Deutschland 2030: Mehr Autos, weniger Menschen

Dies liegt zum einen an der steigenden Zahl von Haushalten, zum anderen an voraussichtlich steigenden Einkommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle RWI-Studie auf Grundlage von Daten des Deutschen Mobilitätspanels.

Im Jahr 2030 wird es in Deutschland trotz sinkender Bevölkerungszahlen voraussichtlich mehr private Kraftfahrzeuge geben. Obwohl die Zahl der in Deutschland lebenden Personen wohl bis 2030 um 4,7% auf etwa 77,4 Millionen sinken wird, dürfte die Zahl privater PKWs in Deutschland um rund 3,9% auf 44,8 Millionen steigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine RWI-Studie zum Einfluss der Bevölkerungsentwicklung auf den künftigen PKW-Bestand privater Haushalte.

Ein wesentlicher Grund für die steigende PKW-Anzahl ist nach Einschätzung der Wissenschaftler, dass die Zahl der Haushalte trotz des Bevölkerungsrückgangs weiter zunehmen dürfte. Tatsächlich steigt sie seit Jahrzehnten: Wurden nach der Wiedervereinigung im Jahr 1991 rund 35,3 Millionen Haushalte gezählt, waren es im Jahr 2012 bereits 40,4 Millionen. Im Jahr 2030 könnten es Prognosen zufolge 41 Millionen sein.

Mit der steigenden Zahl an Haushalten nimmt gleichzeitig die durchschnittliche Zahl an Personen pro Haushalt ab. Zwar besitzen kleinere Haushalte im Vergleich zu größeren Haushalten weniger Autos. Dieser Effekt wird jedoch durch eine zunehmende Anzahl an kleinen Haushalten kompensiert.

PKW-Bestand steigt nur, wenn die Einkommen wachsen

Neben der wachsenden Zahl an Haushalten sorgen auch steigende Einkommen für einen höheren PKW-Bestand der privaten Haushalte. So liegt der Schätzung von rund 44,8 Millionen privater PKW im Jahr 2030 die Annahme zugrunde, dass die Einkommen der Haushalte im Schnitt um 0,8% pro Jahr steigen. Sollten die Einkommen künftig jedoch stagnieren, ergeben die Simulationen einen privaten PKW-Bestand im Jahr 2030 von rund 41,7 Millionen. Er läge damit unter dem aktuellen Fahrzeugbestand.

Für die Studie wurden Daten des Deutschen Mobilitätspanels verwendet, das im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Informationen erhebt wann, wozu und mit welchem Verkehrsmittel die Menschen in Deutschland unterwegs sind. Sie basiert auf Angaben von mehr als 5000 Haushalten in den Jahren 1999 bis 2009. Zudem flossen Daten des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft und des Statistischen Bundesamts in die Untersuchung ein.

Ihre Ansprechpartner dazu:

Prof. Dr. Colin Vance, Tel.: (0201) 8149-237
Katharina Brach (Pressestelle), Tel.: (0201) 8149-244
Dieser Pressemitteilung liegt Ruhr Economic Paper #385 („Do Fewer People Mean Fewer Cars? – Population Decline and Car Ownership in Germany“) zugrunde. Es ist unter http://www.rwi-essen.de/rep/ als pdf-Datei erhältlich. Der Beitrag ist zudem in der Fachzeitschrift „Transportation Research Part A: Policy and Practice“, Volume 50, S. 74-85 erschienen.

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Katharina Brach idw

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