Schmerzmittel unterstützen Muskelwachstum

Physiologen der Ball State University haben in einer Langzeitstudie nachgewiesen, dass die regelmäßige Einnahme bestimmter Schmerzmittel beim Training mit Gewichten das Muskelwachstum positiv beeinflussen kann.

Todd Trappe und Chad Carroll haben in einer Doppelblindstudie 36 Teilnehmern im Alter von 60 bis 78 Jahren über einen Zeitraum von drei Monaten täglich die weit verbreiteten Schmerzmittel Ibuprofen, Paracetamol sowie Placebos verabreicht. Die Dosis entsprach dabei der durch den Hersteller auf der Packungsbeilage empfohlenen Menge. Die Probanden absolvierten dazu drei mal wöchentlich unter Aufsicht ein leichtes Gewichtstraining von 15 bis 20 Minuten Dauer.

Vorhergehende Studien hatten bereits nahegelegt, dass Training in der von den Forschern verordneten Intensität und Dauer ein deutliches Wachstum der Muskelmasse und Muskelkraft zur Folge hat. So entsprachen die Ergebnisse aus der Placebogruppe ganz den Erwartungen der Mediziner. Unerwartet sei allerdings das Abschneiden der Testpersonen gewesen, die trainingsbegleitend Schmerzmittel genommen hatten: Denn das Muskelwachstum in diesen Testgruppen überstieg das der Vergleichsgruppe erheblich, was durch eine Magnetresonanztomografie der Oberschenkelmuskulatur belegt werden konnte.

„Die Einnahme von Ibuprofen oder Paracetamol während eines Krafttrainings über drei Monate scheint intramuskuläre Veränderungen angeregt zu haben, die den Stoffwechsel des Muskels verbessern“, erklärt Trappe. Dies erlaube dem Körper deutlich mehr neue Proteine in den Muskeln einzulagern und so zu wachsen. Man werde nun Gewebeproben, die zu Beginn und bei Beendigung der Studie genommen wurden, untersuchen, um die Beobachtungen der Langzeitstudie zu untermauern, so Trappe.

Eine frühere Untersuchung Trappes, die die Veränderungen im Muskelstoffwechsel bzw. in der Protein-Synthese im Muskel innerhalb von 24 Stunden betrafen, hatte andere Ergebnisse gebracht. Diese Studie ergab, dass die verabreichten Schmerzmittel aufgrund ihrer Wirkweise kontraproduktiv auf das Muskelwachstum einwirkten, da sie ein spezielles Enzym, Cyclooxygenase, blockieren.

Trappe sagte, dass sich die neuen Studienergebnisse auf die Gestaltung von Therapien für ältere Menschen mit Muskelschwund auswirken könnten. Auch Astronauten, die während langer Aufenthalte in der Schwerelosigkeit an Muskelkraft und -masse verloren haben, könnten davon profitieren.

Media Contact

Claudia Misch pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://cms.bsu.edu

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Lebensretter unter der Haut

Erstmals in der UMG Defibrillator mit Brustbein-Elektrode gegen den plötzlichen Herztod implantiert. Im Herzzentrum der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) wurde einem Patienten mit Herzrhythmusstörungen erstmals ein neuartiger Defibrillator mit Brustbein-Elektrode implantiert:…

Studie zeigt Zunahme der UV-Strahlung in Mitteleuropa

Langzeitanalyse zu Daten aus dem deutschen UV-Messnetz erschienen: Ausgabejahr 2024 Datum 28.11.2024 In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die UV–Strahlung in Teilen von Mitteleuropa unerwartet stark erhöht. Zwischen 1997 und…

Stundenlanges Fräsen von Umformwerkzeugen passé

Die Großserienfertigung von Bipolarplatten für Brennstoffzellen erfolgt im Sekundentakt. Um eingesetzte Umformwerkzeuge vor Verschleiß zu schützen, werden sie aus hochwertigen Metalllegierungen gefräst. Im Nationalen Aktionsplan Brennstoffzellen-Produktion (H2GO) geht das Fraunhofer-Institut…