COPD – Die Suche nach dem Unterschied

Nach aktuellen Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation wird die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung COPD im Jahr 2030 die vierthäufigste Todesursache sein.

Weltweit leiden etwa 300 Millionen Menschen an dieser umgangssprachlich oft verharmlosend als Raucherhusten bezeichneten Erkrankung der Atemwege, in Deutschland gibt es allein rund drei Millionen Patienten. Im Rahmen einer groß angelegten europäischen Studie unter Federführung des Helmholtz Zentrums München wollen Wissenschaftler nun spezifische Marker zur Diagnose der verschiedenen Typen von COPD finden.

„Zudem erhoffen wir uns neue Ansatzpunkte für die Behandlung dieser Erkrankung, so Projektkoordinator Prof. Dr. Loems Ziegler-Heitbrock, „denn bislang gibt es leider noch keine Therapie, die an den Ursachen ansetzt und diese Krankheit heilen kann“. Die meisten COPD-Patienten sind Raucher oder sind – vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern – häufigem Qualm an offenen Feuerstellen ausgesetzt, die beiden Hauptursachen für COPD.

Selbst wenn die Patienten aufhören zu rauchen, schreitet die Krankheit fort. Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung hat zwei Charakteristika – eine Zerstörung der Alveolen in der Lunge (Emphysem) sowie eine chronische Entzündung der Atemwege (chronische Bronchitis). Durch die nicht-reversible Verengung der Atemwege kommt es zu Husten, Kurzatmigkeit und Erstickungsgefühlen.

Für ihre von der europäischen Union mit drei Millionen Euro geförderte Studie „Emphysema versus Airway Disease in COPD (EvA)“ sind die vierzehn EvA-Forschungspartner nun auf die Unterstützung aus der Bevölkerung angewiesen. Insgesamt sollten 900 Patienten, die Exraucher sind, untersucht werden. Dies können Patienten mit der Diagnose COPD sein oder aber Exraucher, die unter häufigem Husten und Luftnot leiden.

Des weiteren werden 150 gesunde Kontrollpersonen (Exraucher und Nichtraucher, älter als 45 Jahre) gesucht. Bei den Patienten und Gesunden untersuchen die Ärzte und Wissenschaftler Blut- und Bronchoskopieproben auf genetische Unterschiede hin. Die Teilnehmer der Studie haben den Vorteil einer gründlichen medizinischen Untersuchung und erhalten selbstverständlich eine Aufwandsentschädigung. „Das wichtigste Motiv für die freiwilligen Probanden, an einer solchen Studie teilzunehmen, ist aber, dass sie damit einen persönlichen Beitrag zum Fortschritt in Diagnose und Therapie dieser wichtigen Erkrankung leisten“, betont Prof. Ziegler-Heitbrock.

Patienten mit COPD oder ehemalige Raucher mit häufigem Husten oder Luftnot sowie ehemalige Raucher, die sich gesund fühlen, können sich bei einem der vier deutschen Zentren (München, Freiburg, Marburg, Hannover) melden. Für München können sie direkt im Studienzentrum anrufen.

Kontakt:

Prof. Dr. Loems Ziegler-Heitbrock
Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt
Klinische Kooperationsgruppe für Entzündliche Lungenerkrankungen
Tel: 089/3187-1885, E-Mail: ziegler-heitbrock@helmholtz-muenchen.de
Weitere Informationen für Probanden:
http://www.eva-copd.eu/cms/www.eva-copd.eu/deutsch/index.html
(Die Seite ist derzeit im Aufbau, sie wird bis 18.10. 2008 fertig gestellt sein)
Hintergrundinformationen zu COPD
http://www.helmholtz-muenchen.de/fileadmin/FLUGS/PDF/Themen/Krankheitsbilder/COPD.pdf

Media Contact

Michael van den Heuvel Helmholtz-Gemeinschaft

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