Nur neun Prozent der deutschen Unternehmen fürchten direkte Folgen der Subprime-Krise

– Nur neun Prozent der Befragten glauben, dass sich die Subprime-Krise maßgeblich auf ihr eigenes Geschäft auswirken wird

– Rund zwei Drittel fürchten aber eine konservative Kreditvergabe und gedämpfte Konjunkturentwicklung

– Strategische Ziele wie Wachstum, Ausbau von Marktanteilen und Investitionen in F&E müssen vor allem aus dem operativen Geschäft finanziert werden

– Drei Viertel der Unternehmen wollen mittelfristig restrukturieren

– Best-practice-Unternehmen steigern Umsatz, Ergebnis und Cashflow deutlich und können Bankdarlehen und Working Capital reduzieren

– Kostensenkungen bleiben wichtigste Restrukturierungsmaßnahme, besonders bei Personal-, Material- und Sachkosten

Deutsche Unternehmer schätzen die Folgen der Subprime-Krise für ihr eigenes Unternehmen geringer ein als für die Gesamtwirtschaft.

Nach einer Umfrage von Roland Berger Strategy Consultants unter rund 800 Vorständen und Geschäftsführern deutscher Mittelständler und Großkonzerne erwarten nur neun Prozent, dass ihr Unternehmen direkt stark betroffen sein wird (Gesamtwirtschaft 35 Prozent). Die Mehrheit der befragten Unternehmen rechnet aber mit schlechteren Kreditkonditionen und einer gedämpften Konjunkturentwicklung. Als wichtigste Zukunftsthemen gelten strategische Fragestellungen wie Wachstum, der Ausbau von Marktanteilen sowie Investitionen in Forschung und Entwicklung. Die Mittel dafür sollen vor allem aus dem operativen Geschäft kommen. 73 Prozent der Firmen sehen mittelfristig Restrukturierungsbedarf.

Firmen unterschätzen Auswirkungen der Subprime-Krise

Nur neun Prozent der befragten Vorstände und Geschäftsführer deutscher Mittelständler und Großkonzerne meinen, ihr eigenes Unternehmen sei stark von der Subprime-Krise betroffen. 35 Prozent der Befragten aus 15 Branchen und Unternehmen aller Größen erwarten aber, dass die Subprime-Krise sich stark auf die inländische Gesamtwirtschaft auswirken wird. Die Folgen der Subprime-Krise werden zwar vor allem als Problem für die Finanzdienstleistungsbranche wahrgenommen. Die meisten Befragten fürchten aber indirekte Folgen:

So erwarten etwa 68 Prozent eine konservativere Kreditvergabe, 61 Prozent eine gedämpfte konjunkturelle Entwicklung und 52 Prozent schlechtere Kreditkonditionen. Rund 40 Prozent rechnen mit konservativerem Investitionsverhalten und schwächeren Im- und Exporten. „Diese Einschätzungen der indirekten Folgen widersprechen der generellen Erwartung der Unternehmen, dass die Subprime-Krise sich nur wenig aufs eigene Geschäft auswirken wird“, sagt Michael Blatz, Partner und Leiter des Kompetenzzentrums Corporate Performance bei Roland Berger Strategy Consultants.

Kreditknappheit gefährdet Wachstum und Investitionen

Strategiethemen wie Wachstum, Allianzen und M&A-Aktivitäten stehen bei vielen Unternehmen auf der Agenda. 42 Prozent streben danach, im Ausland zu wachsen, 31 Prozent wollen ihre Marktanteile im Heimatmarkt ausbauen und 22 Prozent strategische Allianzen bilden.

„Die indirekten Folgen der Subprime-Krise behindern die strategischen Ziele der Unternehmen“, meint Roland Berger Partner und Studienautor Max Falckenberg. „Denn wird die Finanzierung erschwert, stellt dies auch das Wachstum in Frage.“ Zwar gelten Bankenkredite immer noch als zweitwichtigste Finanzierungsquelle. Aber immerhin 40 Prozent der Firmen wollen die nötige Liquidität im operativen Geschäft erwirtschaften.

Drei Viertel wollen mittelfristig restrukturieren

73 Prozent der Befragten erwarten in den nächsten zwei bis drei Jahren Restrukturierungsbedarf oder erachten Restrukturierung generell als Daueraufgabe. Wesentliche externe Faktoren, wie Wettbewerbsdruck, Globalisierung und eine Überreaktion der jeweiligen Branche, machen eine Restrukturierung wahrscheinlicher.

Best-practice-Unternehmen reagieren schnell

Die wichtigsten Erfolgsfaktoren einer erfolgreichen Restrukturierung – Unterstützung durch das Management, intensives Projekt-Controlling und eine schnelle Umsetzung von Maßnahmen bei Krisenanzeichen – haben in den Augen der Befragten gegenüber 2006 an Bedeutung verloren. Besonders die Geschwindigkeit, mit der Unternehmen Restrukturierungsmaßnahmen umsetzen, halten nur noch 32 Prozent für sehr wichtig (2006: 52 Prozent). Allerdings bezeichnen 62 Prozent der Unternehmen, die erfolgreich restrukturiert haben, die schnelle Umsetzung als wichtigen Erfolgsfaktor. „Unternehmen, die schnell reagieren, sind also besonders erfolgreich“, sagt Falckenberg. „Und fast die Hälfte der Best-practice-Unternehmen hat länger als 18 Monate restrukturiert.“

Erfolgreiche Restrukturierungen steigern Ergebnis um mehr als 15 Prozent

Zwei Drittel der erfolgreich restrukturierten Unternehmen verbuchten Umsatzsteigerungen von mehr als 15 Prozent. Etwa drei Viertel steigerten Ergebnis und Cashflow deutlich. 83 Prozent konnten ihre Bankdarlehen und 67 Prozent ihr Working Capital um mehr als 15 Prozent reduzieren. Wichtigste Maßnahmen bei Restrukturierungen bleiben Kostensenkungen, besonders bei Personal-, Material- und Sachkosten sowie Overhead-Funktionen. Veränderungen im Produkt- und Beteiligungsportfolio folgen.

Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der weltweit führenden Strategieberatungen. Mit 35 Büros in 24 Ländern ist das Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt aktiv. 2.000 Mitarbeiter haben im Jahr 2007 einen Honorarumsatz von über 600 Mio. Euro erwirtschaftet. Die Strategieberatung ist eine unabhängige Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 160 Partnern.

Media Contact

Susanne Horstmann presseportal

Weitere Informationen:

http://www.rolandberger.com

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