Alzheimer: Diagnose über Augentest denkbar

Auge: künftig einfacher Sehtest für Diagnose (Foto: pixelio.de, S. Nabbefeld)<br>
Veränderungen spezifischer Zellen in der Netzhaut könnten bei der Diagnose einer Alzheimererkrankung helfen, wie das Georgetown University Medical Center berichtet. Die Forscher fanden bei gentechnisch veränderten Mäusen heraus, dass die Dicke dieser Schicht von Zellen abnahm. Die Netzhaut ist eine direkte Erweiterung des Gehirns. Der Verlust von Neuronen in diesem Bereich könnte daher mit dem Verlust von Gehirnzellen bei Alzheimer in Zusammenhang stehen.
Experimente mit Mäusen
Das Team um Scott Turner schätzt, dass die Ergebnisse es Optikern ermöglichen könnten, Alzheimer bei einem normalen Sehtest zu erkennen. Voraussetzung dafür wären die entsprechenden technischen Möglichkeiten. Veränderungen in den gleichen Zellen der Netzhaut könnten auch bei der Diagnose von Glaukomen helfen. Sie werden heute wie Alzheimer als eine neurodegenerative Krankheit angesehen.
Die Wissenschaftler untersuchten die Dicke der Netzhaut in einem Bereich, der bisher nicht erforscht worden ist. Dazu gehörten die innere Körnerschicht und die Ganglienzellschicht. Es zeigte sich, dass eine Abnahme der Dicke dieser Schicht nur bei Mäusen mit Alzheimer auftrat. Die Ganglienzellschicht halbierte sich fast und die innere Körnerschicht nahm um fast ein Drittel ab. Damit eröffnet sich laut Turner eine neue Möglichkeit, das Fortschreiten der Krankheit zu verstehen. Denkbar sei eine Vorhersage durch eine einfache Augenuntersuchung.
Studien am Menschen nötig
Der Forscher betonte aber laut BBC auch, dass es nur eine Vermutung sei, dass die Verdünnung der Netzhaut auf eine beginnende Alzheimererkrankung hinweise. „Wir hoffen, dass diese Forschungsergebnisse auch auf den Menschen übertragbar sind. Wir vermuten, dass die Verdünnung der Netzhaut wie die kortikale Verdünnung lange vor dem Beginn einer Demenzerkrankung einsetzt. Studien mit Patienten sind erforderlich, um herauszufinden, ob ein Test für die Diagnose eingesetzt werden kann. Derzeit ist ein Nachweis der führenden Biomarker bei Alzheimer entweder sehr kostenintensiv oder invasiv. Ein Scan der Netzhaut wäre weder das eine noch das andere.“
Media Contact
Weitere Informationen:
http://gumc.georgetown.eduAlle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen
Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.
Neueste Beiträge

Photosynthese: Wechselnde Pfade ins Reaktionszentrum
LMU-Chemiker untersuchen mit hochgenauer Quantenchemie zentrale Elemente des besonders effizienten Energietransfers in einem wichtigen Bestandteil der Photosynthese. Die Photosynthese ist der Motor allen Lebens auf der Erde. Damit aus Sonnenlicht,…

Satellitendaten unterstützen kleinbäuerlichen Anbau in Afrika
Marburger Klimaforschung und Start-Ups wollen mit intelligenter Datenauswertung zur Ernährungssicherheit beitragen. Kleinbäuer*innen stellen im Afrika südlich der Sahara eine zentrale Säule der lokalen Ernährungssicherheit dar. Klima- und Umweltwandel bedrohen dabei…

Neue Therapien für neurodegenerative Erkrankungen
Neurodegenerative Erkrankungen wie beispielsweise Parkinson oder Alzheimer sind Alterserkrankungen, das heißt ihr Vorkommen steigt mit dem Lebensalter kontinuierlich an. Durch die zunehmende Lebenserwartung der Bevölkerung werden neurodegenerative Erkrankungen neben Tumorerkrankungen…