Bei Ausnahmen vom Rauchverbot wären Speisegaststätten die Verlierer

Zweidrittel der Raucher würden häufiger (45,1 %) oder ausschließlich (22,1 %) Kneipen und Bars aufsuchen, wenn diese von einem Rauchverbot ausgenommen würden. Die Speisegaststätten hätten das Nachsehen. Das zeigt eine Repräsentativ-Studie der GfK Marktforschung vom Januar 2007. Befragt wurden 1 982 Männer und Frauen im Alter ab 16 Jahre.

Die speisegeprägte Gastronomie müsste vor allem auf jene Gäste verzichten, die bisher nur zum Trinken gekommen sind. Diese würden in Raucher-Kneipen und -Bars abwandern, insbesondere jene Gäste, die bisher mehr als viermal im Monat in einer Gaststätte ausschließlich Bier, Wein oder andere Getränke durch die Kehle rinnen ließen (49,5 %). Von den Gästen, die bisher ein- bis viermal im Monat zum Trinken in einer Speisegaststätte waren, gaben 34 Prozent an, häufiger (24,2 %) oder ausschließlich (9,4 %) in Kneipen und Bars mit Raucherlaubnis zu gehen.

Es ist offensichtlich, dass ein Rauchverbot für Speisegaststätten kombiniert mit einer Raucherlaubnis für Kneipen und Bars zu einer starken Wettbewerbsverzerrung führt. „Nur wenn die Rahmenbedingung 'rauchfrei' für alle Gastronomen gilt, bleiben Wanderbewegungen aus“, meint Ernst-Günther Krause, Vizepräsident der Nichtraucher-Initiative Deutschland (NID). Es gebe keinen überzeugenden Grund zu der Annahme, dass die guten Erfahrungen mit generell rauchfreier Gastronomie in Ländern wie z.B. Norwegen, Schweden, Irland und Italien sich nicht auf Deutschland übertragen lassen, betont er und verweist darauf, dass der Anteil der Nichtraucher unter den 16- bis 69-Jährigen bei gut 60 Prozent liegt. Raucher seien demzufolge in der wirtschaftlich besonders relevanten Bevölkerungsgruppe mit knapp 40 Prozent deutlich in der Minderheit.

Der Umsatz im Gaststättengewerbe sank nach Angaben des Statistischen Bundesamtes seit Mitte der 1990er Jahre real um mehr als 20 Prozent. Trotz Fußball-Weltmeisterschaft wurden auch 2006 rote Zahlen geschrieben. Krause folgert: „Der Umsatzrückgang ist nur mit rauchfreier Gastronomie ins Gegenteil zu verkehren“. Er begründet dies mit dem Ergebnis der GfK-Umfrage, wonach 83 Prozent der Nichtraucher (85 Prozent der Nie-Raucher und 81 Prozent der Ex-Raucher) ein Rauchverbot in Gaststätten begrüßen. Auch 24 Prozent der Raucher sprechen sich für rauchfreie Gaststätten aus.

Dass Tabakrauch viele Nichtraucher vom Besuch einer Gaststätte abhält, zeigen die Antworten auf die Frage nach der Wirkung des Tabakrauchs. Danach fühlen sich zweidrittel der Gäste (Raucher und Nichtraucher), die mehr als viermal im Monat in der Gaststätte essen, durch Tabakrauch gestört, davon 44,2 % häufig. Das Störpotenzial des Tabakrauchs zeigt sich noch deutlicher bei den Gästen, die nur ein- bis viermal im Monat eine Gaststätte zum Essen aufsuchen. 71 Prozent fühlen sich durch Tabakrauch gestört, 34,1 % davon häufig. Doch auch 70 Prozent der Gäste, die nur zum Trinken in der Gaststätte waren, empfanden Tabakrauch als störend, 31,5 % davon häufig. Krauses Fazit: „Das größte Umsatzpotenzial steckt in rauchfreier Gastronomie“.

Diagramme zu den hier zitierten Zahlen können unter www.nichtraucherschutz.de herunter geladen werden.

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Ernst-Günther Krause presseportal

Weitere Informationen:

http://www.nichtraucherschutz.de

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