Freundschaften können ganz zufällig entstehen

Das haben jetzt Wissenschaftler des Instituts für Psychologie II der Universität Leipzig nachgewiesen. Über die Ergebnisse einer entsprechenden Studie von Prof. Dr. Boris Egloff, Dr. Mitja Back und Dr. Stefan Schmukle berichtet die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „Psychological Science“ (Volume 19, Number 5; Seiten 439 – 440).

Die Leipziger Forscher untersuchten 54 Psychologiestudenten zum Beginn ihres Studiums und nach dem ersten gemeinsamen Studienjahr. Bei einer Einführungsveranstaltung bekamen die Studenten zufällige Sitzplätze zugewiesen. Anschließend traten die Teilnehmer der Runde einzeln nach vorne und stellten sich ihren zukünftigen Kommilitonen vor.

Unmittelbar danach mussten die Zuhörer beurteilen, wie sympathisch ihnen der Vorgestellte war und ob sie diese Person gerne näher kennen lernen würden. Anschließend rückten die Studenten jeweils einen Platz weiter.

Nach einem Jahr wurden die Studenten erneut befragt und sollten angeben, wie sehr sie mit ihren Kommilitonen befreundet sind. Ergebnis: Erstaunlicherweise beeinflusste die einmalige und zufällige Sitzposition zum Zeitpunkt des ersten Kennenlernens die Entwicklung der Freundschaften.

„Personen, die bei ihrer ersten Begegnung nebeneinander oder auch nur in einer Reihe gesessen hatten, waren nach einem Jahr stärker miteinander befreundet“, fasst Dr. Mitja Back die Befunde der Studie zusammen. Die Ergebnisse der Leipziger Forscher sprechen dafür, dass zufällige Nähe beim ersten Kennenlernen die langfristigen sozialen Entscheidungen eines Menschen beeinflusst. „In gewissem Ausmaß lässt sich die Wahl unserer Freunde also tatsächlich per Los bestimmen“, so Back.

Weitere Informationen:
Dr. Mitja D. Back
Telefon: 0341 97 35 905
E-Mail: mback@uni-leipzig.de

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Jörg Aberger Universität Leipzig

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