Wirbelfallen für stabilere Qubits

Qubits speichern und verarbeiten Informationen in Quantencomputern, die beim Lösen bestimmter Aufgaben einmal eine deutlich höhere Rechengeschwindigkeit erzielen sollen als herkömmliche Digitalrechner.

Die in Yale untersuchten Qubits bestehen aus supraleitenden Schaltkreisen. Supraleitende Materialien werden bereits in vielen Geräten eingesetzt, etwa zum Bau ultrastarker Elektromagnete in Magnetresonanztomografen und Teilchenbeschleunigern.

Für den Bau von Qubits sind sie interessant, weil sie nahezu verlustfrei arbeiten. Der Verlust von Energie macht Qubits instabil – sie verlieren die gespeicherte Information.

Für den Energieverlust sind sogenannte Quasipartikel verantwortlich, kollektive Anregungen mehrerer Teilchen, die sich in einigen Eigenschaften ihrerseits wie Teilchen verhalten.

Die Forscher fanden nun heraus, dass sich die Quasipartikel in magnetischen Wirbelfeldern einfangen lassen. Magnetische Felder werden von Supraleitern normalerweise verdrängt, aber in Form von Wirbeln können sie in das Material eindringen.

Die Magnetwirbel fangen die Quasiteilchen ein, ähnlich wie ein auf der Oberfläche von Wasser treibendes Blatt in einen Wasserstrudel gesaugt wird. Die Qubits werden dadurch stabiler. Dass dies funktionieren könnte, war bereits vermutet worden; die Forscher in Yale lieferten nun den experimentellen Beweis.

Gemeinsam mit ihnen entwickelte Dr. Gianluigi Catelani vom Jülicher Peter Grünberg Institut ein detailliertes theoretisches Modell des untersuchten Qubits, das für die quantitative Analyse der gewonnen Daten benötigt wurde.

Originalveröffentlichung:
C. Wang et al.; Measurement and control of quasiparticle dynamics in a superconducting qubit. Nature communications (online veröffentlicht am 18.12.2014), DOI: 10.1038/ncomms6836
http://www.nature.com/ncomms/2014/141218/ncomms6836/full/ncomms6836.html

Forschung am Peter Grünberg Institut, Theoretische Nanoelektronik (PGI-2):
http://www.fz-juelich.de/pgi/pgi-2/DE/Home/home_node.html

Pressekontakt:

Erhard Zeiss,

Tel. 02461 61-1841,

e.zeiss@fz-juelich.de

Media Contact

Erhard Zeiss Forschungszentrum Jülich

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie

Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ein Hygieneprogramm für Chromosomen

ETH-​Forschende haben in Wirbeltierzellen ein neues zelluläres Kompartiment identifiziert, das Exklusom genannt wird und ein Vorläufer des heutigen eukaryotischen Zellkerns sein könnte. Die Studie zeigt: Säugetierzellen erkennen, bündeln und sortieren…

Weiblicher Resilienz auf der Spur

Organ-on-Chip-Technologie ermöglicht neue Einblicke. Dynamische Resilienz – dahinter verbirgt sich die Widerstandskraft menschlicher Körper gegenüber unvorhergesehenen Veränderungen oder Stressfaktoren. Ältere Menschen und speziell Frauen nach der Menopause sind aufgrund einer…

3D-Druck im Bauwesen: Pionierforschung für das Bauen der Zukunft

Statt Stein auf Stein per Hand gemauert, Schicht um Schicht mit dem Roboter 3D-gedruckt. So könnte die Zukunft des Bauens aussehen. Die ersten Bauten in Deutschland stehen bereits, kürzlich wurde…

Partner & Förderer