Pflege ohne Druck

In einer flächendeckenden Studie hat das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation die Prophylaxe, Entstehung und Behandlung von Dekubitus in bayerischen Pflegeheimen und ambulanten Diensten analysiert. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, die ambulante und stationäre Versorgung pflegebedürftiger Menschen zu verbessern.

Reformen im Gesundheitswesen und die demographische Entwicklung in Deutschland führen zu der Frage, wie die Lebensqualität älterer und pflegebedürftiger Menschen auch in Zukunft sichergestellt werden kann. Ein wichtiger Faktor in dieser Hinsicht ist die Vermeidung und professionelle Behandlung von Dekubitus in der stationären und häuslichen Pflege.

Ein Dekubitus – auch Dekubitalulkus oder Druck- bzw. Liegegeschwür genannt – entsteht, wenn Pflegebedürftige zu lange auf derselben Hautstelle sitzen oder liegen. Der Auflagedruck der betroffenen Hautstellen übersteigt dann langfristig den Blutdruck in den kleinsten Blutgefäßen. Auf diese Weise wird die Blutzirkulation in den Gefäßen unterbrochen und es kommt zu einer Mangelversorgung des Gewebes.

Für die Einrichtungen der stationären und ambulanten Altenhilfe bedeutet das Auftreten eines Dekubitus neben der zeitlichen Mehrbelastung in der täglichen Versorgung auch einen Imageverlust – gilt er doch in der gesundheitspolitischen Diskussion als Qualitätsindikator für die Pflege. Die Vermeidung dieser Erkrankung liegt somit im Interesse und in der Verantwortung aller Beteiligten.

Aus diesem Grund hat das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen beim Fraunhofer IAO eine landesweite Studie zu diesem Thema in Auftrag gegeben. Ziel der Studie ist es, repräsentative Aussagen zur Dekubitushäufigkeit, den Risikofaktoren und den in der Praxis eingesetzten Maßnahmen zur Dekubitusprophylaxe und -therapie zu gewinnen. Darüber hinaus sollen die Rahmenbedingungen in den stationären Altenpflegeeinrichtungen und ambulanten Diensten untersucht werden. Diese erste flächendeckende Erhebung dient der Sensibilisierung und schafft die Grundlage für die Entwicklung politischer, rechtlicher und fachlicher Interventionswege.

346 stationäre und 404 ambulante Pflegeeinrichtungen aus ganz Bayern haben an der Studie teilgenommen. Die Ergebnisse sind als Publikation mit dem Titel „Pflege ohne Druck – Dekubitus, Ursachen der Entstehung, prophylaktische Maßnahmen und Rahmenbedingungen in der häuslichen und stationären Altenhilfe in Bayern“ als PDF unter http://www.stmas.bayern.de/pflege/pflegeohnedruck.htm erhältlich. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse ist kostenlos erhältlich.

Ihre Ansprechpartnerin für weitere Informationen:

Fraunhofer IAO
Dr. Barbara Klein
Telefon: +49 (0) 7 11/9 70-54 54
E-Mail: barbara.klein@iao.fhg.de

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Juliane Segedi idw

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