Künstliche Befruchtung mit älteren Embryonen senkt Risiko

Der Einsatz eines gezielten Verfahrens zur künstlichen Befruchtung könnte das Risiko von Mehrfachgeburten drastisch reduzieren, ohne die Chancen auf eine Schwangerschaft zu verringern. Wissenschaftler des Guy's and St Thomas' Hospital haben in einer Studie mit Hunderten Patientinnen nachgewiesen, dass der Einsatz eines einzelnen, weiter entwickelten Embryos bei manchen Frauen die Wahrscheinlichkeit einer Mehrfachschwangerschaft drastisch reduzieren kann. Sie schreiben in dem Fachmagazin BJOG, dass sich die Anzahl der Schwangerschaften durch dieses Verfahren erhöhte.

Die Verwendung älterer Embryos ermöglicht den Ärzten laut BBC jene zu identifizieren, die bei der Implantation in die Gebärmutter die besten Chancen haben. Bei diesem Verfahren wird eine Blastozyste eingesetzt, eine fünf Tage alte Eizelle. Für die Studie wurden die Daten von zwei Gruppen von Frauen untersucht. Die erste Gruppe wurde zwischen 2004 und 2005 behandelt, als das neue Verfahren noch nicht zur Verfügung stand. Implantiert wurden bis zu drei Embryos, zwei oder drei Tage nach der Befruchtung.

Bei 13 Prozent der Frauen wurde nur ein Embryo implantiert. 27 Prozent dieser Frauen wurden schwanger. Bei 32 Prozent kam es zu Mehrfachschwangerschaften. In der zweiten Gruppe hatten jüngere Frauen mit qualitativ guten Embryos mit einem hohen Risiko einer Mehrfachschwangerschaft die Wahl, sich einen älteren Embryo einsetzen zu lassen. Fast 20 Prozent waren in der Folge Blastozysten. Zum Großteil wurde auch nur ein Embryo verwendet. In der Folge wurden 32 Prozent der Patientinnen schwanger und die Anzahl der Mehrfachschwangerschaften sank auf 17 Prozent.

Die Studie argumentiert, dass durch die Veränderung des Behandlungsansatzes bei einer kleinen Gruppe von Frauen, die Anzahl der Mehrfachgeburten um 50 Prozent verringert werden konnte. Der leitende Wissenschaftler Yakoub Khalaf betonte, dass es ein Mythos sei, dass ein einzelner Embryo die Erfolgsaussichten verringere. Laut der HFEA bietet derzeit ein Viertel der britischen Kliniken das neue Verfahren an.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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