Maßnahmenkatalog für die Bank der Zukunft

Ein permanenter Wandel prägt den weltweiten Bankensektor.

Konsolidierung, Globalisierung, gesetzliche Auflagen sowie der Druck, Kosten zu senken und die Performance zu optimieren, sind dabei die hauptsächlichen Treiber. Einerseits versprechen attraktive Märkte wie China und Indien erhebliche Wachstumschancen, andererseits machen neue Player wie Hedgefonds den Etablierten das Leben schwer. Die aktuelle Deloitte-Studie „Global Banking Industry Outlook“ zeigt, dass die Banken diesen Herausforderungen nur mit einem klar fokussierten Maßnahmenkatalog begegnen können. Dieser darf nicht nur smarte Initiativen zur Effizienzsteigerung, sondern muss zunehmend auch in Europa gezieltes Offshoring sowie zur Stärkung der Marktposition Fusionen und Übernahmen umfassen. Der sorgfältigen Analyse der Synergiepotenziale und dem klar strukturierten und vollständig umgesetzten Post-Merger-Integrationsprozess kommt dabei eine entscheidende Rolle zu.

Wie der Übernahmepoker um die ABM Amro zeigt, schützt auch Größe nicht mehr vor feindlichen Übernahmen – insbesondere, wenn Hedgefonds mit von der Partie sind. Hier gilt: Je renditeschwächer oder konzeptionsloser, desto anfälliger ist das Geldinstitut für eine Übernahme. „Die meisten Geldinstitute haben sich in jüngster Vergangenheit als durchaus anpassungsfähig erwiesen. Der Prozess geht jedoch weiter, die Zeiten werden kaum ruhiger – nicht zuletzt auch wegen der immer strengeren gesetzlichen Richtlinien, die den Banken ein kontinuierliches technologisches Nachrüsten abfordern“, weiß Edgar Klein Partner im Banken-Sektor bei Deloitte.

Weniger Kosten, mehr Effizienz

Kostenreduktion und Wachstum müssen heute gleichzeitig realisiert werden – und das bei den niedrigen Margen, die sogar bei den 70 größten europäischen Banken von noch zwei Prozent im Jahr 2004 auf 1,8 Prozent im Jahr 2006 gefallen sind. Dabei bedeutet Kostenreduktion längst mehr, denn entscheidend ist Effizienz. Hierbei können unter anderem Fortschritte durch den intelligenten Technologieeinsatz erzielt werden. Um Wachstumschancen zu sichern, steht aber stets der Kunde im Mittelpunkt: Es kann zeitweise vorteilhafter sein, die Einsparpotenziale an die Kunden weiterzugeben als die eigene Marge zu erhöhen. Der Kampf um die Kunden – aktuelle Beispiele vom kostenlosen Girokonto bis hin zur monatlichen Treuezahlung zeigen dies – wird weitergehen und sich verstärkt auf den europäischen Markt ausdehnen.

Offshoring bleibt eine wirksame Methode zur Kostenoptimierung – insbesondere da das weltweite Angebot an qualifizierten Mitarbeitern weiterhin steigt und zunehmend auch stärker wertschöpfende Prozesse dafür in Betracht kommen. Erfolge werden durch eine klare Strategie und hervorragendes Umsetzungsmanagement gesichert – wesentliche zu berücksichtigende Planungsparameter bilden Komplexität und deren Reduktion, Compliance-Anforderungen, eine angemessene Kostenanalyse sowie kulturelle Aspekte – gerade Letztgenannte können stark über Erfolg und Misserfolg einer Verlagerungsmaßnahme entscheiden.

Ausweitung der Filialnetze

Auffällig ist die Wiedergeburt der Filiale als Träger der Kundennähe – nach Jahren der Stagnation und des Abbaus von Filialen weiten zahlreiche Banken ihre Netze wieder aus. Hierbei werden vermehrt neue Konzepte – insbesondere auch aus dem Einzelhandel – genutzt: In Europa werden in großer Zahl ausschließlich für den Privatkundenverkehr konzipierte „Mini-Filialen“ eingerichtet. Mit dem wachsenden Drang zu Größe werden hier weitere Konzepte kopiert und adaptiert, um den Kunden zur Bank zu bringen.

Konsolidierung verändert die europäische Bankenlandschaft Übernahmen und Fusionen sind ein hochaktuelles Thema in der Bankenbranche. Bereits vor zwei Jahren hatte Deloitte einschneidende Veränderungen bis 2010 bei den europäischen Banken prognostiziert.

Tatsächlich ist die M&A-Quote in Europa im Zeitraum 2005 bis 2006 von
14 Prozent auf 38 Prozent angestiegen. „Damit die Fusionen die erhofften Effekte bringen, dürfen bestimmte Kernpunkte sowohl im Vorfeld als auch während des Prozesses nicht aus dem Blick geraten:

Dazu gehören der Shareholder Value, politische und kulturelle Barrieren, die technologische Integration, die Mitarbeitermotivation sowie die erzielbaren Synergien. Bei den bisherigen Banken-M&As in Europa hat sich gezeigt, dass die Kosten- in der Regel höher als die Ertragssynergien liegen. Beispiele dafür sind die Zusammenschlüsse von Santander und Abbey, BCP und BPI, RBS und Natwest sowie Credito Italiano und Unicredo“, erklärt Edgar Klein von Deloitte.

Kommt es zur Fusion, betreten heute weitere Player das Feld: die Hedgefonds. Sie agieren inzwischen nicht nur als Kapitalgeber, sondern weiten ihre Aktivitäten auf traditionelle Kerngeschäftsfelder der Banken aus – wie z.B. die Kreditvergabe. Im Jahr 2006 waren Hedgefonds für mehr als die Hälfte aller Leveraged Loans verantwortlich. „Indem sich die Fonds nicht nur als Händler, sondern auch als Kreditgeber betätigen, werden sie immer stärker zu Wettbewerbern – dies müssen Banken in ihre Planungen und Strategie einbeziehen, wenn sie für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet sein wollen“, resümiert Edgar Klein. „Nur die zielgerichtete Kombination von Effizienz, Offshoring, Prozessoptimierung, Technologieintegration, Serviceorientierung und Innovationsleistung wird zum Erfolg führen.“

Die komplette Studie finden Sie unter http://www.deloitte.com/dtt/ research/0,1015,sid%253D1013%2526cid%253D150322,00.html zum Download.

Deloitte Deutschland

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