Anteil der Beschäftigten an der Bevölkerung ist mittlerweile im Osten so hoch wie im Westen

Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 64 Jahren liegt in Ost wie West bei rund 50 Prozent. Zwei Faktoren spielen dem IAB zufolge bei der Angleichung eine Rolle: Zum einen ist im Osten wie im Westen während des Aufschwungs in den Jahren 2006 bis 2008 die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten deutlich gestiegen.

Gleichzeitig ging aber in Ostdeutschland die Zahl der 15- bis 64-Jährigen deutlich zurück, so dass sich die Arbeitsplatzversorgung der verbliebenen ostdeutschen Bevölkerung in starkem Umfang verbesserte. Ursachen dafür sind sowohl der Geburtenrückgang in Ostdeutschland nach der Wende als auch die Abwanderung ostdeutscher Arbeitskräfte in den Westen.

Bei der Arbeitslosigkeit weiterhin klares Ost-West-Gefälle

Der Unterschied zwischen den Arbeitslosenquoten verringerte sich zwar auch etwas, aber es besteht weiterhin ein klares Ost-West-Gefälle: Im Osten beträgt sie derzeit 13,5 Prozent, im Westen liegt sie bei 7,4 Prozent. „Zu dieser Ungleichheit tragen unter anderem die Unterschiede im Erwerbsverhalten, insbesondere von Frauen, bei. So ist ihre Erwerbsbeteiligung im Osten auch 20 Jahre nach der Wende immer noch deutlich höher als im Westen und dem höheren Angebot stehen nach wie vor zuwenig Arbeitsplätze gegenüber“, schreiben die IAB-Forscherinnen Barbara Schwengler und Veronika Loibl in ihrer Studie.

Baden-Württemberg, aber auch das Ruhrgebiet stark von der Krise betroffen

Die aktuelle Wirtschaftskrise bewirke, dass sich derzeit die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland angleichen, so die Nürnberger Arbeitsmarktforscherinnen. Die stärker exportorientierte westdeutsche Wirtschaft sei wesentlich stärker von der Krise betroffen als die ostdeutsche Wirtschaft. Dabei verstärke sich aber auch der Druck auf die sowieso strukturell vorbelasteten altindustriellen Regionen Westdeutschlands wie das Ruhrgebiet. Das führe wiederum dazu, dass sich die regionalen Arbeitslosenquoten stärker auseinander entwickeln. Die Forscherinnen schreiben: „Welcher Effekt überwiegt, ist derzeit noch nicht abzuschätzen.“ Ob die Krise also eher zu einer Angleichung oder aber zu einer Verschärfung der regionalen Unterschiede führt, ist offen, zumal die Auswirkungen derzeit auf dem Arbeitsmarkt noch nicht in vollem Umfang angekommen sind. Kurzarbeit ist jedenfalls einerseits in den normalerweise wirtschaftlich prosperierenden Wirtschaftszentren Baden-Württembergs besonders verbreitet, aber auch im Saarland, in Bremen und Nordrhein-Westfalen, also in Bundesländern, in denen die wirtschaftliche Entwicklung laut IAB bereits vor der Krise schlechter als im Durchschnitt verlief.

Die IAB-Studie steht im Internet unter http://doku.iab.de/kurzber/2010/kb0110.pdf

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Wolfgang Braun idw

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