"Planung" – Zauber- oder Reizwort für deutsche Unternehmer

Neue Deloitte Marktstudie untersucht Planungsprozesse in Unternehmen

Diverse Controlling-Fachzeitschriften urteilen eher schlecht über die klassische Planung in deutschen Unternehmen. Führungskräfte stehen komplizierten Zahlenwerken, die nur mit hohem Aufwand erstellt werden können, äußerst kritisch gegenüber. Deutsche Manager vermissen in den rein auf Zahlen basierten Planungen operative Stellgrößen. Änderungen sind in den detaillierten, voneinander abhängigen Planungskonzepten meist nur mit großem Aufwand möglich. Die Abbildung von Szenarien und Simulationen fehlt häufig ganz.

Das ist ein Ergebnis einer aktuellen Marktuntersuchung von Deloitte. Die Studie untersucht die tatsächliche Planungspraxis bei 224 deutschen Unternehmen.

Untersuchungsparameter der Studie waren:

– Inhalte der Planung
– Zeithorizonte bei der Planung
– Angewendete Verfahren bei der Erstellung der Planung
– Aufwand zur Erstellung und Aktualisierung der Planung
– IT-Unterstützung der Planung

Heinz-Josef Hermes, Partner bei Deloitte, erklärt: „Uns hat interessiert, wie zufrieden die Unternehmen mit ihrer Planung sind und welche Verbesserungen sie anstreben. Unternehmen aus dem internationalen Umfeld äußern Kritik an deutscher Planungspraxis. Wir wollten feststellen, ob deutsche Unternehmer genauso kritisch sind.“

Die Jahresplanung eines Unternehmens ist bei der Verabschiedung durch die Verantwortlichen oft bereits wieder veraltet. Laut Studie ist eine langwierige Erstellungsphase oft die Ursache. Zudem gelingt es nur wenigen Unternehmen, die strategische und operative Unternehmensplanung ineinander zu integrieren. Viele Controller empfinden das jährliche Planungsprozedere als lästige Pflichtaufgabe. Die Linienverantwortlichen können sich mit dem Ergebnis später kaum identifizieren.

Als Zielvorgabe dienen festgeschriebene Budgets. Sie resultieren häufig aus Verhandlungsergebnissen statt aus einer realistischen Planung. Taktieren scheint bei der Budgeterstellung eine große Rolle zu spielen. Eine deutlich bessere als die budgetierte Performance würde bei der Budgeterstellung im nächsten Jahr bestraft. Um ihre Budgetziele zu erreichen, besteht latent die Gefahr, dass die Verantwortlichen im Unternehmen die Zahlen manipulieren.

Weitere Ergebnisse der Studie:

– 84 Prozent der befragten Unternehmen können ihre Planungskosten nicht quantifizieren.

– Auch im Zeitalter des „Shareholder Value“ planen nur 22 Prozent der Befragten wertorientierte Kennzahlen.

– Unternehmen planen am häufigsten nach Geschäftsbereichen und Rechtseinheiten. Nur 29 Prozent führen ihre Planung nach Kundengruppen durch.

– IFRS hat das HGB als das am häufigsten für die Planung eingesetzte Rechnungslegungssystem abgelöst.

– Als Planungsansatz wird am häufigsten eine Bottom-up-Planung mit einigen wenigen zentralen Vorgaben gewählt.

– In fast zwei Drittel der befragten Unternehmen verwenden Controller zumindest 25 Prozent ihrer Arbeitszeit für Planungsaufgaben. Neun Prozent aller Geschäftsführer beziehungsweise Vorstände verwenden mehr als ein Viertel ihrer Arbeitszeit für die Planung.

– Die Mehrheit der Unternehmen setzt keine professionelle Planungssoftware ein, sondern vertraut auf ihr ERP-System und MS Excel. Nur drei Prozent der befragten Unternehmen geben an, mit dem eingesetzten Planungssystem sehr zufrieden zu sein.

– Priorität bei der Weiterentwicklung der Planung haben die Reduzierung der Planungskomplexität und die bessere Integration von strategischer und operativer Planung beziehungsweise von Betriebs- und Finanzplanung.

– Diejenigen Unternehmen, die professionelle Planungssoftware einsetzen, sind signifikant zufriedener mit ihren Planungsprozessen und Ergebnissen. Die meisten Unternehmen nutzten stattdessen ein Excel-Programm.

Deloitte Deutschland

Deloitte ist eine der führenden Prüfungs- und Beratungsgesellschaften in Deutschland. Das breite Leistungsspektrum umfasst Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting und Corporate Finance-Beratung. Mit 3.400 Mitarbeitern in 17 Niederlassungen betreut Deloitte seit mehr als 90 Jahren Unternehmen und Institutionen jeder Rechtsform und Größe aus fast allen Wirtschaftszweigen. Über den Verbund Deloitte Touche Tohmatsu ist Deloitte mit 120.000 Mitarbeitern in nahezu 150 Ländern auf der ganzen Welt vertreten.

Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu, einen Verein schweizerischen Rechts, dessen Mitgliedsunternehmen einschließlich der mit diesen verbundenen Gesellschaften. Als Verein schweizerischen Rechts haften weder Deloitte Touche Tohmatsu als Verein noch dessen Mitgliedsunternehmen für das Handeln oder Unterlassen des/der jeweils anderen. Jedes Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig, auch wenn es unter dem Namen „Deloitte“, „Deloitte & Touche“, „Deloitte Touche Tohmatsu“ oder einem damit verbundenen Namen auftritt. Leistungen werden jeweils durch die einzelnen Mitgliedsunternehmen, nicht jedoch durch den Verein Deloitte Touche Tohmatsu erbracht. Copyright © 2006 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten.

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