Unternehmensbefragung 2011: Krise ist überwunden, strukturelle Finanzierungsprobleme rücken wieder in den Vordergrund

Die Finanzierungssituation der Unternehmen hat sich innerhalb der vergangenen zwölf Monate stark verbessert, die durch die Wirtschafts- und Finanzkrise ausgelösten Finanzierungsschwierigkeiten sind weitgehend überwunden.

Die spezifischen, strukturellen Finanzierungsprobleme kleiner und mittlerer sowie junger Unternehmen heben sich dafür wieder stark ab. Dies zeigt die Uternehmensbefragung 2011, die die KfW gemeinsam mit BDI, BGA, HDE, ZDH sowie weiteren führenden Wirtschaftsverbänden im 1. Quartal 2011 durchgeführt hat.

Zwar ist der Anteil der Unternehmen, die über erschwerte Bedingungen beim Kreditzugang klagen, sehr stark auf rund ein Viertel zurückgegangen. Jedoch berichten kleine Unternehmen mit einem Jahresumsatz unter 1 Million Euro mehr als drei Mal so häufig über Erschwernisse bei der Kreditaufnahme als größere Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 50 Millionen Euro. Die schwierigere Situation kleiner Unternehmen bei der Kreditaufnahme lässt sich auch daran festmachen, dass diese 5,5 mal häufiger von Erschwernissen als von Erleichterungen berichten.

Die Unternehmen, die angaben Erschwernisse beim Kreditzugang zu haben, führen wie in den Vorjahren als Hauptgründe vor allem höhere Anforderungen an die Dokumentation von Vorhaben (84 % der Nennungen) sowie die Offenlegung von Informationen (82 %) an. Diese Zahlen liegen auf dem Niveau des Vorjahres und betreffen alle Unternehmensgruppen gleichermaßen. Dies deutet darauf hin, dass die im Zuge der Krise gestiegene Risikosensitivität der Kreditinstitute fortbesteht.

Die mit 81 % ebenfalls unverändert häufige Nennung von gestiegenen Anforderungen an die Sicherheiten als Grund für Erschwernis beim Kreditzugang verdeutlicht zudem die hohe Bedeutung, die Kreditinstitute den Sicherheiten als Instrument zur Steuerung ihres Risikos beimessen.

Die unterschiedlichen Qualitäten der Schwierigkeiten in der Unternehmensfinanzierung spiegeln sich auch darin, dass das Problem, überhaupt noch einen Kredit zu erhalten, bei kleinen Unternehmen mit einem Jahresumsatz bis 1 Million Euro beinahe 7mal so häufig auftritt wie bei Unternehmen mit mehr als 50 Mio. Euro Jahresumsatz.

Der Vorstandsvorsitzende der KfW Bankengruppe, Dr. Ulrich Schröder, sagte „Bei der Überwindung der Finanz- und Wirtschaftskrise hat die KfW einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der Kreditversorgung von Unternehmen geleistet. Die verbleibenden strukturellen Herausforderungen bei der Unternehmensfinanzierung zeigen, dass die KfW nicht nur in der Krise gebraucht wird. Kleine, junge und innovative Unternehmen geben unserer Volkswirtschaft wertvolle Impulse, aber bei der Finanzierung haben sie weiterhin Schwierigkeiten. Sie werden wir auch künftig gemeinsam mit den Kreditinstituten in Deutschland unterstützen.“

Der Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Holger Schwannecke ergänzte: „Angesichts der Probleme sollten Finanzierungsalternativen zum klassischen Bankkredit mehr als bisher in den Fokus kleiner Unternehmen gerückt werden. Hier muss die Förderpolitik verstärkt ansetzen. Wünschenswert wäre, den Zugang zu mezzaninen Produkten der KfW zu vereinfachen. Auch die Instrumente der Bürgschaftsbanken könnten weiter verbessert werden. Die Eigenkompetenzregel und die Kombination von Darlehensbürgschaft und Beteiligungskapital haben sich in der Krise bewährt.“

Die Unternehmensbefragung 2011 hat die KfW zum zehnten Mal zusammen mit 24 führenden Wirtschaftsverbänden durchgeführt. Rund 3.300 Unternehmen haben an der im 1. Quartal 2010 durchgeführten Befragung teilgenommen.

Die Studie „Unternehmensfinanzierung 2011: Folgen der Krise auf die Unternehmensfinanzierung weitgehend überwunden – strukturelle Finanzierungsprobleme rücken wieder in den Vordergrund“ sowie alle Unterlagen zur Pressekonferenz können unter www.kfw.de im Bereich „Presse“ abgerufen werden.

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