57 Prozent der Mieter streben Wohneigentum an

Emnid-Umfrage zeigt: Große Bedeutung für die private Altersvorsorge – Wunsch nach Unabhängigkeit von steigenden Mieten. Umsetzung scheitert vielfach an fehlendem Eigenkapital.

Seit kurzem lebt mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland in den eigenen vier Wänden: 2003 waren es nach der Statistik 52 Prozent. Doch auch die Mieterquote von 48 Prozent sagt nichts darüber aus, ob es sich um überzeugte Mieter handelt oder nur um solche auf Zeit. Tatsächlich würden 57 Prozent (West: 59 Prozent; Ost: 48 Prozent) der Mieter lieber in den eigenen vier Wänden statt zur Miete wohnen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Emnid-Umfrage im Auftrag der Landesbausparkassen (LBS), die sich mit der Einstellung der deutschen Bevölkerung zum Wohneigentum befasst.

Insgesamt ist es demnach nur eine Minderheit von 21 Prozent der deutschen Bevölkerung, die bei Abwägung aller Vor- und Nachteile Mieter bleiben will. Dabei handelt es sich überwiegend um ältere Menschen, die sich in ihrer Wohnsituation „eingerichtet“ haben. Dagegen ist der Wohneigentumswunsch bei jüngeren Menschen ganz besonders deutlich ausgeprägt. Bis zum 30. Lebensjahr liegt er bei 80 Prozent oder noch höher. Bei der großen Gruppe der 30- bis 44-Jährigen liegt die Quote der Mieter mit bewusster Neigung zu eigenen vier Wänden immerhin noch bei 68 Prozent. Selbst bei den 45- bis 59-Jährigen wünscht sich weit mehr als die Hälfte der Noch-Mieter Wohneigentum.

Nach den Gründen für den Wunsch nach eigenen vier Wänden gefragt, gaben 90 Prozent der Wohneigentum anstrebenden Mieter die Altersvorsorge an. Dies ist einmal mehr ein Indiz dafür, dass die Politik häufig die enorme Bedeutung verkennt, die dem Wohneigentum als der wichtigsten Form der privaten Altersvorsorge zukommt. Die Experten von LBS Research weisen in diesem Zusammenhang u.a. auf die ersparte Miete in der schuldenfreien Immobilie im Alter hin, die nach der Statistik bei monatlich 519 Euro liegt (West: 530 Euro; Ost: 403 Euro). Wie wichtig den Menschen Sicherheit und Unabhängigkeit sind, zeigt auch das Ergebnis zur Aussage: „Mit Wohneigentum ist man sein eigener Herr und nicht abhängig vom Vermieter“. Dem stimmten in der Gruppe der Mieter mit Wohneigentumswunsch 98 Prozent zu.

94 Prozent der Mieter, die Wohneigentümer werden wollen, möchten dies tun, um nicht weiter in die Tasche des Vermieters, sondern in die eigene zu zahlen. Bemerkenswert ist für LBS Research hierbei, dass dieses Bedürfnis in allen Altersklassen gleichermaßen intensiv ist. Es ist erstaunlicherweise auch für die 18- bis 24-Jährigen (92 Prozent) sowie die 25- bis 30-Jährigen (95 Prozent) in hohem Maße relevant, die häufig nach dem Auszug aus dem Elternhaus umständehalber erstmals zur Miete wohnen. Mit getragen wird diese Haltung auch von der Einschätzung, dass Wohneigentum langfristig finanziell günstiger ist als zur Miete zu wohnen. Dieser Meinung sind 89 Prozent derjenigen, die als Mieter eigene vier Wände anstreben.

88 Prozent der Bevölkerung mit dem Wunsch nach Wohneigentum sind der Ansicht, dass neben mehr Sicherheit und Unabhängigkeit die eigene Immobilie eine höhere Lebensqualität bietet. Wie die Experten von LBS Research mitteilen, gibt die Statistik dieser Meinung Recht – die zur Verfügung stehende Wohnfläche unterscheidet sich zwischen Selbstnutzern und Mietern erheblich. Während in Deutschland die Selbstnutzer auf durchschnittlich 46,3 Quadratmetern je Person wohnen, verfügen Mieter über durchschnittlich 36,9 Quadratmeter pro Person. Entsprechend groß ist auch der Unterschied bei der Fläche je Haushalt. Hier verfügt der Eigentümerhaushalt durchschnittlich über 115,7 Quadratmeter, der Mieterhaushalt jedoch nur über 70,1 Quadratmeter.

Bleibende Werte schaffen, die später auch vererbt werden können, ist für 92 Prozent der Mieter mit begründeter Neigung zu eigenen vier Wänden relevant. Die Experten von LBS Research heben besonders hervor, dass bereits die 18- bis 29-Jährigen dieser Meinung sind. Ihre Bestrebungen, diesen Wunsch auch zu realisieren, können sie damit frühzeitig in Angriff nehmen. Rund 82 Prozent in dieser Gruppe möchten denn auch die Wohneigentumsförderung nutzen.

Dass trotz der vielen Vorteile zahlreiche Mieter ihren Wunsch nach den eigenen vier Wänden bislang nicht realisieren konnten, begründen 84 Prozent damit, dass sie nicht über ausreichend Eigenkapital verfügen. Mögliche Angst vor zu hoher Verschuldung geben 68 Prozent an. Nach Auffassung der Experten von LBS Research ist das eine Folge des konjunkturellen Klimas in Deutschland, das viele Bundesbürger verunsichert und dazu führt, dass sie bei größeren Investitionen zurückhaltender sind. Für die gemeinhin größte Investition im Leben eines Menschen, die eigenen vier Wände, sind deshalb positive politische Signale wichtiger denn je.

Media Contact

Ivonn Kappel LBS

Weitere Informationen:

http://www.lbs.de

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