RUB-Studie zur PAK-Exposition am Arbeitsplatz: Körperliche Belastung ist nachweisbar

Welche Arbeiter gefährlich atmen

RUB-Studie zur PAK-Exposition in der Luft am Arbeitsplatz
Körperliche Belastung ist nachweisbar

Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe, kurz PAK, sind Verbindungen, die bei der unvollständigen Verbrennung von organischem Material freigesetzt werden. Sie zählen zu den klassischen krebserregenden Substanzen und finden sich in Ruß und Dieselabgasen, aber auch in Zigarettenqualm und im Rauch beim sommerlichen Grillen. Viele dieser PAK-Verbindungen gelten als besonders krebserregend. Davon sind vor allem Personen betroffen, die am Arbeitsplatz ständig höheren Konzentrationen an PAK ausgesetzt sind. Dazu gehören Beschäftigte zum Beispiel in Kokereien, Brandsanierungsunternehmen oder bei der Graphitelektrodenherstellung. Das Berufsgenossenschaftliche Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin (BGFA) der Ruhr-Universität hat eine Methode entwickelt, aus den zahlreichen PAK-Verbindungen die gefährlichen herauszusuchen.

Dosis-Wirkungs-Verhältnis war unklar

In einem Kooperationsprojekt untersuchte das Institut die Wirkung der PAK-Belastung auf die Gesundheit von Beschäftigten an Arbeitsplätzen mit höherer PAK-Exposition in der Luft. Bislang gibt es nur wenig belastbare Daten zur Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen der individuellen PAK-Konzentration am Arbeitsplatz und so genannten Biomarkern im Körper, die auf mögliche gesundheitliche Schäden hinweisen. Insbesondere fehlte bisher eine ausreichend große Zahl personengetragener Messungen, um einen funktionellen Zusammenhang darzustellen. Ergebnisse des Projekts werden jetzt im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) in Hannover vorgestellt.

Neue Messmethode liefert belastbare Daten

Die Wissenschaftler des BGFA nahmen die PAK-Verbindung Phenanthren (PHE) genauer unter die Lupe. Sie verglichen die Konzentration von PHE in der Luft mit der Konzentration seiner Stoffwechselprodukte (1-,2+9-,3- und 4-Hydroxyphenanthren, kurz OHPHE) im Urin der Arbeiter am Ende ihrer Schicht. Ergebnis: Die innere Belastung mit OHPHE spiegelt die äußere Belastung mit PHE gut wider. In Zahlen: Eine Verdopplung der PHE-Konzentration in der Luft ergab die 1,5fache Menge des Urinmetaboliten OHPHE.

DNA-Schäden untersuchen

Als zweiten Aspekt untersuchten die Wissenschaftler, ob die Belastung durch PAK oxidative DNA-Schäden beziehungsweise DNA-Strangbrüche verursacht. Bei den exponierten Beschäftigten wurden zwar mehr Schäden als bei nicht PAK-belasteten Arbeitern gefunden, jedoch nahmen sie weder mit steigender Konzentration von PAK in der Luft noch mit steigender Konzentration von PAK-spezifischen Stoffwechselprodukten (z. B. OHPHE) im Harn zu. Das BGFA gewinnt durch seine Methode erste Erkenntnisse über die unterschiedliche Wirksamkeit der PAK-Verbindungen. So können die Forscher auch identifizieren, an welchen Arbeitsplätzen welche Verbindungen vorkommen und deren Belastung für die Arbeitnehmer abschätzen.

Weitere Informationen

Vicki Marschall, Pressesprecherin des Berufsgenossenschaftlichen Instituts für Arbeitsmedizin BGFA, Institut der Ruhr-Universität Bochum, Bürkle-de-la-Camp-Platz 1, 44789 Bochum, Tel. 0234/302-4649, E-Mail: oeff@bgfa.de

Media Contact

Dr. Josef König idw

Weitere Informationen:

http://www.bgfa.de

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