Deutsche Konjunktur langfristig nicht bedroht

Die US-Kreditkrise ist ein zentraler Faktor für die Weltwirtschaft im Jahr 2008 – und damit auch für die EU und Deutschland. Obwohl die europäischen Volkswirtschaften nicht mehr komplett von der US-Konjunktur abhängig sind, kann sich die US-Krise dennoch negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung Ersterer auswirken.

Darüber hinaus hängen insbesondere für Deutschland die Aussichten stark von strukturellen Bedingungen ab wie der Arbeitsmarktreform und dem Subventionsabbau. Insgesamt ist eine nachhaltige weltweite Konjunktureintrübung durch die aktuellen Finanzmarktturbulenzen zwar möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich.

Das zeigt die Deloitte-Studie „Global Economic Outlook 2008“, die neben den Auswirkungen der Bankenkrise vor allem die Dollarschwäche, die Energiepreise, die Inflationsgefahr und die weitere Entwicklung der aufstrebenden Wirtschaftsmächte Asiens in den Mittelpunkt stellt.

„Die Wachstumsprognosen für Deutschland sehen wir relativ optimistisch – wichtigster Faktor ist eine verbesserte Erwerbssituation zur Förderung des Konsums; daneben profitiert die deutsche Wirtschaft weiterhin von ihrer Exportleistung“, erklärt Dr. Michael Göttgens, Geschäftsführender Partner von Deloitte. „International beeinflussen die USA durch deren Kreditkrise, die Zinsraten sowie die Dollarschwäche und Chinas Wachstumstempo mit immensem Energie- und Rohstoffhunger die Weltwirtschaft.“

Risikofaktoren Finanzkrise, Rohstoffpreise, Inflation

Chinas Wachstum beeinflusst die Weltwirtschaft auf vielerlei Weise. Massive Kapitalströme aus China in den letzten Jahren und die daraus folgenden günstigen Kreditkonditionen in den USA werden als Ursprung für die Subprime-Krise gesehen. Die hohen Rohstoffpreise bergen ebenfalls Risiken für die Weltkonjunktur. In Anbetracht der großen Nachfrage vornehmlich aus China und Indien ist mit einem weiter steigenden Ölpreis zu rechnen. Auch die – zum Teil dem aktuellen globalen Aufschwung geschuldete – Inflation ist Grund zur Besorgnis. Sie betrifft vor allem Länder wie China, die USA sowie Länder, deren Währung an den Dollar gekoppelt ist. Mittlerweile ruft die aktuelle Dollarschwäche besonders in Europa Besorgnis hervor. Sollte sich die aktuelle Tendenz fortsetzen, kann dies gerade für die EU Exporteinbußen bedeuten und deflationäre Tendenzen begünstigen – was in der Folge zu Leitzinssenkungen in der Eurozone führen könnte.

Regionale Entwicklung

In den verschiedenen Regionen der Welt hängt die Entwicklung des Jahres 2008 von ganz unterschiedlichen Bedingungen ab. In Russland beispielsweise gründet das wirtschaftliche Wachstum neben einer erhöhten Binnennachfrage größtenteils auf dem Rohstoffexport – somit sind die Energiepreise kritisch für die russische Ökonomie. In China mehren sich die Zeichen für eine Überhitzung – die Lebensmittelpreise und Löhne steigen, die hohe chinesische Nachfrage treibt weltweit die Warenpreise in die Höhe. Hauptaufgabe der chinesischen Regierung wird die Eindämmung der Inflation sein. Aber auch Umweltfragen, das öffentliche Gesundheitswesen sowie steigende Energiekosten sind weitere Herausforderungen für die chinesische Führung. In Indien werden die grundsätzlich guten Aussichten für 2008 von Faktoren wie dem hohen Budgetdefizit, zu wenigen Direktinvestitionen aus dem Ausland sowie insgesamt zu geringen Investitionen, z.B. in die Humanressourcen des Landes, getrübt. Nach wie vor jedoch weisen der Service- und der Fertigungssektor gesunde Wachstumsraten auf. Eher verhalten präsentiert sich die Entwicklung in Japan. Nach starken Exporterfolgen in den letzten Jahren könnte das Jahr 2008 eine Abschwächung bringen, zudem besteht die Gefahr fortgesetzter Deflationstendenzen.

Die Finanzkrise bestimmt die aktuelle Entwicklung in den USA. Sie könnte mittelfristig für einen Rückgang der Binnennachfrage und für eine deutliche Abschwächung der Gesamtentwicklung sorgen. Positiv wirkt sich hingegen der schwache Dollar auf die US-Exporte aus. Die Perspektiven für Westeuropa sind durchwachsen: Zwar zeigt sich die Wirtschaft – anders als früher – nicht mehr so abhängig von der US-Entwicklung, jedoch bedrängt der starke Euro den Export. Auf lange Sicht muss Europa sein Wachstum mit entsprechenden Strukturreformen sichern.

„Die Abschwächung der US-Konjunktur zeigt bis jetzt nur beschränkte Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft. Nur zirka zehn 10 Prozent unserer Exporte sind für Amerika bestimmt. Die Eurozone macht den Großteil unseres Außenhandels aus“, resümiert Dr. Michael Göttgens. „Trotz momentaner Turbulenzen bleibt der langfristige Ausblick für die Weltwirtschaft positiv. Wachstumsimpulse aus Schwellenländern und weitere strukturelle Reformen in Europa könnten den Wachstumstrend in Deutschland positiv beeinflussen.“

Die vollständige Studie finden Sie unter http://www.deloitte.com/d tt/research/0%2C1015%2Ccid%25253D188891%2C00.html zum Download.

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