unternehmen neue Aktien anbot. Das Emissionsvolumen belief sich auf 5,4 Millionen Euro. Dies ist sowohl gegenüber dem Vorjahreszeitraum (neun Börsengänge mit einem Gesamtvolumen von 286 Millionen Euro) als auch dem dritten Quartal 2011 (fünf Börsengänge, 315 Millionen Euro) ein deutlicher Rückgang.

„Nachdem das Börsenjahr 2011 in Deutschland mit 18 Neuemissionen leicht hinter den Erwartungen zurück geblieben ist, halten wir im laufenden Jahr 12 bis 15 Börsengänge für realistisch. Allerdings hängt der IPO-Markt stark von der Schwankung der Aktienkursentwicklung ab. Sollte die Volatilität im laufenden Jahr weiter zunehmen, könnte es 2012 auch deutlich weniger Börsengänge geben“, kommentiert Christoph Gruss, Partner im Bereich Capital Markets & Accounting Advisory Services bei PwC.

„Positiv stimmt derzeit die Entwicklung am Sekundärmarkt. Trotz hoher Volatilität nahm das Volumen der Secondary Listings im vierten Quartal 2011 zu“, sagt Gruss. So gab es in den letzten drei Monaten des Jahres 2011 an der Frankfurter Börse 23 Kapitalerhöhungen und damit fünf mehr als im dritten Quartal. Das Emissionsvolumen legte um fast 1,7 Milliarden Euro auf zwei Milliarden Euro zu. Im Vergleich zum vierten Quartal des Vorjahres sank das Volumen jedoch um fast 9 Milliarden Euro ab.

Starker Rückgang in China

Trotz des schwachen Jahresausklangs gab es an Europas Börsen im Jahr 2011 rund 13 Prozent mehr Börsengänge bei einem stabilen Emissionsvolumen von rund 26,49 Milliarden Euro (2010: 26,32 Milliarden Euro). Demgegenüber verschlechterte sich die IPO-Bilanz in den USA und vor allem in China deutlich.

An der Wall Street gab es 2011 mit 134 IPOs rund 20 Prozent weniger Erstemissionen als 2010, das Emissionsvolumen sank um gut 13 Prozent auf 25,58 Milliarden Euro. An den chinesischen Börsen (Hong Kong, Shanghai, Shenzhen und Taiwan) ging die Zahl der Börsengänge von 490 auf 420 zurück, während die Erlöse sogar um mehr als 40 Prozent auf 57,38 Milliarden Euro fielen.

Im „IPO Watch Europe“ erfasst PwC vierteljährlich sämtliche Neuemissionen an den wichtigsten Börsen in Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, der Schweiz und Spanien. Umplatzierungen zwischen verschiedenen Marktsegmenten eines Handelsplatzes bleiben ebenso unberücksichtigt wie Emissionen aus einer Mehrzuteilungsoption

(„Greenshoe“) im Rahmen eines IPO. Die Zahlenangaben im „IPO Watch Europe“ beruhen ausschließlich auf von den Börsen übermittelten Daten.

Weitere Informationen erhalten Sie unter:
www.pwc.de/ipowatch_jan2012
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