Gefahr und Chance von VoIP für Deutschland

Studie von Deloitte untersucht aktuelle Markttrends aus dem In- und Ausland

Steigende Innovationsgeschwindigkeit und sinkende Preise sind derzeit kennzeichnend für den deutschen Telefoniemarkt. Durch Voice over IP (VoIP) wird es sich nachhaltig verändern. Als kostengünstige Alternative zur Festnetztelefonie bietet die IP-Telefonie eine konkurrierende Plattform, die für Festnetzbetreiber die Gefahr von Margenverringerung und Verlust von Marktanteilen birgt. Internet Service Provider (ISP) erhalten durch VoIP das Potenzial zum Eintritt in den Telefoniemarkt. Für etablierte und potenziell neue Telefonieanbieter stellt sich daher heute die Herausforderung, die nötigen Weichen für die zukünftige Sicherung und den Ausbau von Wettbewerbsvorteilen, Marktanteilen und Umsätzen zu stellen.

Eine aktuelle Studie von Deloitte untersucht die Chancen, die Herausforderungen und die Gefahren, die durch VoIP auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt kurz- und mittelfristig entstehen werden.

Der Telefoniemarkt in Deutschland

Der internationale und im Speziellen der deutsche Telekommunikationsmarkt ist auf der Angebots- und Nachfrageseite seit Jahren einem Transformationsprozess unterworfen. Dadurch ergeben sich erhebliche Veränderungen der Marktstrukturen. Die Sprachtelefonie verlagert sich zunehmend auf den Mobilfunk. Festnetzanschlüsse werden verstärkt zur Datenkommunikation (ISDN, DSL) verwendet. Zusätzlich führen auf der Angebotsseite neue Telekommunikationstechnologien zu einer Steigerung der am Markt verfügbaren Telekommunikationsdienstleistungen und zu einem Rückgang der Produktionskosten.

Darüber hinaus hat eine Deregulierungspolitik den Telekommunikationsmarkt deutlich verändert.

Neben etablierten Wettbewerbern drängen immer neue Anbieter auf den Markt, um dem ehemaligen Monopolisten Marktanteile für Telekommunikationsnetze und -dienste streitig zu machen. Auf der Nachfrageseite steigt die Bedeutung von kundenspezifisch gestalteten, qualitativ hochwertigen Telekommunikationsdienstleistungen zu niedrigen Preisen. VoIP eröffnet den Marktteilnehmern Chancen zur Gewinnung neuer Marktanteile. Allerdings sind mit VoIP bedeutende Risiken und Herausforderungen verbunden. Die Sprachtelefonie verlagert sich zunehmend vom Festnetz hin zu anderen Trägermedien (Beispiel Mobilfunk).

Auswirkungen von VoIP auf den deutschen Telekommunikationsmarkt

Seit einiger Zeit tritt VoIP verstärkt auf den internationalen und nationalen Telefoniemärkten in Erscheinung. VoIP bezeichnet die Übertragung von Sprache via Internet Protocol (IP) über paketvermittelnde Datennetze. Dadurch lässt sich Sprachkommunikation als Dienstangebot über das Internet realisieren. Unternehmen haben so die Möglichkeit, Sprache und Daten in konvergenten Systemen zusammenzuführen. Internet Service Provider haben diese Technologie als Chance für ihr Produktportfolio erkannt und stoßen in den Markt der Sprachtelefonie vor. Für Endkunden bietet VoIP eine kostengünstige Alternative zum bisherigen Telefonnetz.

Wesentliche Daten zu VoIP:

  • Rund 500.000 Kunden nutzen in Deutschland VoIP regelmäßig und verfügen über installierte Hard- und Software.
  • Über 12 Prozent aller internationalen Gespräche aus Deutschland liefen bereits im vergangenen Jahr über VoIP.
  • Rund 14 Prozent der deutschen Unternehmen nutzen heute schon VoIP.
  • Der reine VoIP-Anbieter Skype zählt weltweit weit mehr als 15 Mio. Kunden.

Die Prognosen über die Entwicklung von VoIP sind positiv, die Umsatzerwartungen im klassischen Telefondienst sinken. Marktuntersuchungen schätzen, dass das Marktvolumen für VoIP-Lösungen in Deutschland bis zum Jahr 2007 auf 528 Mio. Euro ansteigen wird. Auch große europäische Ex-Monopolisten wie British Telecom, Deutsche Telekom und France Télécom rechnen in den nächsten Jahren mit Umsatzausfällen in Milliarden-Höhe. Die Substitution ihrer Produkte durch VoIP ist kein Zukunftsszenario, sondern hat bereits begonnen.

Internet Service Provider

ISP’s verfügen über die besten Voraussetzungen, um von einer VoIP-Marktpenetration zu profitieren. Sprachtelefonie führt zu einer Attraktivitätssteigerung der Produktpalette im Sinne eines Full Service Providers, ohne dass andere ISP-Produkte kannibalisiert werden.

Kabelnetzbetreiber

Das Angebot breitbandiger Produkte unter Zugabe „kostenloser“ Sprachtelefonie stellt einen wesentlichen Kundenbindungseffekt und Wettbewerbsvorteil für Kabelnetzbetreiber dar.

Deutsche Telekom

Derzeit wird die Deutsche Telekom durch die regulatorische Vorgabe der Koppelung von Endkundenzugang und Sprachtelefonievertrag geschützt. Allerdings läuft die Deutsche Telekom Gefahr, durch das T-DSL Reselling der ISP´s beim Endkunden nicht mehr als Vertragspartner wahrgenommen zu werden und ihren Premium-Aufschlag für klassische Sprachtelefonie im Vergleich zur günstigeren IP-Telefonie zu verlieren.

Alternative Carrier und Call-by-Call-Anbieter

Die Kundenbindung insbesondere der Anbieter ohne eigene Infrastruktur basiert v.a. auf dem Preis. Dieses Geschäftsmodell kann durch VoIP wegbrechen, da VoIP-Sprachtelefonie unterhalb der PSTN-Interconnection-Kosten liegen kann.

Mobilfunkanbieter

Sobald der reibungslose Wechsel zwischen W-LAN und Mobilfunknetz gewährleistet ist, können MVNO mit attraktiven Angeboten für spezifische Communities auf dem Mobilfunkmarkt auftreten.

Über die Umfrage

Deloitte hat die Auswirkungen von VoIP auf den deutschen Telekommunikationsmarkt ausgehend von den heutigen Marktgegebenheiten analysiert und die wesentlichen Unterschiede zwischen dem klassischen Telefonnetz und paketvermittelnden Datennetzen dargestellt. Implikationen von VoIP auf die Telekommunikationsbranche wurden analysiert und Handlungsempfehlungen für die wesentlichen Marktteilnehmer (Internet Service Provider, Kabelnetzbetreiber, Deutsche Telekom, alternative Carrier, Call-by-Call-Anbieter, Mobilfunker) aufgezeigt.

Media Contact

Antonia Wesnitzer presseportal

Weitere Informationen:

http://www.deloitte.de

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