Leiharbeit in Dänemark: Migranten und ehemalige Sozialhilfeempfänger profitieren

Am stärksten profitieren Migranten und ehemalige Sozialhilfeempfänger von der Aufnahme eines Leiharbeitsjobs. Obwohl Dänemark bereits als sehr flexibler Arbeitsmarkt gilt, hat sich dort die Leiharbeitsquote zwischen 1997 und 2006 vervierfacht.

„Leiharbeit gilt allgemein als eine Beschäftigungsform, die die Flexibilität von Arbeitsmärkten erhöht“, so die IAB-Forscherin Elke Jahn. In einem Land wie Dänemark, in dem es kaum einen gesetzlichen Kündigungsschutz gebe, spielte deshalb ein Instrument wie Leiharbeit lange Zeit kaum eine Rolle.

Ein möglicher Grund für den rasanten Anstieg an Leiharbeitskräften sieht die Wissenschaftlerin in der im Untersuchungszeitraum angespannten Lage auf dem dänischen Arbeitsmarkt. Dort standen nur wenige qualifizierte Arbeitslose einem vergleichsweise großen Angebot an offenen Stellen gegenüber. So betrug die durchschnittliche Arbeitslosenquote zwischen 1997 und 2006 nur etwa fünf Prozent.

„Ist der Arbeitsmarkt angespannt und treffen bei Firmen mit offenen Stellen nur wenige Bewerbungen ein, nutzen sie Leiharbeitsfirmen, um passende Arbeitslose zu rekrutieren“, erklärt Elke Jahn. „Stellt sich der Leiharbeiter als geeignet für das Kundenunternehmen heraus, wird er direkt übernommen.“ Auf diese Weise könne ein Unternehmen nicht nur Einstellungskosten senken, sondern auch einen schlechten Ruf vermeiden, falls es vormals Arbeitslose wieder entlässt.

Im Jahr 2006 waren 1,7 Prozent aller Beschäftigten in Dänemark in der Leiharbeit tätig. In Deutschland liegt der Wert bei rund zwei Prozent.

Die IAB-Studie im Internet: http://doku.iab.de/kurzber/2011/kb0111.pdf.

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Wolfgang Braun idw

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