Stress schützt vor Autounfällen

Leichter Stress führt kaum zu Verkehrsunfällen, sondern macht Autolenker eher sicherer. Das behaupten Forscher vom George Institute im „Journal of Adolescent Health“. „Die Ergebnisse zeigen, dass mäßiger Stress junge Fahrer vor Unfällen schützen kann. Es scheint, als ob er für mehr Aufmerksamkeit beim Lenken sorgt“, erklärt die australische Studienleiterin Alexandra Martiniuk. Frühere kleinere Erhebungen hatten das Gegenteil behauptet.

Die Daten der aktuellen Forschung stammen aus der bisher größten Untersuchung von jungen Autofahrern. 20.000 Lenker zwischen 17 und 24 Jahren wurden dabei zwei Jahre lang wiederholt befragt, wobei man auch die hinter dem Steuer verbrachte Zeit erhob und Polizeiberichte über Verwicklungen in Unfälle einbezog. Diejenigen, die über moderaten Stress berichteten, fuhren sicherer als Probanden ohne Stress. Doch selbst bei ständig hoher Stressbelastung stieg das Unfallrisiko nicht sonderlich.

Kein Stress ist gefährlich

Eva Breuß-Purtscher vom Berufsverband Österreichischer Psychologen http://www.boep.eu stimmt den Ergebnissen zu. „Leichter Stress aktiviert und erhöht die Aufmerksamkeit. Dieser Zustand bringt viel mehr Sicherheit als monotone, anspruchslose Fahrsituationen wie etwa in einem langen Straßentunnel“, so die Verkehrspsychologin im pressetext-Interview. Erst kürzlich haben deutsche Forscher auf das erhöhte Unfallrisiko bei bekannten Strecken hingewiesen (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/100217018/ ).

Doch auch zuviel Stress sei nicht zu empfehlen. „Stress wird negativ, sobald man vor lauter Anforderungen Prioritäten und Vorränge der Fahraufgabe nicht mehr erkennen kann“, so Breuß-Purtscher. Zurückgehen könne diese Form von Stressbelastung auf das Zusammenwirken vieler Faktoren. „Neben der Verkehrssituation entscheidet auch die Munterkeit des Lenkers, seine Gesundheit, Lebenssituation und auch die Fahrmotive. Auch Ablenkungen wie Beifahrer oder schreiende Kinder spielen mit“, so die Expertin.

Richtige Selbsteinschätzung macht sicher

Wichtig sei somit, das gesunde Mittelmaß zwischen Anspannung und Entspannung zu finden. „In der Verkehrssicherheit geht es aus psychologischer Sicht vor allem um die richtige Selbstwahrnehmung und -einschätzung. Autofahrer sollen sensibel erkennen, wenn sie nicht mehr bei der Sache sind, und entsprechende Handlungen setzen wie etwa einen Gang zurückschalten oder eine Pause einlegen“, erklärt Breuß-Purtscher.

Originalstudie unter http://www.cfah.org/hbns/archives/viewSupportDoc.cfm?supportingDocID=914

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