Studie zur Früherkennung von Lungenkrebs geht in die nächste Runde
In der aktuellen Runde der Studie sind fast 46.000 Adressaten aus Schwetzingen, Sinsheim, Spechbach, Waibstadt, Walldorf, Weinheim, Wiesenbach, Wiesloch, Wilhelmsfeld, Zuzenhausen, Angelbachtal, St. Leon-Rot, Lobbach, Edingen-Neckarhausen, Helmstadt-Bargen und Hirschberg (Bergstraße) aufgefordert, anhand eines Fragebogens Angaben zu ihren Rauchgewohnheiten und ihrem Gesundheitszustand zu machen.
Ziel der vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Zusammenarbeit mit der Thorax-Klinik Heidelberg geleiteten Befragung ist es, die Methoden für eine frühzeitige Diagnose von Lungenkrebs und damit die Heilungschancen dieser häufig tödlich verlaufenden Tumorerkrankung zu verbessern.
Aus den Rücksendungen der Fragebögen werden Teilnehmer für die Früherkennungsstudie LUSI (Lungenkrebs-Screening-Interventionsstudie) ausgewählt. „Bei dieser Studie soll geprüft werden, wie gut die Mehrschicht-Computertomographie (MSCT) geeignet ist, Lungenkrebs in einem sehr frühen und damit noch gut behandelbaren Stadium zu erkennen“, erläutert der Studienleiter Professor Nikolaus Becker, Epidemiologe im Deutschen Krebsforschungszentrum. Lungenkrebs ist derzeit die am häufigsten tödlich verlaufende Krebserkrankung, da die Diagnose meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium gestellt wird. „Dadurch sterben 85 bis 90 Prozent aller Lungenkrebspatienten im Laufe von fünf Jahren nachdem die Krankheit entdeckt wurde“, führt Becker weiter aus.
Die ausgewählten Teilnehmer der LUSI-Studie werden zu Untersuchungen in den Räumen des deutschen Krebsforschungszentrums eingeladen. Dazu gehören unter anderem eine Blutentnahme sowie das Angebot einer Raucherentwöhnungsberatung. Eine wiederum zufällig ausgewählte Hälfte der Teilnehmer wird zudem einem Lungenfunktionstest sowie einer Mehrschicht-Computertomographie unterzogen. Diese Untersuchungen werden im Abstand von jeweils zwölf Monaten insgesamt fünf Mal durchgeführt. Die MSCT liefert trotz niedriger Strahlungsmenge aussagekräftige Bilder. Damit liegt die Strahlenbelastung für die Teilnehmer in der Größenordnung der durchschnittlichen Dosis der Gesamtbevölkerung.
Bislang wurden rund 240.000 Fragebögen verschickt. Nach Auswahl der Teilnehmer soll die gemeinschaftlich von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und von der Dietmar-Hopp-Stiftung finanzierte LUSI-Studie insgesamt 4000 Personen umfassen. Sie steht in Zusammenhang mit Untersuchungen in ganz Europa und den USA, an denen rund 78 000 Menschen teilnehmen sollen. Aussagekräftige Ergebnisse über die Früherkennung von Lungenkrebs mithilfe der MSCT liegen frühestens in fünf Jahren vor.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland und Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren. Über 2.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, davon 850 Wissenschaftler, erforschen die Mechanismen der Krebsentstehung und arbeiten an der Erfassung von Krebsrisikofaktoren. Sie liefern die Grundlagen für die Entwicklung neuer Ansätze in der Vorbeugung, Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen. Daneben klären die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Krebsinformationsdienstes (KID) Betroffene, Angehörige und interessierte Bürger über die Volkskrankheit Krebs auf. Das Zentrum wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert.
Dr. Stefanie Seltmann
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