Offshore Müdigkeit verhindert Kostensenkungen bei Finanzdienstleistern

Deloitte Studie zeigt Offshoring/Nearshoring verändert in den nächsten Jahren 20 Prozent der Banken-Arbeitsplätze

Finanzdienstleister nutzen das durch Offshoring mögliche Kostensenkungspotenzial derzeit nur zu einem Drittel aus. Dies geht aus einer neuen Studie von Deloitte hervor. Laut Studie verlagern besonders erfolgreiche Finanzinstitute 6,7 Prozent ihres weltweiten Personalbestands in Niedriglohnländer. Durchschnittlich sind es 3,5 Prozent. Würden alle befragten Unternehmen mit Offshoring-Aktivitäten diesen „Best Practice“-Anteil erreichen, könnten sie ihre jährlichen Kosten um 16 Milliarden US-Dollar senken; derzeit sind es 5 Milliarden. Zu viele Finanzdienstleister schöpfen das Potenzial aufgrund mangelnden Offshoring-Engagements nicht aus.

„Offshoring zahlt sich vor allem dann aus, wenn es konsequent betrieben wird“, erklärt Edgar Klein, Partner bei Deloitte. „Finanzinstitute, die nur halbherzig an Offshoring herangehen, setzen sich allen Risiken aus, nehmen aber nur einen Teil der Vorteile mit. Die Botschaft ist klar: Ein bisschen Offshoring macht keinen Sinn. Wer sich nicht festlegen möchte, sollte es besser lassen. Das Fazit der Studie lautet deshalb: Nur wer Umfang und Reichweite seiner Offshore-Aktitivitäten vergrößert, kann die damit verbundenen Kostensenkungspotenziale vollständig nutzen.“

Die Studienergebnisse zeigen, die besten Ergebnisse werden oft in den ersten Monaten nach dem Offshore erzielt. Danach kommt es durch einsetzende Lernprozesse und die Erweiterung des Funktions- oder Servicespektrums erst einmal zu einem Rückgang. Dieser Trend kehrt sich im zweiten und dritten Jahr um, da zunehmende Erfahrung die Performance in diesem Zeitraum langsam wieder ansteigen lässt. Nach dem dritten Jahr verzeichnen viele Unternehmen jedoch alarmierende Qualitäts- und Kostensenkungsverluste, so die Studie.

„Starker Gewinn- und Wettbewerbsdruck macht Offshoring für die meisten Finanzdienstleister zu einer wirtschaftlichen Notwendigkeit“, so Edgar Klein. „Offshoring ist jedoch keine eigenständige Kostensenkungs-Strategie, sondern muss als Bestandteil eines umfassenderen Konzepts zur Steigerung der betrieblichen Effizienz gesehen werden.

In vielen Unternehmen macht sich deshalb eine gewisse Offshore-Müdigkeit breit. Die anfängliche Begeisterung lässt nach und die Manager kehren von ihren ’Pflichtposten’ im Ausland zurück. Wichtig ist, dass sie durch gleichermaßen qualifizierte Top-Manager ersetzt werden.“

Weitere Ergebnisse der Studie:

  • Umfang: Je größer der Umfang der Offshore-Aktivitäten, desto größer die Kosteneinsparungen. Finanzinstitute, die eine einzelne Funktion ins kostengünstigere Ausland verlagern, verringern ihre Kostenbasis um durchschnittlich 20 Prozent. Unternehmen, die mehrere Funktionen oder das gesamte Servicespektrum auslagern, sparen über 45 Prozent.
  • Wachstum: Offshoring wächst weiter. Führende Finanz-Manager gehen davon aus, dass 20 Prozent der Kostenbasis bis 2010 ins Ausland verlagert werden. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den für 2006 erwarteten 10 Prozent. Ähnlich sieht es bei den Personalkosten aus; hier geht Deloitte von einem Anteil der Offshore-Arbeitsplätze von 10 bis 20 Prozent bis 2010 aus.
  • Reichweite: Fast ein Viertel aller befragten Unternehmen mit Offshoring-Aktivitäten haben bis jetzt nur einen Geschäftsprozess ins Ausland verlagert.

Edgar Klein zur Situation deutscher Finanzdienstleister: „Die Verbesserung der operativen Performance bleibt auch nach der deutlichen Erholung der Ertragssituation bei Banken und Versicherungen oberstes Thema. Belege hierfür sind die weiterlaufenden Programme bei vielen deutschen Banken und Versicherungen auch nach den hervorragenden und teilweise auch überraschenden Ergebnissen zum dritten Quartal 2005. Dabei müssen insbesondere Banken kontinuierlich ihre Situation verbessern, um am Markt anerkannt zu werden und weitere Wertsteigerungen zu erreichen. Die Betonung liegt dabei mehr auf dem Nachweis der Kontinuität der Verbesserungsprozesse, als auf dem Erreichen bestimmter quantitativer Ziele. Insbesondere Instrumente wie Offshoring/Nearshoring spielen dabei weiterhin eine wesentliche Rolle in der Gestaltung von Verbesserungsprozessen.“

Deloitte Deutschland

Deloitte ist eine der führenden Prüfungs- und Beratungsgesellschaften in Deutschland. Das breite Leistungsspektrum umfasst Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting und Corporate Finance-Beratung. Mit über 3.200 Mitarbeitern in 18 Niederlassungen betreut Deloitte seit mehr als 90 Jahren Unternehmen und Institutionen jeder Rechtsform und Größe aus fast allen Wirtschaftszweigen. Über den Verbund Deloitte Touche Tohmatsu ist Deloitte mit 120.000 Mitarbeitern in nahezu 150 Ländern auf der ganzen Welt vertreten. Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu, einen Verein schweizerischen Rechts, dessen Mitgliedsunternehmen einschließlich der mit diesen verbundenen Gesellschaften. Als Verein schweizerischen Rechts haften weder Deloitte Touche Tohmatsu als Verein noch dessen Mitgliedsunternehmen für das Handeln oder Unterlassen des/der jeweils anderen. Jedes Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig, auch wenn es unter dem Namen „Deloitte“, „Deloitte & Touche“, „Deloitte Touche Tohmatsu“ oder einem damit verbundenen Namen auftritt. Leistungen werden jeweils durch die einzelnen Mitgliedsunternehmen, nicht jedoch durch den Verein Deloitte Touche Tohmatsu erbracht. Copyright (c) 2005 Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten.

Media Contact

Antonia Wesnitzer presseportal

Weitere Informationen:

http://www.deloitte.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer