Radfahrer-Freundlichkeit kommt Betrieben zugute

Arbeitgeber profitieren davon, wenn Angestellte ihren täglichen Arbeitsweg mit dem Fahrrad zurücklegen. Sie müssen jedoch Voraussetzungen schaffen, damit der Umstieg auf den Drahtesel auch tatsächlich erfolgt.

Zu diesem Schluss kommen Kinesiologen der Kansas State University. Sie erhoben unter 800 Studenten und Angestellten ihrer Universität sowie 400 Bewohner Manhattans Gründe, die den täglichen Radweg fördern oder verhindern. Gelingt es den Arbeitgebern, ein Fußgeher- und Radfahrer-freundliches Arbeitsklima zu schaffen, würden demnach mehr Menschen auf das Auto verzichten.

Das steigere Wohlbefinden, Gesundheit und Produktivität der Angestellten, senke die Krankenstandstage und komme daher auch den Betrieben wirtschaftlich zugute. „Es liegt im besten Interesse der Arbeitgeber, eine gesunde Lebensführung ihrer Mitarbeiter zu unterstützen“, so Studienleiterin Pam Wittman im pressetext-Interview.

„Radfahren erfüllt mehrere Zwecke gleichzeitig und ist somit besonders für vielbeschäftigte Menschen attraktiv“, so die US-Kinesiologin. Der größte Vorteil des Radpendelns sei die Eingliederung körperlicher Aktivität in die Tagesroutine. Mit einer Viertelstunde Hin- und Rückweg auf dem Rad erfülle man bereits die Gesundheitsempfehlungen für Erwachsene und erspare sich den Besuch im Fitness-Center. „Die Vorteile für den Körper sind groß, denn diese regelmäßigen kurzen Sporteinheiten senken Ruhepuls, Blutdruck und Cholesterin, steigern durch höhere Muskelkraft auch während des Tages die Kalorienverbrennung, fördern den Stoffwechsel und reduzieren Stress. Sogar das Gehirn arbeitet durch den besseren Kreislauf besser.“ Weitere Vorteile seien die Umweltverträglichkeit sowie die stärkere Orientierung der Radfahrer nach Gemeinschaftsinteressen.

Um Radfahrer-freundlich zu sein, müsse ein Betrieb bestimmte Grundlagen schaffen. „Das wichtigste ist die Abstellmöglichkeit nahe der Arbeitsstelle, die vor Diebstahl schützt. Zweitens bedarf es einer Möglichkeit zur Aufbewahrung der Kleidung oder anderer Objekte, etwa ein Schließfach“, so Wittman. Die größte Hürde für den Anfahrtsweg per Rad sei für viele die Angst vor eigenem Körpergeruch, Schweiß oder unprofessioneller Erscheinung, weshalb ein kleines Badezimmer mit Duschmöglichkeit sowie Handtüchern, Fön und Styling-Produkten besonders lobenswert sei. „Körpergeruch kann jedoch bereits durch Kleidungswechsel nach dem Radfahren vermieden werden und durch Feuchttücher zur Reinigung von Gesicht, Achseln und Füßen“, empfiehlt Wittman.

Anreize zum Radfahren könnten auch finanzieller Natur sein, wie die USA mit der im Herbst 2008 geschaffene Prämie für Radpendler zeigt. Diese ermöglichte es großen Arbeitgebern, ihren Mitarbeitern Steuererleichterungen über 20 Dollar jedes Monatsverdienstes zu gewähren, wenn sie zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit kamen. „Wenn dieser Vorteil auch sehr klein ist, stärkt es doch die Anfahrt per Rad“, so Wittman.

In ihrer Studie konnten die Forscher nachweisen, dass Zeitvorgaben das wichtigste Kritierium für Menschen sind, um zu Fuß zu gehen oder mit Rad zu fahren. „Die meisten tun dies, wenn die Fahr- oder Gehzeit nicht mehr als 20 Minuten beträgt. Bis zu eineinhalb Kilometer gehen Menschen gerne zu Fuß, bis zu fünf Kilometer fahren sie gerne Rad“, so Wittman. Innerhalb der fünf-Kilometer-Distanz sei das Fahrrad im städtischen Bereich schneller als das Auto, bei zehn Kilometern ginge der Zeitvergleich laut einer New Yorker Studie noch immer unentschieden aus. Die Entscheidung zwischen Fuß oder Rad falle hingegen bei kurzen Strecken meist nach dem Kriterium, wie lange der Weg empfunden wird und wie viel Zeit man sich dabei lassen will. Der Gesundheitsgedanke und fehlende Autoparkplätze schaffen Motivation für das Radpendeln, Hürden bedeuten erwartungsgemäß Kälte, Hitze und Regenschauer sowie Termine nach Arbeitsende an anderen Orten der Stadt.

Media Contact

Johannes Pernsteiner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.k-state.edu

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