Pantoffeltierchen kommunizieren über elektromagnetische Wellen

Dies geht aus einer Studie hervor, die am Schweizerischen Tropeninstitut und am Centre national de la recherche scientifique in Paris durchgeführt worden ist. Sie eröffnet damit eine neue Sicht auf Lebensprozesse.

Die Studie kommt zum überraschenden Schluss, dass durch Glas voneinander getrennte Populationen des einzelligen Wimpertierchens Paramecium caudatum (bekannt als Pantoffeltierchen) fähig sind, sich gegenseitig mittels elektromagnetischen Signalen zu beeinflussen.

Die Signale lösen bei den Einzellern Wirkung auf elementare Lebensäusserungen wie Wachstum, korreliertes Wachstum und Energieaufnahme aus und zwar in einem fördernden oder vermindernden Sinne, ganz in Abhängigkeit von der Anzahl Zellen und dem Material (Normalglas oder Quartzglas), das sie trennt.

Die Studie, die im online-Journal PloS One publiziert wurde, eröffnet eine neue Sicht auf Lebensprozesse, da die beschriebenen Einzeller ein auf Strahlung beruhendes Kommunikationssystem haben. Die Zellen benutzen dafür mindestens zwei Frequenzen: eine im UV- und eine im sichtbaren bzw. im langwelligeren Bereich. Die Arbeit legt nahe, dass Zellen neben molekularen Signalen auch elektromagnetische Signale verwenden und sich dabei gegenseitig in fundamentalen Lebensprozessen beeinflussen.

Originalbeitrag
Fels D (2009)
Cellular Communication through Light
PLoS ONE 4(4): e5086. | doi:10.1371/journal.pone.0005086 | Published: April 1, 2009
Weitere Auskünfte
Dr. Daniel Fels, Schweizerischen Tropeninstitut,
Tel. 061 267 34 87 / 061 322 16 75,
E-Mail: daniel.fels@unibas.ch

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer