Untreue Menschen sind verschwenderisch

Wer mit Geld unvernünftig umgeht, zeigt häufig auch andere impulsive Verhaltensweisen wie etwa übermäßiges Essen, Rauchen oder Untreue in der Partnerschaft.

Zu diesem Schluss kommen Psychologen vom Zentrum für ökonomisches Lernen und soziale Evolution am University College London http://else.econ.ucl.ac.uk in einer Befragung von 40.000 Menschen, die auf der Homepage der BBC durchgeführt wurde. Die Teilnehmer wurden gefragt, ob sie lieber umgerechnet 50 Euro in drei Tagen oder 80 in drei Monaten geschenkt bekommen wollen. Aus weiteren erhobenen Angaben erzielten die Wissenschaftler um Stian Reimers Rückschlüsse auf Zusammenhänge.

„Es zeigte sich, dass diejenigen, die zu impulsiven Verhaltensweisen wie Rauchen, Drogenkonsum oder Kontrollverlust beim Essen neigen, viel eher die 50 Euro gleich nehmen als auf die 80 warten“, berichtet der Studienleiter im pressetext-Interview. Bei der Kontrollfrage nach dem Kaffeekonsum, der keine negative Auswirkungen für die Zukunft erwarten lässt, war dieser Zusammenhang nicht gegeben. Erklären könne man das durch unterschiedliche Perspektiven auf die Folgen.

„Menschen, die Geld lieber sofort haben, genießen lieber sofort und ignorieren die Schäden, die das Verhalten für die Zukunft bedeuten kann. Das berifft etwa die langfristige Gesundheit.“

Impulsive Geldentscheidungen waren eher bei jungen Menschen zu finden sowie bei Personen mit niedrigerer Bildung oder schlechtem Einkommen. „Die Relation der Antworten lag in der Studie 50:50, wobei anzunehmen ist, dass jede Gruppe das Verhalten der anderen kaum nachvollziehen kann“, so Reimers. Impulsiv reagierende Menschen gaben auch viel häufiger an, in der Vergangenheit ihrem Partner bereits untreu gewesen zu sein. „Allerdings ist diese Angabe mit Vorsicht zu genießen. Es wäre auch möglich, dass die nicht-impulsiven Untreuen Hemmungen hatten, über dieses Verhalten bei der Befragung Auskunft zu geben“, gibt der Psychologe zu bedenken.

Angesichts der Tendenz der Briten, finanziell und gesundheitlich immer wenig vernünftig zu handeln, hält Reimers die Kontrolle des impulsiven Verhaltens für dringend nötig. Gelingen könne dies, indem man seine Entscheidungen stets am langfristigen Glück statt an der sofortigen Befriedigung orientiere. „Die Überlegung hilft bereits, wie man heutige Entscheidungen in einem Jahr beurteilen wird. Man kann sich weiters vornehmen, Entscheidungen nie in der Hitze des Gefechts zu treffen, oder überlegt, welchen Rat man anderen in derselben Situation geben würde“, so der Lernpsychologe.

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Johannes Pernsteiner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://else.econ.ucl.ac.uk

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