Finanzkrise lähmt Emissionsgeschäft an Europas Aktienmärkten

Die weltweite Finanzkrise hat das Emissionsgeschehen an Europas Aktienmärkten im ersten Quartal 2008 nahezu zum Erliegen gebracht.

Das Gesamtvolumen der Aktienemissionen erreichte von Januar bis März lediglich 1,99 Milliarden Euro gegenüber rund 10,63 Milliarden Euro im ersten Quartal 2007, wie aus der vierteljährlich erscheinenden Analyse „IPO Watch Europe“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor geht. Die Zahl der Erstemissionen (Initial Public Offerings – IPOs) verringerte sich im Vorjahresvergleich von 139 auf 70. Zudem schwächte sich das Emissionsgeschehen im Verlauf des ersten Quartals von Monat zu Monat ab. So gab es im Januar 31 Börsengänge, im Februar 23 und im März nur noch 16.

„Die anhaltende Unsicherheit an den Finanzmärkten hinterlässt tiefe Spuren. Investoren zögern vor Engagements bei Neuemissionen, so dass viele geplante Börsengänge verschoben werden müssen. Eine Besserung ist frühestens für das dritte Quartal zu erwarten“, betont Volker Fitzner, Partner bei PwC im Bereich Advisory.

Besonders starke Auswirkungen hat die Krise auf die Finanz- und Immobilienbranche. So gingen im ersten Quartal 2008 nur vier Finanzdienstleister und zwei Immobiliengesellschaften an die Börse, während es im Vorjahresquartal in den genannten Branchen 18 bzw. 10 Erstemissionen gab.

Das durchschnittliche Emissionsvolumen fiel deutlich von 91 Millionen Euro im ersten Quartal 2007 auf 34 Millionen Euro zu Jahresbeginn 2008. Die drei größten Emissionen entfielen auf Investmentgesellschaften. So brachte der Börsengang von Liberty International 600 Millionen Euro, der Terra Catalyst Fund erlöste 311 Millionen Euro und der JP Morgan Income & Capital Trust 189 Millionen Euro.

Visa beflügelt Wall Street

An den US-Börsen gab es im ersten Quartal 2008 mit 27 IPOs ebenfalls deutlich weniger Erstemissionen als im Vorjahresquartal (64), das Emissionsvolumen stieg jedoch dank des Börsengangs des Kreditkarten-Anbieters VISA von umgerechnet 9,19 Milliarden Euro auf 17,42 Milliarden Euro. Ohne die VISA-Emission wäre das Volumen allerdings auf knapp sechs Milliarden Euro zurückgegangen.

In Europa verteidigte London trotz drastischer Einbußen seine Position als führender Börsenplatz. An den Märkten der Themsestadt gab es im ersten Quartal 2008 noch 20 IPOs mit einem Gesamtvolumen von knapp 1,03 Milliarden Euro, ein Jahr zuvor standen 59 Emissionen und 8,53 Milliarden Euro zu Buche. Die NYSE Euronext kam von Januar bis März auf 17 Erstemissionen mit einem Volumen von 620 Millionen Euro (1. Quartal 2007: 25 IPOs / 566 Millionen Euro). Auf Rang drei folgt die Luxemburger Börse mit fünf IPOs im Gesamtvolumen von 196 Millionen Euro. Im ersten Quartal 2007 ging in Luxemburg kein Emittent an die Börse.

An der Deutschen Börse gab es von Januar bis März mit der AVW Immobilien AG nur einen Börsengang. Im Vorjahresquartal hatte Frankfurt noch 17 Erstemissionen mit einem Volumen von 252 Millionen Euro verbucht, im vierten Quartal 2007 brachten 15 IPOs einen Gesamterlös von knapp 1,4 Milliarden Euro.

Bedeutung außereuropäischer Emittenten steigt

Im allgemein schwachen Börsenumfeld ist die Bedeutung außereuropäischer Emittenten zu Jahresbeginn gewachsen. Zwar sank das Emissionsvolumen von 2,47 Milliarden Euro im ersten Quartal 2007 auf 1,48 Milliarden Euro, der Anteil außereuropäischer IPOs am Gesamtvolumen stieg dennoch von 23 Prozent auf 74 Prozent. Die Zahl der Erstemissionen stieg von 15 auf 17.

Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist in Deutschland mit 8.390 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von rund 1,35 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie in den Bereichen Transaktions-, Prozess- und Krisenberatung (Advisory).

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