Barrierefreiheit ist ein Meilenstein auf dem Weg zum Internet der Zukunft

„Barrierefreiheit ist ein Meilenstein auf dem Weg zum Internet der Zukunft.“ So lautet das Fazit der Einfach für Alle-Fachtagung der Aktion Mensch.

Mehr als 300 Expertinnen und Experten waren der Einladung der Aktion Mensch in den Wissenschaftspark Gelsenkirchen gefolgt, um über „Konzepte und Zukunftsbilder für ein Barrierefreies Internet“ – so der Tagungstitel – zu diskutieren. Zum Auftakt präsentierte die Aktion Mensch die Ergebnisse der ersten deutschsprachigen Studie zur Nutzung des Internets und von Web 2.0-Angeboten durch Menschen mit Behinderung.

Menschen mit Behinderung nutzen das Internet weitgehend selbständig

Ein sicher überraschendes Ergebnis: Die befragten Menschen mit Behinderung nutzen das Internet und Web 2.0-Angebote – auch mit Hilfe assistiver Techniken – weitgehend selbständig. „Dies unterstreicht“, so Iris Cornelssen, Projektleiterin der Aktion Mensch-Initiative Einfach für Alle, „dass Barrierefreiheit wirklich ein Meilenstein auf dem Weg zum Internet der Zukunft ist.“ Das wird auch daran deutlich, dass Menschen mit Behinderung das Internet und das Web 2.0 deutlich häufiger nutzen als der Durchschnitt der Bundesbürger. Während laut der ARD/ZDF-Onlinestudie von 2007 jeder Bürger durchschnittlich an

5,1 Tagen pro Woche ins Netz geht, sind die befragten Nutzer mit Behinderung 6,5-mal pro Woche online.

Das Netz verändert sich, die Barrieren bleiben dieselben

Denn auch das zeigt die Studie eindeutig: Nach wie vor treffen Menschen mit Behinderung je nach Behinderungsart auch im Web 2.0 immer wieder auf dieselben Barrieren. Dazu gehören beispielsweise die Eingabe von Codes – so genannte Captchas – bei Registrierungen für Communities oder zur Nutzung von Kommentarfunktionen, unklare Nutzerführung und insbesondere Sprache im weitesten Sinne, die nicht nur für Menschen mit Behinderung ein viel höheres Hindernis angenommen darstellt. Hoffnung macht vor allem, dass diese Barrieren hinlänglich bekannt sind und relativ leicht abzubauen sind – wenn die Anbieter von Webseiten sich ernsthaft des Themas Barrierefreiheit annehmen.

Experten diskutieren Zukunft der Barrierefreiheit

Zahlreiche Impulse für die Zukunft der Barrierefreiheit lieferten die Diskussionen in den insgesamt 16 Workshops. Mehr als 300 Experten betrachteten das Thema Barrierefreiheit aus den Perspektiven von Gesellschaft, Wirtschaft, Technik und Design. Die – durchaus kontroversen – Diskussionen zeigten, dass Barrierefreiheit im Kern ein kooperativer Prozess ist, an dem alle mitwirken müssen, um ihn erfolgreich zu gestalten. Deutlich wurde in den Workshops, dass das nötige Wissen und die Techniken vorhanden sind, um Barrieren im Internet abzubauen. Nun geht es vor allem darum, dieses Wissen zu nutzen und die Barrierefreiheit als Meilenstein auf dem Weg zum Internet der Zukunft zu etablieren. Die Relevanz des Themas wurde auch an der hohen Beteiligung über das Internet deutlich. Mehr als 2.500 Teilnehmer nutzten das angebotene Live-Streaming. „Das ist einmalig im deutschsprachigen Raum“, freut sich Iris Cornelssen. „Es zeigt, dass die Grenzen zwischen real und virtuell durchlässiger werden und Teilhabe über das Internet barrierefrei möglich ist.“

BIENE Wettbewerb 2008 gestartet

Ob und wie sich die Impulse der Tagung in der Praxis auswirken, könnte sich bereits im Dezember zeigen. Anlässlich der Tagung starteten die Aktion Mensch und die Stiftung Digitale Chancen zum fünften Mal den BIENE Wettbewerb für die besten deutschsprachigen barrierefreien Webseiten. Anbieter können ihre Webseiten bis zum 15. Juli unter www.biene-wettbewerb.de einreichen. Die Preisverleihung findet im Dezember 2008 in Berlin statt.

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Iris Cornelssen presseportal

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