Großbritannien: Statine sollen häufiger verschrieben werden

Änderung der Ernährung wäre Cholesterinsenkern vorzuziehen

Statine, cholesterinsenkende Medikamente, sollten für eine effektive Senkung der Herzerkrankungen in Großbritannien häufiger verschrieben werden. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der University of Manchester gekommen, die eine Gruppe von rund 1.600 Männern mittleren Alters zehn Jahre lang begleitete. Im Fachmagazin Heart schreiben die Wissenschaftler, dass die britischen Richtlinien nur 20 der mehr als 200 aufgetretenen Herzanfälle und Schlaganfälle verhindert hätten. Regierungsstellen erklärten laut BBC, dass die Anzahl der Verschreibungen seit dem Jahr 2000 jährlich zugenommen habe.

Die Forscher konzentrierten sich Mitte der achtziger Jahre bis Mitte der neunziger Jahre 1.653 Männer zwischen 49 und 65 Jahren und zeichneten auf, wie viele einen Herzanfall oder einen Schlaganfall erlitten. In der Folge wurde berechnet, wie viele Personen ein Statin erhalten haben müssten, um alle diese Erkrankungen zu verhindern und wie die Anwendung der derzeit in Großbritannien, Europa und Amerika geltenden Richtlinien diese Zahlen beeinflusst hätte. Zusätzlich wurde untersucht, wie viele möglicherweise auftretende ernsthafte Erkrankungen in der Gesamtbevölkerung durch den Einsatz von Statinen hätten verhindert werden können.

Während des Beobachtungszeitraumes kam es bei den Teilnehmern zu 212 Herzanfällen oder Schlaganfällen. Die auf die am stärksten Gefährdeten abzielenden Richtlinien des britischen National Service Framework hätten erfordert, dass 14 Prozent der Teilnehmer behandelt worden wären. Dadurch wäre die Anzahl dieser Erkrankungen in der Gesamtbevölkerung um nur neun Prozent gesunken. Die Europäischen Richtlinien hätten bei 46 Prozent der Teilnehmer eine Behandlung verlangt und zu einer Verringerung der Krankheitsfälle um 19 Prozent geführt. Die amerikanischen Richtlinien hätten bei 60 Prozent der Teilnehmer eine Behandlung vorgesehen. Die Folge wären 22 Prozent weniger Herzanfälle und Schlaganfälle.

Das Team unter der Leitung von Paul Durrington erklärte, dass die Behandlung mit Statinen in Hinblick auf die allgemeinen Erkrankungszahlen nur einen geringen Unterschied erzielen könnte, wenn nicht auch all jene Personen mit einem durchschnittlichen Risiko behandelt werden würden. Dazu gehörten die meisten Männer mittleren Alters und die meisten älteren Frauen. Ob die Senkung der Cholesterinwerte in einem derartigen Ausmaß durch Medikamente angestrebt werden sollte, könne nur in Zusammenhang mit philosophischen, psychologischen und wirtschaftlichen Überlegungen entschieden werden. Vielmehr seien effektivere nationale Strategien im Bereich der Ernährung einer Konzentration auf Statine vorzuziehen. Die Wissenschafter kritisieren den Mangel an Entschlossenheit offizieller Stellen die ungesunden Ernährungsgewohnheiten der Briten zu verändern. Nicht ohne Grund stamme in Europa eines von drei fettleibigen Kindern aus Großbritannien.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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