Forschung zum Wert der biologischen Vielfalt muss interdisziplinär gefördert werden

Während Biodiversitätsforschung überwiegend mit naturwissenschaftlichen Fragestellungen und Methoden in Zusammenhang gebracht wird, analysiert die Studie quantitativ und qualitativ die deutsche Wissenschaftscommunity, die Biodiversitätsaspekte aus sozioökonomischer Sicht betrachten. Im aktuellen NeFo-Interview diskutiert die Studienleiterin Prof. Susanne Stoll-Kleemann die Ergebnisse kritisch.

„Der Stellenwert der sozioökonomischen Biodiversitätsforschung entspricht noch immer nicht ihrer gesellschaftlichen Bedeutung für die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen“. Das ist die am häufigsten genannte Einschätzung der Teilnehmer der neuen „Überblicksstudie zur Sozioökonomische Biodiversitätsforschung in Deutschland“, die ein Team um DIVERSITAS Vorstandsmitglied Prof. Dr. Susanne Stoll-Kleemann an der Universität Greifswald im Rahmen von NeFo erstellt hat.

Per Internetrecherche sowie in Form von Experteninterviews wurde das Feld der deutschen Forschung zur Biodiversität aus sozioökonomischer Sicht beleuchtet. 58 Akteure gaben dabei eine Definition ihres Forschungsfeldes sowie eine Einschätzung zu dessen Entwicklung, seinem Stellenwert, den Herausforderungen und zur Rolle von Trans- und Interdisziplinarität ab.

Eine klare Dominanz sehen die Teilnehmer der Studie in den Wirtschaftswissenschaften. Von insgesamt 1106 gefundenen Projekten, waren die vorrangigen Themenfelder nachhaltige Landnutzung, Ökosystemdienstleistungen sowie Forschung zu Schutzgebieten und zu Biotopverbünden. 66 Prozent der Projekte wurden von Universitäten, 44 Prozent an außeruniversitären Einrichtungen durchgeführt.

Die Studie zeigt zwar, dass sozioökonomische Biodiversitätsforschung durch das Übereinkommen über die biologische Vielfalt der Vereinten Nationen (CBD) sowie Projekte wie die TEEB-Studie, die versucht, Dienstleistungen der Ökosysteme einen ökonomischen Wert zuzuordnen, an Bedeutung und Aufmerksamkeit gewonnen hat. Dennoch wurde bemängelt, dass nach wie vor deutlich weniger Geld als den Naturwissenschaften zur Verfügung stünde.

Das BMBF ist laut der Studie stärkster Förderer der sozioökonomischen Biodiversitätsforschung, insbesondere die Forschungslinien zur nachhaltigen Entwicklung (FONA) unterstützen diese interdisziplinären Ansätze.

„Gerade das Forschungsfeld der Biodiversitätsforschung kann nicht disziplinär sein, sondern fordert die Vernetzung von Disziplinen.“ meint Stoll-Kleemann. Das müsse sich auch in der Förderpolitk niederschlagen.

Im Rahmen der ersten Förderphase von NeFo sind bereits zwei Überblicksstudien über die Situation der Biodiversitätsforschung in Deutschland erstellen. Neben den Studien zur Biodiversitätslehre (Schiffers et al., 2010) und zur ökologischen Biodiversitätsforschung (Marquard und Fischer, 2010) erscheint nun die dritte Übersichtsstudie zum Stand der sozioökonomischen Biodiversitätsforschung in Deutschland.

Die NeFo-Überblicksstudie „Sozioökonomische Biodiversitätsforschung in Deutschland“ sowie das Interview mit Susanne Stoll-Kleemann finden Sie unter www.biodiversity.de.

Ansprechpartner:
Sebastian Tilch
NeFo-Pressereferent
Telefon: 0341-235-1062
E-Mail: sebastian.tilch@ufz.de

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