Biotech-Branche sieht Boom bei Venture Capital

Transaktionstätigkeiten im Biotechnologie-Sektor haben im abgelaufenem Geschäftsjahr zu neuen Rekordzahlen bei Venture-Capital-Investitionen geführt. Diese Entwicklung lässt sich vor allem auf das große Vertrauen der Kapitalanleger und strategischen Partner zurückführen.

Trotz der positiven Wachstumsentwicklung rechnen Experten damit, dass sich die weltweite Finanzkrise noch in diesem Jahr zu einer Härteprobe für die gesamte Biotechnologie-Branche herausstellen wird. Dies ist das Fazit des heute, Dienstag, vorgestellten „Beyond Borders: The Global Biotechnology Report 2008“ der internationalen Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young. Als Trends und Herausforderungen der Branche sehen die Fachleute neben Strukturveränderungen bei Pharmariesen und dem Anstieg der Nachfrage nach individuell angepassten Arzneimitteln auch die fortschreitende Globalisierung.

So könnten sich für den Biotechnologie-Sektor in naher Zukunft vor allem die Abkühlung der Aktienmärkte, verschärfte regulatorische Kontrollen sowie größere Hürden bei der Produktzulassung und Rückvergütung als größere Stolpersteine erweisen. Diese Hürden ließen sich jedoch mit einer disziplinierten Finanzpolitik und der branchentypischen Kreativität sowie gesteigerter Innovationskraft nehmen. „Trotz der erfolgreichen Finanzierungstätigkeit, bei der die Branche in Nord-, Mittel- und Südamerika sowie in Europa mehr als 29,9 Mrd. Dollar Kapital aufnahm, werden die Unternehmen in Österreich nach wie vor noch häufig auf eine finanzielle Durststrecke geschickt. Damit bleibt die Grundfrage der Finanzierung gerade in Österreich weiter aufrecht“, unterstreicht Erich Lehner, Partner und Industry Leader Biotechnology bei Ernst & Young Österreich, im Gespräch mit pressetext.

Laut Lehner wird der weitere Erfolg der Branche künftig von Kooperationen, Übernahmen und Verschränkungen von Biotechnologie- mit Pharmakonzernen abhängen. „Vor allem die Bereitstellung von Venture Capital spielt bei dieser Entwicklung eine tragende Rolle, die ich als einen sich stärker als noch zuvor entwickelnden Trend sehe“, prognostiziert Lehner die Entwicklung. Nach dem Ausbau der Kooperationsverflechtungen setzte in der Alpenrepublik 2007 eine Konsolidierungsphase ein, wodurch Lehner zufolge ein „fruchtbarer Boden für die Gründung von Biotech-Firmen geschaffen wurde“. Hier sei man im „europäischen Mittelfeld sehr gut aufgestellt“, wobei es sich noch positiver auswirken würde, wenn man noch mehr Biotechnologie-Unternehmen für die Ansiedlung gewinnen könnte, so Lehner. Keinen Nachholbedarf sieht der Experte hingegen bei den heimischen Start-up-Förderungen.

Ernst & Young kommen bei der Auswertung der internationalen Daten zu dem Schluss, dass mit dem Rekordbetrag von 5,5 Mrd. Dollar in den USA und einem Wachstum von 72 Prozent in Kanada Venture-Capital-Finanzierungen mit 7,5 Mrd. Dollar im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht haben. Die Umsätze der börsennotierten Biotech-Unternehmen kletterten 2007 ebenfalls weltweit um acht Prozent und überschritten damit zum ersten Mal die Schwelle von insgesamt 80 Mrd. Dollar. Erfreulich auch der zurückgegangene Reinverlust der Branche. Dieser sank von 7,4 Mrd. (2006) auf 2,7 Mrd. Dollar. In den USA gelang es dem Sektor hingegen, im Verhältnis zu den vergangenen Jahren verstärkt die Rentabilität signifikant zu erhöhen. Neben dem Anstieg individuell angepasster Arzneimittel sieht Lehner auch die Globalisierung als „Herausforderung“ für die Branche. Vielversprechend seien hierbei insbesondere Kooperationen mit Partnern in den Schwellenländern, so der Experte abschließend gegenüber pressetext.

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Florian Fügemann pressetext.austria

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