Motive und Begleitumstände der Gründung von gemeinnützigen Stiftungen

Bertelsmann Stiftung startet erste deutsche Studie über Stifter und ihre Motive

Erstmals werden in Deutschland die Motive und Begleitumstände der Gründung von gemeinnützigen Stiftungen wissenschaftlich untersucht. In einer ersten Vollerhebung wird die Bertelsmann Stiftung in den kommenden Monaten alle 1.500 Stifter schriftlich befragen, die seit 1990 eine selbstständige Stiftung ins Leben gerufen haben. Eine parallele Erhebung bei Rechtsanwälten, Banken und Stiftungsberatern soll darüber hinaus qualitative Aussagen über die Motive zur Stiftungsgründung gewinnen.

„Wir wissen zu wenig über deutsche Stifterinnen und Stifter“, erläutert Dr. Karsten Timmer, der das Projekt der Bertelsmann Stiftung leitet. „Wir wollen zukünftig effektiver für den Stiftungsgedanken werben und mehr Menschen zum Stiften anregen. Dazu müssen wir die Zielgruppen noch besser kennen lernen.“ Von der Studie verspricht sich die Stiftung darüber hinaus, dass andere Anbieter ihre Dienstleistungen für Stifter deutlich verbessern werden.

Die Studie soll unter anderem zeigen, wie Stifter bei der Umsetzung ihrer Ideen optimal unterstützt werden können und welche Faktoren sie bei der Stiftungsgründung behindern. Da die Entscheidung zur Stiftungsgründung selten allein getroffen wird, beschäftigt sich die Untersuchung darüber hinaus mit dem Umfeld der Stifter und fragt nach der Rolle der Familie sowie nach den Erfahrungen mit Behörden und Beratern.

Untersuchungen aus den USA haben gezeigt, dass Stifter keine homogene Gruppe darstellen. Hinter jeder Entscheidung, privates Vermögen in eine Stiftung einzubringen, stehen danach sehr individuelle Ziele und Motive. Gleichzeitig zeigen diese Untersuchungen, dass sich bestimmte Gruppen von Stiftern anhand ihrer Beweggründe und Interessen unterscheiden lassen. „Wir wollen mit unserer Studie herausfinden, ob es auch in Deutschland vergleichbare Stifter-Typen gibt“, sagt Karsten Timmer. „Unser Ziel ist es, Stifter in ihrem Engagement zu unterstützen. Je mehr wir über ihre Anliegen wissen, desto angemessener kann die Politik die Rahmenbedingungen gestalten. Auch die Informations- und Dienstleistungsangebote können dann besser auf die Bedürfnisse der Stifter abgestimmt werden.“

Die Ergebnisse der Untersuchung, die mit Unterstützung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen durchgeführt wird, sollen im Sommer 2004 veröffentlicht werden. Die Publikation richtet sich an potenzielle Stifter, aber auch an Berater, Rechtsanwälte und Serviceorganisationen des Stiftungswesen sowie an die Politik.

Die Bertelsmann Stiftung unterhält seit 1996 eine eigene Abteilung, die auf Fragen der Gründung und Führung von Stiftungen spezialisiert ist. Als Kompetenzzentrum unterstützt die „Stabsstelle Stiftungswesen“ Stifter und Stiftungen durch Informations- und Beratungsangebote. Die 15 Mitarbeiter diskutieren in internationalen Expertenkommissionen, Konferenzen und Netzwerken neue Ansätze des Stiftungsmanagements und übertragen sie als „best practice“-Empfehlungen nach Deutschland.

Rückfragen an: Dr. Karsten Timmer, Tel.: 05241 – 8181-390

Media Contact

Julia Schormann idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neuartige Wärmeträger und Luftwand erhöhen Effizienz solarthermischer Kraftwerke

Solarthermische Kraftwerke arbeiten umso effizienter, je höher die im Receiver erreichten Temperaturen sind. Auch die konvektiven Wärmeverluste spielen eine große Rolle für den Ertrag. Im Verbundprojekt »HelioGLOW« adressierte das Fraunhofer-Institut…

Sicherheit elektronischer Schaltungen beweisen

Funkautoschlüssel, Kartenlesegeräte oder Smart-Home-Techniken benötigen sichere elektronische Schaltungen. Doch auch kryptografische Verfahren, die in der Theorie hundertprozentig sicher sind, werden in der Praxis regelmäßig gebrochen – weil Veränderungen in den…

Wettbewerb zwischen den Gehirnhälften im Schlaf

Der Mensch ist beidseitig symmetrisch. Unser Gehirn besteht aus zwei Hälften, den so genannten Hemisphären, die über spezielle Faserbahnen, die durch die Mittellinie verlaufen, miteinander kommunizieren. Jede Hemisphäre ist für…

Partner & Förderer